Patrick Leigh Fermor

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Es sind zwei Klassiker der Reiseliteratur über Griechenland vor nicht langer Zeit neu erschienen, die sich definitiv zu lesen lohnen:

Roumeli – Travels in Northern Greece
Patrick Leigh Fermor, Harper & Row, New York 1966
(2006 New York Review Books, ISBN-13: 978-1-59017-187-5)
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Mani – Travels in the Southern Peloponnese
Patrick Leigh Fermor, Murray, London, 1958
(2006 New York Review Books, ISBN-13: 978-1-59017-188-2)
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Patrick Leigh Fermor (seit 2004 Sir Patrick Leigh Fermor …), der am 10. Juni 2011 im Alter von 96 Jahren starb, lebte in seinem Haus in der Nähe von Kardamyli (Mani/Peloponnes). Fermor begann sein Reiseleben damit, daß er ab Weihnachten 1933 “einfach mal so” von England aus nach Konstantinopel wanderte (er brauchte ein Jahr, um dort anzukommen). Aus dieser Reise heraus entstanden zwei auch ins Deutsche übersetzte Bücher: “Die Zeit der Gaben” und “Zwischen Wäldern und Wasser”
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Im II. Weltkrieg lebte Fermor als britischer Special Forces Executive Officer auf Kreta im Untergrund und organisierte den Widerstand gegen die deutsche Besatzung. Seitdem hat ihn Griechenland nicht mehr losgelassen.
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Warum er 1933 einfach so von zu Hause weglief, mit 18 Jahren? “I was a naughty boy”, antwortete er lächelnd auf die Frage von Wolfgang Büscher (Die Zeit-Interview 24.05.2006).
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Unvergeßlich (und 1957 verfilmt!) war seine Entführung des deutschen militärischen Befehlshabers auf Kreta, Generalmajor Heinrich Kreipe. Fermor und seine Gruppe kretischer Partisanen schafft Kreipe im Generalswagen quer durch Heraklion in die Berge und von da nach Libyen. (Ursprünglich sollte Kreipes Vorgänger, General Müller, entführt werden, der sich auf der Insel besonders verhaßt gemacht hatte. Müller wurde jedoch im letzten Moment aus seiner Stellung abberufen.)
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Fermor hat 1955 das Kriegstagebuch eines seiner kretischen Mitkämpfer und besten Freunde ins Englische übersetzt: “Cretan Runner” von George Psychoundakis. Das Buch ist 1998 von Penguin Books neu aufgelegt worden. Es wurde nie ins Deutsche übersetzt. 1991 wurde es von Efstathiadis in Athen aufgelegt. Diese Ausgabe ist leider vergriffen:
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Warum Fermor nicht auf Kreta lebt, sondern auf dem Festland, wollte Wolfgang Büscher wissen. “Da käme ich nicht zum Arbeiten. Ich habe zu viele Freunde dort. Wir hätten nur geredet und gefeiert. Hier bin ich allein mit meinen Büchern und meinen Erinnerungen.” “Und mit dem Wind.” “Yes, with the wind.”
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George Psychoundakis starb am 29.01.2006.
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SIEHE AUCH  FERMOR: DIE SARAKATSANI  (aus: “Roumeli”)

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10 comments

  1. Hallo!

    P.L. Fermor “Mani. Reisen auf der südlichen Peloponnes” wird am 28. April 2010 in einer Neuübersetzung im Schweizer Dörlemann Verlag erscheinen. Vielelicht ist das ja von Interesse?

    Mit freundlichem Gruß
    Stephanie Haerdle

  2. Na, ich kann ja nicht jedes Mal deinen ganzen Texte wiederlesen… da werd ich ja nie fertig.
    Vielleicht wären Aktualisierungshinweise nützlich 😉

  3. … weiß nur nicht, wo ich die hinmachen sollte. Wenn man zum Beispiel die Seiten von unten liest, wie du … 🙂 …
    Gestern morgen so um zehn hatten schon die ersten Leuten über Suchmaschinen mit “Fermor dead” nach Infos gesucht, da waren die Nachrichtenagenturen noch gar nicht so weit. Ich glaube, welt.online waren gestern nachmittag von den deutschen Medien die ersten (ohne Gewähr).

    http://www.ekathimerini.com/4dcgi/_w_articles_wsite1_1_11/06/2011_394413

    Ein ausführlicher Nachruf, ja, gleich eine Kurz-Biographie aus “The Independent” – und, da wir schon auf der “richtigen” Seite sind, finden sich hier noch eine ganze Reihe von anderen (englisch-sprachigen) Seiten und Querverweisen:

    http://patrickleighfermor.wordpress.com/2011/06/11/obituary-from-the-independent-by-paddy-leigh-fermors-biographer-artemis-cooper/

    Und wenn Sie wissen wollen, wie es bei Sir Patrick (Paddy) Leigh Fermor in Kardamyli zu Hause ausgesehen hat … Fotos aus dem Jahr 2007 von Maggie Rainey-Smith:

    http://acurioushalfhour.wordpress.com/2011/06/11/sir-patrick-leigh-fermor-3/

  4. ‘Mani’ und ‘Rumeli’, zwei wunderbare Bücher, mit einer Sprachmannigfaltigkeit, die seines gleichen unter den Werken der Reiseliteratur sucht.

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