06 Tsepelovo – Vradheto

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Noch einen schnellen Kaffee bei Alexis Gouris* in Tsepelovo

Vangelis hatte uns in Tsepelovo abgeliefert. Unterwegs hatten wir Effi (Ainley Hounsell) in Koukouli abgeholt. Den Weg zurück nach Koukouli, über Beloi, Vradheto und Kapesovo wollten wir laufen (eine Tagestour). Effi arbeitete damals noch als Wanderführerin und freute sich, die Strecke zum ersten Mal in diesem Frühjahr zu laufen.
(01.02.2014: Effi hatte ein paar Jahre später einen sehr schweren Unfall und ist froh, daß sie wieder einigermaßen gehen kann, ihre professionelle Wanderzeit ist vorbei.)
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Zu unserer Dreiergruppe gesellten sich noch vier weitere Beine. Susanne. Susanne war eine langhaarige, muntere Schäferhündin (mit einem Knickohr), die jede Gelegenheit nutzte, mal kurz aus dem Dorf wegzukommen. Und Ainley nahm immer gerne einen Hund mit, denn dafür gab es in der Gegend viele Gründe (dazu später mehr) …
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Susanne brauchten wir also nicht zum Mitgehen zu locken … wir konnten der Hündin auf der fast unwegsamen Strecke zwischen den Psorovouni- und Kokkino Lithari-Höhen kaum folgen. Sie kannte den Weg sehr gut. Und sie hätte sich auch mit jedem unfreundlichen Hirtenhund, der uns begegnen würde, gehörig auseinandergesetzt … aber wir trafen keinen.
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Auf der Höhe erreichten wir den Schotterweg nach Vradheto (der ist heute eine Asphaltstraße, damals mühte sich an einer Stelle nur eine kleine Gruppe mit Sprengsätzen und Planierraupe an der Freilegung der Strecke). Vradheto konnten wir zunächst auslassen (da lebte ohnehin praktisch niemand). Nördlich vom Ort endet die fahrbare Strecke, und es beginnt ein alter, teilweise gepflasterter Fußweg zum Rand der Vikosschlucht, nach Beloi.
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Gepflasterter Weg auf dem Hochplateau
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Geschafft! Mittagspause. Man schaut von Süden quer durch die Vikosschlucht hindurch! Das Wetter ist wunderbar und Susanne ist stolz auf uns … 🙂 … und was für eine Aussicht!
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Beloi und Vikosschlucht (die Schluchtwände sind bis zu 600 Meter hoch)
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Erst nach dem Rückweg von Beloi durchqueren wir das ausgestorbene Dorf Vradheto und suchen den Anfang der “Skala“.
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Schlucht zwischen Vradheto und Kapesovo, der Gradistaberg in der Mitte (1245m)
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Vradheto ist durch einen Graben von Kapesovo entfernt, und auf der Vradheto-Seite ist eine alte baumeisterliche Höchstleistung zu begehen, die Skala … der Treppenweg hinunter zum Bach am Talboden. Treppen und Geländer sind so raffiniert angelegt, daß man sie von der gegenüberliegenden Seite kaum erkennen kann, und sind sehr gut erhalten.
(Ich kenne den Weg inzwischen in beiden Richtungen, er lohnt sich, geht aber immer auf die Beine …!)
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Serpentinen der Skala Vradheto
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Wenn man auf der anderen Seite wieder hinaufsteigt, dann weiß man, was man getan hat. Wir mußten uns sogar beeilen. Der Bus Richtung Tsepelovo fuhr zweimal täglich durch Kapesovo, damit sollte Susanne zurück! Moment noch, auf der erstbesten Mauer mal eben die Ellenbogen abstützen und durchatmen …!
Ja, da hätte ich besser erst hingeschaut … wo mein Unterarm landet, da sitzt bereits ein Skorpion. Und der wehrt sich natürlich …
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Effi hat zum Glück ein Erste-Hilfe-Mittel gegen Skorpionstiche dabei. Wenn ich nicht allergisch dagegen sei, könne mir nichts passieren, beruhigt sie mich. Wenigstens habe ich in der nächsten Nacht kaum geschlafen, der Arm schwoll stark an und schmerzte. Fieber und starke Kopfschmerzen dazu. Aber am nächsten Morgen war mir schon wieder so, als bräuchte ich doch keinen Arzt. Und wir wollten uns da ja auch die Vikosschlucht von unten ansehen …
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Kapesovo, der Bus nach Skamneli kommt! Den Hund mitnehmen nach Tsepelovo, geht das …? Sicher, wenn einer von ihnen mitfährt! Aber das ist nicht unser Hund! Dann nicht.
Effi mußte in Tsepelovo anrufen und Susanne abholen lassen. Die Jungs, die den Hund holten, taten das nicht zum ersten Mal. Es war nicht Susannes erste Vergnügungs(rück)reise mit dem Auto …
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Skizze der Gegend südlich von der Vikosschlucht
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* 30.01.08 Alexis Gouris ist inzwischen gestorben. Das Kafeneion wird von seiner Frau Anthoula weitergeführt.
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