Hellas vor 100 Jahren – Fred Boissonnas

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Fred Boissonnas (1858-1946) war ein aus Genf stammender Fotograf, der besonders durch seine Bilder aus Griechenland berühmt wurde. Nach einigen Publikationen zu Schweizer Themen wurde er vermehrt international tätig. Von einer ersten Griechenlandreise (zusammen mit Daniel Baud-Bovy) brachte er einige tausend Bilder mit und veröffentlichte 1910 das Buch La Grèce par monts et par vaux . Weitere Reisen führten ihn 1911, 1912 und 1913 nach Griechenland. In das Jahr 1913 fällt auch seine Erstbesteigung des Olymps, die er zusammen mit Baud-Bovy und dem Griechen Christos Kakalos unternahm. HIER finden Sie Fotos von der Tour! Weitere Reisen führten ihn nach Ägypten und auf den Athos.

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Die Bedeutung der Bilder von Boissonnas liegt einerseits in ihrem künstlerischen Rang, der sich vor allem auch im souveränen Umgang mit Licht und Schatten manifestiert. Dazu kommt ihr immenser dokumentarischer Wert: Boissonas interessierte sich nicht nur für Altertümer und unberührte Landschaften, sondern auch für die Bewohner des Landes, die er bei ihrer Arbeit oder als posierende Gruppen aufnahm. Sie sind unschätzbare Dokumente für die Geschichte Griechenlands im frühen zwanzigsten Jahrhundert. Text aus: wikipedia (gekürzt) Und gab es in der Schweiz was zu feiern (das traditionelle Weinfest von Vignerons etwa), konnte das vor Fred Boissonnas’ Kamera auch ziemlich griechisch aussehen:

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Fred Boissonnas wird zur Zeit in Griechenland wiederentdeckt

Zunächst gab es die Ausstellung der Rizarios-Stiftung, die von deren Ausstellungsräumen in Monodendri/Epirus über Athen und New York verbreitet wurde und den Bildband “IMAGES OF GREECE” hervorbrachte (ISBN 960-85302-6-1, griechischer und englischer Text, leider hin und wieder schlechte Bild-Reproduktionen!).

Kurz danach wurde das gesamte Archiv der 6.000 Griechenland-Fotos von Fred Boissonnas aus der Schweiz an das Thessaloniki Museum Of Photography verkauft. (Im Zeitalter der Digitalfotografie klingt die Anzahl von ‘6.000 Fotos’ nicht sehr hoch, aber damals, als man noch mit Glasnegativen und großformatigen Kameras auf Stativen arbeitete, war das sehr viel!) Zunächst wurde dort eine Ausstellung über die beiden Boissonnas-Reisen durch die Mönchsrepublik Athos (1928 und 1930) durchgeführt. Der sehr umfangreiche KATALOGBAND ist beim Museum noch erhältlich (35 Euro, der Text ist griechisch, Repros Mittelklasse, ISBN 960-87150-6-7).

Die Boissonnas Fotos von seiner Olymp-Reise wurden 2002 vom Zarzonis-Verlag in Thessaloniki erneut veröffentlicht “O OLYMPOS TOY BOISSONNAS” (nur griechischer Text, sehr gute Repros, aber leider vergriffen).

Siehe auch: Seite “Boissonnas Bücher” und 6 weitere Seiten mit Boissonnas-Fotos über Epirus, Makedonien, Smyrna und Delos – LINKS auf die Seiten finden Sie in oben im Menu 5 und auch ganz unten auf dieser Seite!

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Bücher und andere Veröffentlichungen zum Thema Griechenland, Balkan und Mittlemeer-Raum, die Fred Boissonnas illustriert, teilweise illustriert oder herausgegeben hat:.

«En Grèce par monts et par vaux» 1910;
«Le Parthénon – L’histoire, l’architecture, et la sculpture», Paris 1912;
«La Grèce immortelle», Boissonnas 1919;
«Images de la Serbie» 1919;
«Des Cyclades en Crète au gré du vent» 1919;
«Smyrne» 1919;
«Salonique et ses basiliques» 1919;
«Athènes moderne» 1920;
«L’Epire – Berceau des Grecs» 1920;
«La Macédonie occidentale» 1920;
«La Campagne de Macédonie 1917-1918» 1921;
«Athènes ancienne» 1921;
«Lettres du front Macédonie-Serbie 1916-1918» 1921;
«La Restauration hellénique d’après la correspondance de Jean-Gabriel Eynard» 1924;
«Histoire picturale de la Guerre de l’lndépendance hellénique» 1924;
«Délos», Les Belles Lettres, Paris 1925;
«Delphes» 1925;
«Le dessin chez les Grecs d’après les vases peints», Les Belles Lettres 1926;
«Les campagnes de Serbie 1914-1915», Boissonnas 1926;
«L’Olympe – Parc national de la Grèce», Guillaume de Bude, Paris 1928;
«Le tourisme en Grèce», Boissonnas 1928;
«Une excursion au Mont Athos», Le Puy, Paris 1929;
«L’Egypte», Paul Trembley, Genf 1932;
«Dans le sillage d’Ulysse», Armin Collin, Paris 1933.
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Zusammengestellt aus dem Archiv der Fotografen-Dynastie Boissonnas, hier die komplette Liste der Fotostiftung Schweiz aus Winterthur:
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Danke an Reinhilde vom Kreta-Forum!
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Foto aus “Der Tourismus in Griechenland”, Fred Boissonnas, 1930
So sieht es auf der Strecke heute aus:  Diakofto-Kalavryta-Bahn
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Akropolis Athen, der Parthenon, 1908 – Blickrichtung Lycabettus, in der Abendsonne, direkt nach einem Gewitter, ein unglaublicher Moment!
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WEITER MIT  01 EPIRUS 1913
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WEITER MIT  02 EPIRUS 1913
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WEITER MIT  06 BOSSSONNAS BÜCHER
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WEITER MIT  07 BOISSONNAS MAKEDONIEN
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WEITER MIT  08 BOISSONNAS SMYRNA 1919
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WEITER MIT  09 BOISSONNAS SMYRNA 1919
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WEITER MIT  10 BOISSONNAS DELOS
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WEITER MIT  11 BOISSONNAS EN GRÈCE, MILITOS 2009
Zwei Bände von 1910 und 1919 neu aufgelegt!
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8 comments

  1. Es findet sich ja immer wieder was Neues von Fred Boissonnas:
    «En Grèce par monts et par vaux» ist auch in einer englischen Ausgabe erschienen: “In Greece. Journeys by Mountain and Valley”, übersetzt von Charles Frederic Hardy, erschien in Genf 1920.
    Eine der auf 300 Exemplare limitierten Vorzugskopien wird zur Zeit beim ZVAB für 1800 Euro angeboten, “a mint copy” natürlich …

    In meinem nächsten Leben werde ich Millionär!

    PS (03.03.2012): Die französische Original-Ausgabe gibt es im Fachhandel bereits für 1200 Euro …

  2. Ach so, «Le tourisme en Grèce» existiert in 4 Spachversionen: französisch, deutsch, englisch und spanisch. (Gesamt-Auflage 40.000)
    Das ZVAB hat zur Zeit nur eine französische Version anzubieten, von einem ernstzunehmenden Anbieter. Der will für die Broschüre 475 Euro haben …
    (Nein, nein, nicht für eins der 30 Vorzugsexemplare des Bandes mit Originalfotos, für ein ganz normales Paperback-Bändchen …)

  3. NACHTRAG: Fred Boissonnas hat 1929 und 1933 zwei längere Frühjahrsreisen nach Ägypten unternommen. Da war er schon jenseits der 70 und wegen seiner Kamera-Ausrüstung immer mit großem Gepäck unterwegs (1 Lkw und 1 Jeep voller Ausrüstung, im Sinai mit einer Karawane von 6 Kamelen).

    Über die Reise von 1929 wurde noch das Werk “L’Egypte” (Text zusammen mit P. Trembley) herausgebracht, über die Sinai-Reise wurde bis heute leider gar nichts mehr in Buchform publiziert. Boissonnas hatte ja einige Male Pech mit den Buchveröffentlichungen, schon 1923 war sein eigener Verlag, die Editions Boissonnas, pleite gegangen. (Manche seiner dort erschienenen Bücher, wie das über SMYRNA, sind daher heute fast unbekannt.)

    Boissonnas produzierte Schwarzweiß-Negativ-Material und autochrome Farb-Dias. Diese (Glas-)Dias waren leider Unikate und konnten scheinbar nicht reproduziert werden. Sie waren in den Archiven auch nicht lange haltbar. Vom Schwarzweiß-Material über die Sinai-Halbinsel – mit dem Schwerpunkt Katharinen-Kloster – gibt es jetzt einen Bildband, den man empfehlen kann (wenn auch die Bibliographie darin, von Nicolas Bouvier von 1983, unvollständig ist) (Begleit-Text in französisch und englisch):

    Les Expéditions de Sinai de Fred Boissonnas
    (Fred Boissonnas: The Sinai Expeditions)
    1929-1933
    Hrsg. Oriana Baddeley

    Patriarcat oecuménique – Musée d’art chrétien, Chambésy/Genf, 2011
    ISBN 978-0-9558628-2-3

  4. EINE WARNUNG: Es sind ja in letzter Zeit viele ältere (oft copyrightfreie) Bücher irgendwo gescannt und komplett ins Netz gestellt worden (ja, Googlebooks). Fred Boissonnas war auch dabei mit einem Exemplar von “L’Epire – Berceau Des Grecs“, das 1920 in seinem eigenen Verlag Editions Boissonnas erschienen ist. Ein Exemplar zum Scannen fand sich in der Bibliothek der Universität von Toronto.

    Das eingescannte Exemplar habe ich im Internet nicht gesehen. Vielleicht ist seine Qualität ja noch ganz gut. Mittlerweile ist der komplette Band im Internet nicht mehr frei aufzufinden. Aber es haben sich ja ein paar clevere Leute gefunden, die inzwischen die Scans runtergeladen haben und sie als gebundene Bücher anbieten. Bei amazon gibt es Anbieter, die als “Herausgeber” von bis zu 17.000 solcher Werke auftauchen. So ein Buch wird natürlich nur “on demand” gedruckt, also nur, wenn es jemand bestellt, und billig ist es meist auch nicht.

    Wenn Sie mal einen Blick in das reproduzierte Werk von Boissonnas werfen wollen, dessen Bildqualität teilweise wirklich miserabel, ja unter aller Sau ist, schauen Sie mal auf diese Seite (dort nach unten scrollen):

    https://theo48.wordpress.com/greece-100-years-ago-fred-boissonnas/01-boissonnas-epirus-1913/

    Also, sparen Sie sich Ihr Geld. Das in den USA reproduzierte Buch ist erbärmlich schlecht.

  5. Habe übrigens gerade beim ZVAB ein von Boissonnas signiertes Exemplar von dem Parthenon-Foto (siehe oben) gesehen, im Format 43×58 cm. Ungewöhnliche Größe für die damalige Zeit! Kostet 800 Euro … aber wenn man bedenkt, was eine Lokomotive kostet … und wer braucht schon eine Lokomotive?

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