Kreta 86 -5- Iraklion Basar

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Die Busfahrt von Agia Galini nach Iraklion kam mir unglaublich lang vor. Wir verstauten unser Gepäck an der Busstation und bereiteten uns auf einen langen Abend vor. Unser Flieger geht erst morgens um drei, so daß wir um sechs Uhr die ersten sind, die in Düsseldorf landen. Eine gräßliche Aussicht … und wir gehen spazieren, damit die Zeit vergeht.
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Die Märkte im Süden haben ein Bild, das uns Nordeuropäer mit seiner “Direktheit” oft mehr erschreckt als amüsiert. Besonders die Auslagen der griechischen Metzger verstecken nichts von der Tatsache, daß das Fleisch, das wir verzehren, nicht portionsweise an Bäumchen wächst, und auch nicht in niedlichen Plastikschälchen synthetisch entsteht. In Iraklion war das auch so:
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Und es gibt viele Gründe dafür, die getöteten Tiere erst zu teilen, wenn es wirklich sein muß. Wenn der Kunde was davon verlangt. Das ganze Tier verbleibt länger im gekühlten Zustand als das portionsweise zugeschnittene, und die Angriffsfläche für die Fliegen ist beim ganzen Tier relativ klein, das nur zum Beispiel.
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Es läßt sich aber nicht leugnen, daß der Anbieter auch darauf achtet, daß sein Produkt im mehr-oder-weniger Totalzustand den Kunden besser ins Auge fällt. Ja, deswegen durften damals sogar die Schweine noch Pfeife rauchen, mitten im Lebensmittelbasar …
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Für die Vegetarier unter uns gibt es natürlich auch was zu gucken, neben den überquellenden Tischen der Obst- und Gemüsehändler noch diese frischlackierten Kunstwerke des Bäckerhandwerks:
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Mir ist es immer wieder so gegangen, daß an meinem letzten Abend in Griechenland irgendwelche besonderen Ereignisse das Straßenbild prägten. Vom Basketball-Europapokal-Endspiel bis zu Streiks und Demos. Auch an unserem letzten Abend in Iraklion war die halbe Innenstadt für den Autoverkehr gesperrt und von Parteiveranstaltungen gefüllt. Wahlkampf. Uns gingen die Parolen natürlich am Ohr vorbei … 🙂 …
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Übrigens … können Sie sich noch dran erinnern, daß es früher gar nicht erlaubt war, ein “Charterflugzeug” zu besteigen, ohne am Flugziel ein Hotel gebucht zu haben? Da mußte im Reisebüro immer getrickst werden …
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Aus Die Zeit, 15.01.1988, “Hellas: Front gegen Rucksacktouristen”, von Willi Bremkes: “Es werden künftig im Charterflugverkehr nur noch solche Unterkunftsgutscheine anerkannt, die sich auf staatlich registrierte Hotels oder Pensionen beziehen. Folge für den Griechenlandtouristen: Er wird bei der Einreise mit peniblen Kontrollen seiner Gutscheine rechnen müssen. (…) Fachleute vermuten, daß sich die Maßnahme nicht nur gegen die Schwarzvermieter im eigenen Land richtet, sondern auch gegen die ungeliebten Rucksacktouristen. Diese Besucher, die etwa nach Meinung der griechischen Hotelvereinigungen wenig Geld ausgeben und für viel Ärger sorgen, sollen mit diesen Maßnahmen von einem Hellas-Trip abgehalten werden. Vergessen wird dabei allerdings von den griechischen Behörden, daß diese meist jugendlichen Touristen gut zahlende Gäste von morgen sein können.

One comment

  1. was für ein herrlicher bericht! der weckt erinnerungen. vielen dank für’s teilen. und für die seite. und die bilder.
    ich lese jetzt weiter…

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