Sfakia 2: Komitades bis Korakas

Komitades Gavdos
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Komitades. Der morgendliche Blick vom Frühstückstisch zur Insel Gavdos (geographisch der südlichste Punkt Europas).
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Für unseren ausgekühlten Gästebereich gibt es nur einen Heizlüfter. Aber dicke Winterdecken und der geliehene Trekking-Schlafsack machen auch die stürmischste und feuchtkalte Nacht erträglich. Nach dem Abendessen in der einzigen abends offenen Taverne der Gegend („Mesochori“ in Chora Sfakion) hatte uns unsere Gastfamilie zum Raki vor den offenen Kaminofen geladen. Da war es so heiß, daß mir bald die Augen zufielen, trotz der lebhaften Unterhaltung.
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Der Morgen ist wieder angenehm. Auf nach Frangokastello. Neben der früheren Pension von Petros steht jetzt der deprimierendste Supermarkt der Insel. Und das im 14. Jahrhundert errichtete Kastell steht auch noch:
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Frangokastello
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Die Sandfläche des früheren Nacktbadestrandes (Orthi Ammos) ist deutlich schmaler geworden. Ja, der Strand, wo uns der Grieche wegen unserer schlechten Sitten beschimpft hatte …
Dahinter verläuft jetzt eine Straße am Rande einer Feriensiedlung. Ein paar verriegelte Tavernen. Aber insgesamt ist Frangokastello immer noch nicht mehr als ein leicht zerzaustes Stranddorf.
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Zwischen den Dörfern Patsianos und Kapsodassos bietet sich über uns wieder eine abenteuerliche Serpentine an: Der Weg auf das Hochplateau von Kallikratis (etwa 900 Meter). Katharina kennt die Strecke und möchte da lieber nicht nochmal rauf, weder zu Fuß noch mit dem Auto. Voll einverstanden …
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Weg nach Kallikratis
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Wir machen was Leichteres … eine Rundwanderung an der Küste, von der Kapelle Aghia Marina zum winterleeren Strandort Korakas. Noch sieht man auf dem Strandweg, wie es letzte Nacht geschüttet hat:
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Strandweg Korakas
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Aber immerhin, wir sind mal wieder mit Rucksack und Wanderschuhen unterwegs:
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Strand bei Korakas
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Der Strandweg führt an zwei winzigen verschlossenen Sommer-Tavernen vorbei, anschließend geht es über über einen versteckten Pfad über ein kleines „Vorgebirge“ zum Strand von Korakas:
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Korakas Vorgebirge
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Inzwischen blendet die Sonne. Zeit sich auf der “Strandpromenade” auszuruhen vor dem Rückweg über die Hügel. Eine einäugige Katze freut sich über unsere Gesellschaft. Neben den Bänken ein Werbeschild für die “Virgin Mary Rooms”. Ich hoffe, die rooms sind bequemer als der Stall von Bethlehem …
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Korakas Strand
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Zurück zum Auto. Unmengen Schafe starren uns nach. Unser mageres Frühstück bringt uns auf die (vergebliche) Suche nach einer Taverne. Hilft alles nichts, wir müssen zurück nach Chora Sfakion. „Nikos“ am alten Hafen ist tagsüber auf, und ja, die Küche hat sogar einiges zu bieten. Wir bleiben, bis die Sonne fast ins Meer versinkt, und plötzlich die Fähre (Samaria 1) von Westen her auftaucht, den lokalen Müllwagen und ein auf Hippie-Bohème gestyltes Paar an Bord:
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Chora Sfakion Fähre Samaria
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Abendrot …? Ist das nicht ein Zeichen für schlechtes Wetter? Auch unsere Gastgeberin, die morgen mit ihrem Sohn nach Chania zum Arzt will, befürchtet Schnee auf der Paßstraße.
In der Nacht heult der Sturm, fegt die Regenschauer aus der Bergen herunter.
Die losen Metallbauteile der Terrasse über dem Zimmer steigern sich im Sturm vom Klirren zum Dröhnen. Komitades hat offenbar genug von uns:
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Komitades Kirche Regen
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9 comments

  1. “Nach dem Abendessen in der einzigen abends offenen Taverne der Gegend („Mesochori“ in Chora Sfakion)” = das ist so nicht ganz richtig. In Frangokastello haben im Januar zwei Tavernen und ein Kafenion in der Woche auf, am Wochenende sogar 3 Tavernen. In Frangokastello gibt es übrigends die beste Pizza von ganz Kreta.
    Auch in Vraskas und Vouvras gibt es Tavernen und Kafenia, wo man mit etwas Glück auch abends noch was zum Beißen bekommt.
    In Chora Sfakion hat neben der von dir schon erwähnten Taverne Nikos (die am frühen Abend schließt), abends noch die Taverne Delfini geöffnet und zwei weitere Lokalitäten (wo es aber nichts zu Essen gibt.

    Der Strandweg führt an zwei winzigen verschlossenen Sommer-Tavernen vorbei, anschließend geht es über über einen versteckten Pfad über ein kleines „Vorgebirge“ zum Strand von Korakas: = nach dem Kap Kasteleos kommt aber erst der “Ort” Polyrizos, da wart ihr auch. Korakas ist erst der nächste “Ort”. Korakes ist 1.4 km von Polyrizos entfernt.
    Bei der zweiten Taverne/Strandbar kann man sich auch im Winter am Kühlschrank bedienen, sogar ein Bier zapfen. Das Geld legt man einfach hin.

    Was mich wundert, das du gar nichts über den Peristeres-Strand diesem besonderen historischen Ort geschrieben hast. Oder kommt da noch was?

    vg, kv

  2. Mensch Theo, da war doch einfach die Taverne “Delphini” in Chora Sfakion offen, und wir haben es nicht gesehen. Komisch, dass die Einheimischen uns gesagt haben, es gäbe nur im “Mesochori” was zu essen.
    Na, die wissen es vermutlich nicht besser.

    1. Mag ja sein, das an dem Abend nur die Taverne/Kafenion Mesochori auf hatte. Da im Januar in der Sfakia die Olivenernte ist, haben die Tavernen auch mal einige Tage geschlossen, oder haben nur am Wochenende geöffnet.

      Aber alles Gesagte von Kretern, in diesem Fall auch noch Sfakioten als Bare Münze zu nehmen, würde man nicht schreiben, wenn man sich ein wenig mit der Geschichte der Insel und den Bewohnern (den Sfakioten) beschäftigt hätte.

      Was sagen die Kreter über sich selbst “Alle Kreter lügen”.

      Der kretische Priester Epimenides (Ende des 7. Jh. v. Chr) sagte “Alle Kreter sind Lügner.“

      In der Bibel schreibt Paulus in Titus 1 12:
      Es hat einer von ihnen gesagt ihr eigener Prophet:
      “Die Kreter sind immer Lügner böse Tiere und faule Bäuche”
      Dies Zeugnis ist wahr.

      vg, kv

  3. oder Anthony Quinn.

    Ich möchte auch hier nicht falsch verstanden werden, das alle Kreta Lügner wären, das ist nicht meine Aussage, um gottes Willen.

    Die Kreter sagen das aber auch über sich selbst. Wenn man öfters auf Kreter gewesen ist, hat man dann auch einiges an eigenen Erfahrungen gemacht und von dort lebenden Residenten erzählt bekommen.

    Das meißte sind auch keine Lügen, sondern Übertreibungen, Unzuverlässigkeiten usw.

    Man spricht ja auch vom Paradoxon des Epimenides: https://de.wikipedia.org/wiki/Paradoxon_des_Epimenides

    wünsche ein schönes Wochenende, kv

  4. er ist weder Grieche noch Kreter, sondern Mexikaner. Aber war ein sehr guter Schaupieler auf Kreta, und hat als Alexis Sorbas auch immer mal wieder ein wenig geflunkert……

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