02 Vizitsa, bei Apostolis

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1992. Zum ersten Mal im Pilion. Und das sogar mit Hilfe des Ellinikos Organismos Tourismos (EOT, bzw. GNTO), dessen Amsterdamer Büro uns vier Tage im Karayiannopoulos Archontiko spendiert hatte. Vier Tage bis zum orthodoxen Gründonnerstag, über die Ostertage müßten wir dann leider sehen, wo wir bleiben …

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Karayiannopoulos Archontiko
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Die Haustür. Ja, hier kann man sich sicher fühlen, so lange der Einbrecher keine Termiten mitbringt … 🙂 …:
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Und die Decken der Räume im oberen Geschoß wirken schon wie für die Feiertage dekoriert:
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Die Busfahrt hinauf nach Vizitsa war vielversprechend. Es geht lange an der Küste entlang, dann scharf nach links, hinein in die Serpentinen. Alleine diese Durchfahrt an der Kirche von Milies, im Schritt … Zentimeter für Zentimeter ging es da zwischen den Häusermauern durch!
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Als erstes machten wir diese Erfahrung: Ja, die Zimmer der Gäste sind immer mehrheitlich auf den beiden unteren Etagen. Da, wo es auch ein bißchen düster und eng ist. Oben, wo der große lichtdurchflutete Gemeinschaftsraum ist, da gibt es gewöhnlich auch noch eins oder zwei … aber diese aus Holz gebaute Etage ist äußerst hellhörig. Sitzt nebenan jemand vor dem Fernseher, hat man im Zimmer durchaus auch was davon, und nicht gerade zu wenig …
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Aber wir wollten ja die Tage nicht im Haus verbringen. Die Platia, mit dem Brunnen und den zwei gigantischen Platanen und gleich drei Tavernen gehört zu den schönsten Dorfplätzen Griechenlands! Und sie ist nicht mit dem Auto zu erreichen. Schön. Das heißt, eigentlich ist in Vizitsa kaum etwas direkt mit dem Auto zu erreichen …
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Vorne an der Treppe, die vom Kirchplatz heraufführt, wo 1992 noch die Straße endete, liegt die Taverne, die damals von Apostolis und seinem Vater bewirtschaftet wurde. Die Frühlingssonne scheint, die Bäume schlagen aus, aber es wird noch nicht draußen serviert, mal vom Kaffee für die Stammgäste abgesehen. Apostolis kellnert, der Vater kocht.
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Und was kocht er in dieser Woche? Na, es ist Karwoche, Fastenzeit! Fleisch- und Milchprodukte sind von der Karte gestrichen. Und der Pappas kommt jeden Abend vorbei und wirft einen mißtrauischen Blick in die Küche! Gut, daß uns das nicht stört, solange es noch den Wein zum Essen gibt …
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Und Apostolis hat noch Zeit für die Musen. Viel zu tun hat er in den Tagen vor Ostern nicht. Abgesehen von der Studiosus-Gruppe. Die wohnt im Kontos und kommt jeden Abend pünktlich um halb sieben zum Essen. In geschlossener Formation. Stumm und gefaßt füllen sie die Bäuche und gehen pünktlich um acht Uhr wieder raus. Alle. Kein einziger Dissident bleibt zurück auf einen Tsipouro und ein bißchen Musik. Apostolis stellt die drei Einzeltische, die er am Nachmittag zur Studiosus-Tafel zusammengerückt hatte, wieder auseinander, kommt, um unsere Bestellung anzunehmen, und grinst: “Why do they never smile?”
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Fortsetzung: Seite Pilion 03 Vizitsa, Karwoche
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One comment

  1. Nicht vergessen, meine Pilion-Reiseberichte (bisher 22) erstrecken sich über den Zeitraum von 1992 bis 2018. Die Taverne von Apostolis hat inzwischen mehrfach den Besitzer gewechselt. Im September 2013 war sie nur am Wochenende geöffnet. Das Kafeneion gegenüber und die Taverne oberhalb der Platia hatten in der Woche tagsüber auf, aber Gäste hatten sie (außer mir) keine. In Pinakates war außer dem kleinen Lebensmittel-Laden gar nichts auf. Da blieb nur Milies …

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