Winterschlaf auf Hydras Nachbarinsel: Spetses

Spetses Hafenstraße
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Spetses, Hafenstraße im Januar
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So schön es im Hydra-Icons-Hotel auch war, ein etwas größeres Zimmer wäre doch jetzt nicht schlecht. Das Poseidonion Grand Hotel auf Spetses bietet die Royal Suite, 250 Quadratmeter, 3 Schlafräume, privater Lift, Rundum-Service! Platz genug. Preis nur auf Anfrage. So so …
Die Library Brasserie im Hotel bietet Cognac (Glas bis 40 Euro), Ouzo (Glas 5 Euro) und sogar Warsteiner alkoholfrei (0,33 Liter 7 Euro). So so …
Aber das Poseidonian ist noch in der Winterpause, es öffnet erst wieder am 15. März.
Wie unendlich traurig …
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Ganz Spetses scheint noch in der Winterpause zu sein. Katharina hatte im Internet die „Studios Niriides“ gefunden (… nee, kein privater Lift, kein Room-Service). Ich bilde mir ein, von meinem letzten Aufenthalt auf der Insel noch zu wissen, wo das ist (Nähe Fischmarkt), aber das ist ein Irrtum.
Eine gewisse „Stella“ soll mich am Hafen abholen. Die ist auch dort, steht im Hintergrund herum, tut so, als sei sie unsichtbar. Aber ich ignoriere sie auch, aus Trotz, laufe Richtung Stadt und stelle prompt meinen Irrtum fest. Und fange am Fischmarkt an, mich durchzufragen. Zwölf (!) oder mehr Leute frage ich, und laufe mehr als eine halbe Stunde im Kreis herum.
Für meinen Rollkoffer ist das recht ungesund. Ich sehe, ein Plastikreifen ist inzwischen der Länge nach aufgeplatzt. Rollkoffer sind ohnehin nicht gut geeignet für griechische Dorfgassen:
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Rollkoffer
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Erst im Büro des Kurierdienstes sitzt ein hilfreicher Mensch hinter seinem Schreibtisch. Er steht auf und geht mit mir 30 Meter um die Ecke. Rechts rein, zweites Haus. Studios Niriides! Toll, lediglich das daumengroße Haustür-Klingelschildchen läßt das erkennen, kein Hinweis-Schild, kein EOT-Zeichen. Stella macht mir auf. “Stella …?” Sie nickt. Läßt sich nicht anmerken, daß sie mich schon am Hafen durch ihre Sonnenbrille fixiert hatte.
Stella, manchmal tragen Leute kleine Schilder in der Hand, für ihre neuen Gäste, wo so was wie „Studios Niriides“ draufsteht
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Ich war offenbar der einzige Ortsfremde unter den sechs Leuten, die hier mit der Flying Cat ankamen. Und eigentlich wollte ich ohnehin nach Aegina (das hatte ich zu Hause noch gedacht).
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Nur war mir Aegina inzwischen völlig aus dem Sinn gekommen. Die Verbindung (von Hydra über Piräus) ist im Januar mies, mein Wunschhotel hatte ohnehin zu, und habe ich nicht genügend Tempel und Kapellen gesehen …? Muß Palaeochora noch sein?
Katharina hatte Hydra am Montag Richtung Spetses verlassen. „Was denkst du, Katharina, wenn wir ab übermorgen noch zweimal essen gehen würden und Mittwoch den Spetses-Höhenweg abspazieren?“
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Spetses WetterberichtGut vierundzwanzig Stunden später sehen wir uns also wieder. Da kämpfe ich gerade mit dem Kurbelmechanismus der Markise über meinem Balkon. Und – trotz der merkwürdigen Wetterberichte auf Katharinas Mobil-Telefon … jetzt um 09:53 ist es -2°C und neblig, und sieben Minuten später ist es +13°C und heiter? … ist es wieder trocken und sonnig, wie in den letzten Tagen.
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Hydra hatte es mir leicht gemacht, Abschied zu nehmen (… nehmen Sie bloß keins der Pasta-Gerichte im finsteren Innenraum vom Café Isalos, mit Wein aus dem Airline-Fläschchen, vor sich beim Essen zwei Breitwand-Fernseher – Tiersendung mit antilopenfressenden Löwen und pissenden Pavianen, ohne Ton – dazu eine klebrigsüße Frauenstimme mit Latin-“Jazz”, das aber in voller Lautstärke).
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Spetses Schoko PitaAuf Spetses sind in den touristischen Einrichtungen nur die Handwerker unterwegs, noch wird umgebaut, gesägt, gebohrt und frisch gestrichen. Im Supermarkt sieht es aus wie in schlechten Tagen in der DDR. Nur die Käsetheke ist gut bestückt. Aber der Bäcker mit den speziellen Monster-Schoko-Kringeln hat auf!
Das „To Kafeneio“ neben der Alpha-Bank am Taxihafen hat auch auf (große Portion Ouzo-Mezedes 10 Euro, aber nix für Vegetarier) und das Restaurant Argiris an der Platia Rologiou auch.
Da war Katharina schon gestern, und da erscheinen wir noch zweimal.
Es ist gemütlich bei Argiris, das Essen ist gut, die Familie des Wirts ist lieb, wenn im Service ausnahmsweise mal was schief läuft, wird das großzügig wiedergutgemacht. Außer uns nur Stammgäste. Es sitzt sogar eine Gruppe draußen auf der (verglasten) Terrasse, weil man da rauchen darf.
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Spetses Argiris Taverna
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Am Tisch bei Argiris, rechts neben Katharina die nach neuesten EU-Vorschriften gestaltete Olivenöl-Einweg-Portionskanne …
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Am alten Hafen im Osten des Ortes tut sich noch gar nichts, im folienversiegelten Restaurant Exedra haben sie, neben den Möbeln, sogar die verglasten Wände der Terrasse entfernt …
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Spetses Exedra Restaurant
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… die beiden Museen der Stadt sind geschlossen, und alle Pferdekutschen stehen in der Remise. Ist ja auch wirklich keine Kundschaft zu erwarten. Schade für Katharina.
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Spetses Winter Flora
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Die Wanderungen auf der Insel sind ja nicht gerade herausfordernd, es sind eher Spaziergänge. Und dann dieses T-Shirt-Wetter, mitten im Januar:
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Spetses Profitis Ilias 1
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Der Höhenweg. Mittags oben an der Profitis Ilias Kapelle, Fernblick aufs Festland. Ein kurzer Gruß nach Köln … und dann ausstrecken für ein kleines Ruhepäuschen:
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Spetses Profitis Ilias 2
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Und nicht vergessen, die Kerzen anzuzünden! Am Profitis Ilias finden wir zum ersten Mal eine nicht verriegelte Kirche, und sie bietet noch exakt fünf unbenutzte Kerzen. Wir brauchen vier. Gestern hatte ich eine 2-Euro-Münze gefunden, vor dem Supermarkt, die bleibt als Spende in der Kapelle:
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Spetses Profitis Ilias  Kerzen
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Abends machen wir uns auf zur Platia, zu Argiris‘ Taverne. Ich verfehle noch die (im Dämmerlicht gut getarnte) Stufe mitten im Hof der Pension, stolpere vornüber, habe Glück, daß ich mich noch kurz vor der Hauswand fangen kann. Nur die linke Ferse geprellt.
Ich hätte auch aufs Gesicht fallen oder mir die Knochen brechen können. Noch zwei Wochen später schmerzt der Fuß.
Trotz Schmerz-Gel und dem Amulett (mit Genesungsgarantie … 🙂 …), das Katharina am nächsten Morgen noch besorgt hat:
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Fuß Amulett und Gel
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Spetses Niriides OuzoDer letzte gemeinsame Absacker dieser Insel-Kurzreise auf dem Balkon der Studios Niriides.
Nervig mit der Ferse.
Gut, daß mir das erst am vorletzten Abend passiert ist! Sonst hätte ich die Wander-Pläne knicken können.
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Tasos vom Hotel Argo-Anita strahlt:
„I can see by your face you had lots of sun!“
Stimmt.
In Piräus sitze ich am Donnerstag im Café Theatron um 22 Uhr draußen vor der Tür, den Ouzo in der Hand, im Hintergrund läuft eine griechische Version von Brenda Lee’s supermelancholischem Titel „All alone am I“ (1962). Wie sinnig …
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Ach so. Wenn sie doch mal in die Museen von Spetses hineinschauen wollen – mir hat es dort gut gefallen:
> AUDIENZ BEI BOUBOULINA
> HADZIYANNIS MEXIS HAUS
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