16 Das Rastoni-Problem

Mlies, die Kurve

September 2008. Ich habe nur Zeit für einen Tagesbesuch in Vizitsa. Bewundere den Fahrer, der mit konzentriertem Gesicht und akrobatischer Feinarbeit den Bus durch das verregnete Zentrum von Milies steuert ( … diese Falschparker, und diese 90°-Kurve hinter der Kirche!).

Dann geht es wieder hinaus und hinauf in das unberührte grüne Schlucht-Tal, das die Dörfer Milies und Vizitsa trennt … unberührt? Nein, “das Objekt” ist noch da (siehe 15 Vizitsa, auf 750 qm). Und es schreit mich jetzt an mit einer viele Meter langen Inschrift: RASTONI.

Nein, es ist kein privates Zweitwohnungshaus entstanden, es ist ein lächerlich-kleines Sechs-Zimmer-Hotelchen geworden, registrierte A-Klasse, mit Cafe und Bar und Parkplätzen.

Wie kommt jemand zu dem Recht, hier mitten ins geschützte grüne Niemandsland zu bauen, außerhalb der geschlossenen Ortschaft, und dann noch diese Riesenreklame anzubringen? Wo die touristischen Betriebe in den Dörfern nicht mehr als pizzagroße Holzschildchen verwenden dürfen? Ist das Haus vielleicht nachts noch angestrahlt? Hier auf dem hauseigenen Weitwinkel-Foto sieht das weiße Objekt im Wald ja noch harmlos genug aus:


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Foto: screenshot aus http://www.rastoni-pelion.gr

Eine kurze Umfrage auf der Platia in Vizitsa. Ausweichen, Achselzucken. “Das sind Leute aus Volos, die haben das Grundstück schon vor zwanzig Jahren gekauft. Wenn du was über die wissen willst, du findest sie irgendwo  im Internet …”

Stimmt. Eine gewisse Lynx-Group (siehe http://www.lynxgroup.gr/) präsentiert zahlreiche Objekte im Pilion, grafisch schön gestaltete Seiten, immerhin. Und die meisten Objekte halten sich auch an traditionelle Vorgaben …

Die Dörfer Vizitsa und Milies wachsen ja ohnehin langsam … am Straßenrand entlang … aufeinander zu, leider. Diese Zivilisations-Metastase mittendrin im unberührten Bereich ist nun der erste Haltepunkt, an den sich nun weitere Punkte der Zersiedlung im freien Raum anschließen lassen. Wenn erstmal einer da oben anfängt …

Eigentlich könnte man auch direkt über eine neue Umgebungsstraße nachdenken, die oberhalb der Enge des Dorfes Milies gebaut wird, im Süden abgezweigt von der Straße nach Tsangarada, geführt bis nach Pinakates. Eine hübsche Ingenieur-Aufgabe. Teilweise könnte man doch diesem alten Forstweg folgen …? Hm, wenn nicht schon jemand den Plan in der Schublade liegen hat …


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Die Zeichnung (Ausschnitt, copyright: Lynxgroup) beschreibt die derzeitige Situation sehr gut.

Wen soll man jetzt dafür ans Bein treten? Die Bauherren? Die lokalen Planungsverantwortlichen? Die Touristen, die den freien Blick auf den Pagasitischen Golf wollen? Alle?

Wie sinnig: Die carybdea rastoni ist eine im Meer treibende Quallenart, die bei Hautkontakt ein schmerzendes Jucken hervorruft …
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