09 Rodovolihütte – Drakonlimni

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Fangen wir mal mit einem Bild vom Rückweg an! Abwärts vom Drakonlimni (2000 Meter Höhe), vor uns die Höhe des Astraka (2436 Meter). Die Berghütte liegt rechts auf dem dem Astraka zulaufenden Kamm. Man erkennt gerade noch den schmalen Weg zur Hütte durch die Geröllstrecke.

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Es war bereits der 27. Mai, an dem wir von Mikro Papigo über die Rodovoli- (Astraka-) Hütte Richtung Drakonlimni laufen wollten. (Ein recht anstrengender Weg, für den man einen vollen Tag reservieren muß, eher gefahrlose Wege, ohne Klettern.) Aber der Frühsommer war hier noch nicht richtig angekommen, unterwegs waren noch verschiedene Schneefelder und munter strömende Schmelzwasserbäche zu durchqueren. Die Strecke ist Teil des griechischen Wanderwegs 03, auf dem man tagelang durch das Pindos-Gebirge unterwegs sein kann:

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Helen (griechischstämmige Familie, aus San Francisco), die wir bei Dias in Mikro Papigo kennengelernt hatten, hätte den Weg auch locker alleine zurückgelegt, aber wir hatten uns am Tag vorher darauf geeinigt, zu dritt zu laufen. Wir haben Helen dann ab und zu mal etwas aufgehalten …
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Der Weg führt von Mikro Papigo zunächst durch wildgrünen Bergwald, ziemlich stur nach oben. 1000 Meter Höhenunterschied. Und direkt hinter der Baumgrenze lagen bereits die ersten Streifen Altschnee.
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Unter dem Schnee fließt das Schmelzwasser. Und etwas weiter oben habe ich dann meinen ersten griechischen Schneemann gebaut … nein, es war eine Schneefrau. Die entsprechenden Merkmale sind auf diesem Foto leider nicht richtig zu sehen. Ich bin diskreterweise beim Fotografieren etwas von der unbekleideteten (!) Dame abgerückt, klar:
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Helen (Juristin und sportlich sehr gut trainiert) ließ sich von solchen Albereien nicht aufhalten. Sie ging schon mal vor … und wartete dann oben an der Rodovoli-Hütte auf uns. Die Hütte war verrammelt und vernagelt. Sie lag auf dem Weg, den im Winter die albanischen Arbeitsmigranten Richtung Süden benutzt hatten. (Albanien ist ja nicht weit.) Die illegalen Grenzüberschreiter hatten die Hütte aufgebrochen und derartig “verwohnt”, daß der Trägerverein sich finanziell und technisch nicht in der Lage sah, den Schaden auf absehbare Zeit wieder zu beseitigen. Der Hüttenwirt war seitdem arbeitslos und Stammgast bei Dias in Mikro Papigo …
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Von der (damals unmöblierten) Terasse der Hütte aus schaut man in das Tal hinab, in dem ein flacher See das Schmelzwasser sammelt. In diesem Foto befinden sich zwei Zubehör-Artikel, über die man unter Wanderern streiten kann: Eine Familienflasche Cola (Helen) und ein paar Turnschuhe (Joan) …
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Die Strecke führt nun Richtung Norden, steil abwärts durch ein lockeres Geröllfeld. Der Weg durch diesen mineralischen Streuselkuchen ist jedoch immer gut zu erkennen. Und man hat sein Ziel ja auch schon vor Augen. Drüben, oben in der Mitte, diese kleine Spitze, dort liegt der See! (Rechts die stumpfe Höhe des Ploskos, 2377 Meter hoch.)
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Der Weg am Talgrund war etwas sumpfig, aber dann konnte man quer über die Alm einfach bergauf Richtung Kammhöhe. Und da liegt er nun, der Drachen-See:
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Und die Drachen? Ja, die gibt es auch. Der See war voll davon. Sie sind allerdings nicht so groß wie der bei Shrek. Jedes Exemplar hätte bequem Platz auf der Handfäche. Wenn sie sich denn fangen ließen …
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Der gemeingefährliche Pindus-See-Drachen: Der Bergmolch (Triturus Alpestris). Der oben ist ein Männchen (die verfärben sich im Wasser blau), aber sie halten leider nicht lange still. Der unten auch nicht, aber er war wirklich vorbildlich gefärbt:
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So gemütlich der Abstieg vom Drakonlimni auch aussieht (Foto oben) … der härteste Teil des Neun-Stunden-Wegs kommt erst am Ende. 1000 Höhenmeter Fußweg erbarmungslos abwärts, abwärts, abwärts. Das geht auf’s Knie! Helen hatte sich unterwegs von uns verabschiedet. Ihr war “nach Endspurt”. Sie war fast eine Stunde vor uns unten und saß bei unserer Ankunft bereits frischgeduscht auf Dias’ Terrasse, und half beim Kartoffelschälen für den Abend ….
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Die Rodovoli-Hütte ist heute die renovierte und erweiterte Astrakahütte. (45 Betten, kein Straßenzugang, auf 1950 Metern Höhe, damit 1000 Meter höher als Mikro Papigo, offen von Mai bis Oktober)
Es gibt übrigens inzwischen eine ganz ausgezeichnete Karte der Gegend: ZAGORI 1:50.000 von Anavasi aus Athen (GPS kompatibel). Bei www.mountains.gr gibt es unter “Sales Points” auch deutsche Vertriebsadressen (mit dem üblichen Vorbehalt zu genießen)!
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