Post von Maria Philtsou, (quasi) aus Skyros

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Skyros, traditionelle Wohnküche mit den zur Repräsentation an der Wand dekorierten Haushaltsgegenständen. Auch der traditionelle Skyros-Mini-Stuhl fehlt nicht.
(Postkarte von 1935)

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Rückseite der Postkarte
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Wenn ich alte Postkarten aus Griechenland auftreiben kann, freue ich mich immer, wenn die Karten beschrieben und tatsächlich mit der Post gelaufen sind. Auch nicht tragisch, wenn da nur Banalitäten draufstehen.
An dieser am 12. Dezember 1935 in Athen geschriebenen Karte bin ich „hängengeblieben“, weil der Empfänger ausgerechnet “Hans Moser” hieß. Nein nein, das ist nicht der berühmte österreichische Volksschauspieler – aber auch kein ganz unbekannter Zeitgenosse. Und die Absenderin auch nicht …
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450_Hans-Moser_VolksbraeucheDr. Hans Moser (1903-1990), der damals in München in der Karl-Theodor-Straße 33a wohnte, war Wissenschaftler, Volkskundler.
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Wolfgang Brückner leitet bei deutsche-biographie.de sein Kapitel über Moser so ein: “Trotz schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen studierte M. 1922-27 Germanistik, Bayer. Landesgeschichte, Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in München und promovierte 1927 bei Arthur Kutscher und Karl Alexander v. Müller über das Volksschauspiel von Kiefersfelden.“
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450_Moser-Philtsou_LehrbuchUnd in erster Ehe war er verheiratet mit der Sprachforscherin Dr. Maria Moser-Philtsou, (Geburtsdatum unbekannt, gestorben 1981) aus Saloniki, die 1958/1962 das “Lehrbuch der Neugriechischen Volkssprache” veröffentlichte (586 S., Hueber/München) und zu dem Zeitpunkt an der Uni München Lehrbeauftragte war.
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Quelle: „Personen- und Vorlesungsverzeichnis der Ludwig-Maximilians-Universität München 1962, Seite 88 – Philosophische Fakultät, Lehrbeauftragte“:
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Und siehe da, obwohl die Ehe bereits gescheitert war, wohnte Maria 1962 noch immer in München, in Schwabing, immer noch in der Karl-Theodor-Straße 33a.
Hans Moser hatte bereits 1955 erneut geheiratet.
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450_Karl-Theodor-Str33-2009_StreetViewLinks ein Street-View-Foto des Hauses von 2009. Für ein promoviertes Wissenschaftler-Ehepaar eine eher bescheidene Unterkunft, die 2009 – das schließe ich mal aus der Menge der abgestellten Fahrräder – von Studenten-WGs bewohnt war.
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Die Karte an den „lieben Hans“ kann ich nur teilweise entziffern. So fängt es an: „Du mußt schon verzeihen, daß ich Dir heute mit einer Bitte komme! Eine alte Bekannte von mir will für unser Schauspiel (…) ein gutes Theaterstück aus dem Deutschen ins Griech. übersetzen.“
Hans soll ihr Texte schicken, die sie weitergeben will. Daß die beiden Mosers etwas mit dem real existierenden Theater zu tun hatten, kann ich nicht belegen. Hans Moser hatte Theaterwissenschaften studiert, aber auch ein Kunstwissenschaftler ist ja nicht unbedingt ein Künstler …
Eigentlich endet die Karte mit: „Herzl. Kuß/Gruß (?) v. Deiner Maria“. Doch hat Maria nachträglich noch etwas eingefügt: „Diese Karte fand ich eben in meiner Mappe – dachte sie in Deinen Händen u. wartete schon auf Antwort – so etwas!“
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Meint sie mit der Bemerkung eine zweite Karte, die sie nun verspätet dem Briefumschlag hinzufügt …? Erstaunlich ist, daß ein weiteres, ähnliches Motiv (in der gleichen Wohnung zur gleichen Zeit fotografiert) in der Sammlung war, aus der ich die beiden Karten gekauft habe. Dieses Motiv ist unbeschriftet.
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Nebenbei: Skyros ist bekannt für seine Karnevalsrituale – und Fastnacht (Fasnacht) ist ein Thema, das Hans Moser in Bayern untersucht hatte.
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Wenn Sie nun etwas mehr über die Insel Skyros wissen wollen, wo sich Maria Moser-Philtsou bei ihren Forschungen über die neugriechische Volkssprache wohl auch mit Bildmaterial versorgt hatte:
Hier ein Bild von „unserer“ grippekranken Maria und ihrer (am Arm eingegipsten) Nachbarin bei unserem gemeinsamen Frühstück! Maria, bei der wir einige Tage gewohnt haben, ganz in dem klassischen Ambiente, das ich ausdrücklich gesucht hatte! Das ist nicht immer zu 100% komfortabel 🙂 ! Aber selbst an die klassischen handgearbeiteten Stühlchen gewöhnt man sich am Ende:
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