Plomari, mehr als Ouzo

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Plomari
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Ob das Kleinstädtchen Plomari froh darüber ist, als “Ouzo Capital of the world” zu gelten, wie Matt Barrett sagt, sei mal dahingestellt. (Barretts Seiten über Lesbos und den Ouzo zu lesen, lohnt sich jedenfalls.) Plomari ist jedenfalls von wunderbar bewaldeten grünen Hügeln umgeben (gut begehbare Schotterwege) und es hat das Meer direkt vor der Haustür.
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Den Tourismus haben sich die Leute von Plomari etwas vom Leib gehalten, die Hotels stehen auswärts im Osten, am Strand von Agios Isidoros (viele skandinavische Gäste, die jedoch NICHT hier sind, um sich mal spottbillig vollaufen zu lassen – jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit …). Wenn Sie es etwas ursprünglicher haben möchten, orientieren Sie sich von Plomari aus nach Westen. Richtung Paleochori windet sich das Küstensträßchen und bietet ein paar schöne Ausblicke:
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Außerhalb der Saison gehört Ihnen dieser Kieselstrand fast ganz alleine
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Ein netter Ausflug ist der zur Panagia Kryfti Kapelle (am Ende ein sehr beschwerlicher und sehr steiler Fußweg). Ideal wäre es, mit einem Boot ab Plomari zu kommen!
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Links sehen sie das rote Dach der Panagia Kryfti. Unterhalb der Kirchentür können Sie direkt ins glasklare Wasser, aber die Betonterrasse vor der Kirche ist natürlich kein Party-Strand …
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Von der KTEL-Bushaltestelle und dem Parkplatz sind es nur ein paar Schritte zum Zentrum des Ortes. Hier finden Sie gleich zwei schöne alte Kafeneions.
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Zum Wandern ist die hügelige grüne Gegend des Olymbos von Lesbos natürlich ideal. Folgen Sie einfach dem Verlauf des Sedundas-Flusses (im Sommer meist ausgetrocknet). An dessen Ufern zieht sich das Städtchen (nette alte Architektur) recht weit ins Land hinein. Irgendwann hört der Asphalt auf, und sie folgen dem langsam und stetig steigenden Schotterpfad durch Gärten und Olivenhaine.
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Dort wo es steil wird, haben Sie mehrere Möglichkeiten. Nach links hinauf zum Dorf Megalochori (hier finden Sie die einzige Möglichkeit, in einer Taverne einzukehren!). Nach rechts, um über Karyonas und Skopelos zum Golf von Geras zu kommen (in Perama Personenfähre, auf der anderen Seite liegt die Bushaltestelle nach Mytilini). Hier muß man einschränken, daß die letzten 5 Kilometer Asphaltstraße Skopelos-Perama nicht sehr inspirierend sind.
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Sehr schön (leicht zu gehen, schöne Aussichten, aber staubig) ist der Weg von Megalochori nach Agiasos (12 Kilometer). Das Bergdorf Agiasos unterhalb des Profitis Ilias (967 Meter) ist ein wunderbares Tagesziel (Taxi zurück).
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Alternativ können Sie unterwegs (in der Nähe der Radarstation) scharf nach rechts abknicken und den Höhenweg über Kourneli/Mesouna nach Plomari zurücklaufen. Tolle Waldgegend (leider an manchen Stellen vor ein paar Jahren brandgeschädigt), mit herrlichen Blicken auf den Golf von Geras.
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2005 wurde der Höhenweg gerade grob bearbeitet, hoffentlich ist nicht inzwischen eine Asphaltstraße draus geworden. Kommt bei feuerwehrtauglichen Wegen leider allzu oft vor (und erhöht leider sogar die Brandgefahr).
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Jedenfalls haben Sie um Plomari herum auf Wogen und Wegen jede Menge Gelegenheit, sich genug Appetit für den Abend zu holen. Orientieren Sie sich in Plomari Richtung “Platanos”. Im Umkreis der riesigen Platanen am gemauerten Flußufer stehen die Tavernen. Vielleicht noch ein Ouzo hier in dem Kafeneion unten? Dann lassen die Sedoundas-Mücken vielleicht eher von Ihnen ab! (Gegen Mücken vorsorgen ist notwendig! Und die Nerven bewahren, Plomari hat sehr viele hungrige … und mutige … Katzen.) Nach dem Essen am besten in die Kleinstadt-Kneipen und Cafes an der Küstenstraße (Fußgängerzone), wo abends die Einheimischen ihre Volta machen! Wenn sie nicht gerade vor dem Kneipen-Großbildfernseher sitzen, um Fußball zu gucken …
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Doch noch kurz zum unvermeidlichen Thema: Die legendäre Geschichte des inzwischen weltbekannten Ouzo Plomarion (die Sorte mit dem Korken statt Schraubverschluß) konnte ich leider nicht überprüfen. Das Haus des Firmengründers Isidoros Arvanitou in der Altstadt war leider immer geschlossen. Dafür konnte man auf dem Gelände der Abfüll-Anlage am Ortseingang herumspazieren, wo palettenweise das Zeug auf die Lkws gepackt wurde, während unten die Brandung fast an die Fundamente der Gebäude schlägt. Aber da kriegte man keine Geschichten erzählt.
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Der Ouzo Plomarion in Ihrem Supermarkt wird kaum aus der Fabrik in Plomari kommen. Der Transportweg ist zu weit und zu umständlich, und Ouzo-Verschnitt (ja, das meiste ist Verschnitt) kann man in Athen oder Wanne-Eickel genauso gut herstellen.
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Stammhaus Arvanitou in der Altstadt
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Abfüllanlage Ouzo Plomarion am Ortseingang
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Es gibt aber auch ein Ouzo-Museum (wenn mal schlechtes Wetter ist), und vergessen Sie nicht, die lokalen Ouzo-Alternativen zu probieren, Ouzo Barbayannis zum Beispiel oder Ouzo Giannatsi (Matt Barretts besondere Empfehlung und außerhalb von Plomari nicht zu kriegen).
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Versuchen Sie, ein Privatzimmer im Ort zu finden, wenn es auch Mühe macht (es läuft Ihnen keiner nach, um Ihnen was zu vermieten). Fragen Sie nach der zentral gelegenen Pension LEDA. (Jedenfalls zuerst HINGEHEN, nicht unbesehen telefonisch buchen, es gibt im LEDA sehr unterschiedliche Zimmer. Manche werden auch durch den tollen selbstgebrannten Xyma des Hausherrn nicht schöner!)
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Wenn Sie sich überhaupt noch ohne Navigationsgerät auf die Straße trauen … 🙂 … dann besorgen Sie sich die Road Editions Karte Lesbos. Die hat zwar einen schrägen Maßstab (1:70.000), ist aber zum Wandern gerade noch ausreichend, und zum Autofahren sehr gut.
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9 comments

  1. Hallo Katharina, da ich nicht rückwirkend klauen kann … 🙂 … die Seite, die du gefunden hast, ist vom 07.02.2010, meine Seite habe ich zuletzt am 24.01.2009 bearbeitet, sagt die WordPress-Statistik. Ist wohl alles mehr als Zufall … Theo

  2. Ich tauche inzwischen tief in die Ouzo-Materie ein, in Juni gibt es bei uns (http://www.dgg-bb.de) einen Vortrag über Ouzo (von mir), mit Verkostung.
    Leider war ich noch nie auf Lesbos…

    Was meinst du, Theo, wieviel Sorten muss man für so ne Verkostung ranschaffen? Und welche muss unbedingt dabei sein?
    Katharina

  3. http://www.lesvos.com/ouzo2.html … in the cafeneon we order a couple ouzos from Thanasis. He serves it with a small Greek salad and some fried potatoes with a dab of ketchup. It’s a strange meze but Amarandi eats them all and then two more plates full. I ask him what kind of ouzo we are drinking. “The cheapest” he tells me.

    I tell him that by the end of the month I want to be able to sit at a table with twenty identical looking glasses of different ouzos, and be able to identify the brand of each one, by taste.
    He laughs. “Many people say I like this kind of ouzo or I like that kind, but if I pour Ouzo Kefi into an Ouzo Mini bottle they don’t know the difference.”

    Kleine Hilfestellung, Katharina, aus Matt Barretts Lesvos-Seiten. Besorg dir eine billige Sorte Ouzo (Aldi), und 20 verschiedene (schöne) leere Ouzo-Flaschen. Das reicht für die Verkostung. Theo

    1. Nur zur Ergänzung. Aus Matt Barrett’s Website:
      http://www.lesvos.com/ouzo.html
      If one has a favorite ouzo it is probably not because they prefer one grape to another (who says they all use grapes anyway?). It is usually because they like the flavor that the ingredients added to the alcohol give it, they like the higher or lower percent of alcohol, or they like the color of the bottle or the advertisements for it. As Thanasis the Australian of Xidera, says of the old men who visit his cafe, each one an expert on ouzo with his own personal preference “I buy whatever is cheapest and put it in whatever bottle I have. If I buy Veto and all I have is an Empty bottle of Kefi I put it in a bottle of Kefi and nobody has ever said to me “Hey. This is not Kefi!” in all the years I have been working.”

  4. Theo, ich will die Leute ja nicht bescheissen (bin ja keine Griechin 😉 ), sondern genau das feststellen: ob man wirklich Unterschiede schmeckt.

  5. Nö. Das ist wie beim Bier in Deutschland. Mach mal hier einen Blindtest mit 20 Biersorten! Du lachst dich tot über die Ergebnisse.

    Bitte mal aus deinem Publikum 5 “Ouzo-Experten” auf die Bühne, setzte ihnen 5 neutrale Gläser mit kaltem (!) Ouzo vor – die Experten sollen bestimmen, in welchem Glas der Ouzo Plomarion ist. (Dein Trick ist: In allen 5 Gläsern ist Ouzo Plomarion!) Warte auf die Ergebnisse …

    Man “schmeckt” beim Ouzo nur die verschiedenen Etiketten.

    Theo (25 Jahre Ouzo-Erfahrung … und soll ich die Bemerkung über die “Griechin” löschen … 🙂 …?)

  6. Hallo Theo,

    drinkt man amistyle eiskalt, kann man bei einer Blindverkostung wahrscheinlich Cola von Bier nicht unterscheiden.
    Obwohl ich keinen absoluten Geschmack habe, kann ich Dir ganz sicher ohne Vorprobe zumindest einen Plomari Arvanitis, einen Mini und einen 12er unterscheiden,wenn sie nicht eiskalt sind, wobei die Geschmackserinnerung an den 12er nur eine Eigenschaft hat: “schlecht”.

    Theopedia ist einfach nur perfekt, Deine Postings im MM-Forum – immer informativ und hilfreich, aber vielleicht solltest Du keinen Ouzo mehr trinken. 🙂

    Liebe Grüße – Gerd (31 Jahre Ouzo-Erfahrung :-))

    P.S.: Beim Test von etwa 32 Rotweinen hab’ ich bei einenm zweiten Test etwa zwei Stunden später etwa 25 wiedererkannt und bei meinem Lieblingsbieren kann ich auch einige auseinanderhalten – aber wiegesagt ich trinke nie kalt.

  7. Hallo Gerd, bin gerade zurück aus Hellas, bekenne mich schuldig, wieder “amistyle” konsumiert zu haben (gestern noch in Thessaloniki das letzte Glas aus anonymer Quelle zu 5,50 Euro … ja, das sind Krisenzeiten …).

    Vielleicht treffen wir uns ja mal zu einer Blindverkostung (Raumtemperatur). Ich wäre gespannt!
    Theo

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