Symi und der Nordwind


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Wir wollten zwei Tage auf Symi bleiben. Das ist schon sehr viel länger als der Tourist gewöhnlich auf der winzigen Insel bleibt. (Gewöhnlich kommen sie um 10 Uhr mit dem Ausflugsboot von Rhodos und sind um 17 Uhr wieder weg.) Wir blieben sechs Tage.

Nicht freiwillig. Denn wegen der Frühjahrsstürme ging 4 Tage lang keine Fähre Richtung Norden. Und unser Ziel war Kalymnos. Wir hatten zum Glück unser Zimmer direkt am Anleger (Hotel Eleni), nur ein paar Treppenstufen vom Hafenbüro entfernt. Da waren wir seit drei Tagen bereits ständiger Gast mit unseren Fragen. In der allerletzten Minute gab den richtigen Tip: “Gerade eben gehört … da kommt in zehn Minuten die Dodekanes Express, eine Transferfahrt nach Kalymnos! Die nehmen euch mit!”

Zehn Minuten später rannten wir die Treppen zum Wasser hinunter. Und unser Hotelwirt rannte mit unseren Gepäckresten hinter uns her. Das Schiff lag zwei Minuten am Anleger, um die Post auszuladen. Das war lange genug, um noch das Zimmer bezahlen zu können. Wir hatten 4 recht “bewegte” Abendstunden an Bord, und waren ab Tilos die einzigen Fahrgäste.

Symi hat sonst gute Schiffsverbindungen. Am ersten Tag freuten wir uns noch über die ein- und auslaufenden Fähren im engen Fjord des Inselortes. Hier der Blick von der Höhe über der Stadt auf die anlegende “Dimitroula”:

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Hier der Blick von unserem Balkon auf die anlegende “Rodos”. Sie fährt uns fast ins Zimmer:

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Zwischendurch noch die Transporte zu den Fischzuchtbuchten … Fischfutter raus, Frischfisch rein:

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Bald kam der Sturm. Zunächst kamen immer noch die (fast leeren) Ausflugsboote aus Rhodos. Die Fahrgäste etwas grau im Gesicht. Am vierten Tag kamen die Boote noch an, fuhren aber nicht mehr zurück. Ein paar Dutzend Ausflügler übernachteten in Shorts und T-Shirt auf dem Boot im Hafen von Symi …

Aber es waren trockene, sonnige Sturmtage, und das ließ uns viel Zeit, alles zu entdecken, was wir in nur 48 Stunden übersehen hätten. (Nun gut, so viel ist auf Symi auch nicht zu entdecken …)

Das wichtigste, was zu entdecken war, war die Taverne “To Klima“, ganz oben in dem ruhigen Viertel auf dem Hügel über dem Hafen. Gut versteckt. Die Wirte … ein englisches Paar, Jeffrey und Jacqueline … mit einer russischen Köchin! Aber erstklassiges griechisches Essen. Und bis 3 Uhr morgens ließ man keinen Gast verdursten. Und Jacqueline bearbeitete nebenbei noch eine Internet-Adresse über die Insel.

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Jeffrey pflegte die Kneipe als “village pub elleniko” (seine Worte), in der auch die Rentner aus der Nachbarschaft nachmittags im Hof saßen und mit dem Wirt bei Bier oder Ouzo das Gemüse für den Abend putzten.

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“Ay com’on this ain’t no last-orders-pub, ‘ave another drink, lad!”

Ja, Symi hat durchaus was von Cornwall, und hat eine ganze Schar verschworener britischer Sommergäste. Nein, Jeffrey brauchte keine Tagesgäste aus dem Hafen, er kriegte auch keine, und er war angeblich schon wochenlang nicht mehr da unten …

Es gibt keine geschlossenen Orte außerhalb des Hafenplatzes. Fast alle der nur noch 3000 Einwohner der 68 Quadratkilometer großen Insel wohnen hier. Lassen Sie sich nicht den Gang nach oben entgehen … auch wenn Sie nur für einen sommerheißen Tag hier sind. Die Hafenmeile ist zwar nett, aber Schwämme in Plastiktüten und Gummidelphine können Sie überall kaufen, auch in Rhodos …!

Sie werden sich auch oben im Ort nicht verlaufen und Ihr Boot zurück nicht verpassen (hm, gut, nein, keine Garantie …). Jedenfalls gibt es oben in Chorio wunderbare Gassen mit wunderschönen Aussichten auf den Hafen und neoklassizistischen Häusern aus dem 19. Jahrhundert.

Chorio. Ja, so würde ich mir den Eingang zu meinem Haus in Griechenland vorstellen:


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Chorio. Und ließe sich hier nicht ein wunderbares Kafeneion einrichten?


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(Noch eine Bemerkung: Ich finde zur Zeit im Netz keinerlei Infos über “To Klima” oder Jacquelines Website, möglicherweise ist das alles schon wieder Geschichte …)
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5 comments

  1. Diese Seite habe ich heute aus 2 Seiten zusammengetragen. Auf der zweiten war früher noch ein Kommentar von Ela, den ich hierher übertragen möchte (geht leider nicht automatisch):
    Ela 02.09.2008
    Ja, da wart Ihr wohl doch erheblich zu kurz auf Symi um die verborgenen Reize zu entdecken. Auf Symi gibts z.B. viele tolle Wanderwege und wenn man einmal über die Serpentinen bis ganz nach oben gelangt ist, wandelt sich die Vegetation und ich zitiere mal: alles so schön grün hier. Nadelwälder, man ahnt es von unten nicht. Traumhafte Blicke auf die stark gegliederte Küste. Das Kloster Panormitis im Süden sollte man zur Ankunftszeit der Ausflugsboote UNBEDINGT meiden. Also unbedingt was motorisiertes mieten. Wenns hier still ist, bezaubert die Bucht auf ganz eigene Weise. Beim Kloster ist auch noch ein traditioneller Bäcker zu finden, bei dem man mit Glück das Zimtgebäck noch warm bekommt. Im Oberdorf sollte man auch die Tavernen “Syllogos” und “Giorgos” mit toller Küche ausprobieren. Und wenn der alte Wirt Giorgos zum Akordeon greift:lieber noch einen Retsina bestellen oder hoffen, daß sich der eine oder andere Dorfmusiker findet, die sich in unregelmäßigen Abständen je nach Lust und Laune zum musizieren auf ein Gläschen treffen. Und wer meint, das türkiseste Meer gäbe es in der Karibik, der war noch nicht bei dem kleinen Inselchen Ag. Marina baden. Der weißbärtige Engländer Hugo, der schon fast ein Inselmaskottchen geworden ist, bietet regelmäßig geführte Wanderungen verschiedenster Schwierigkeitsgrade auf der ganzen Insel an. Und wenn ich jetzt noch weiter schwärme muß ich bald eine eigene Symi-seite nach diesem hervorragenden Vorbild aufmachen.
    Ein fröhliches Jassas an alle Nisomanen.
    Ela

  2. Man kann jedoch über Symi sagen, dass sie verborgene Reizen und etwas Einzigartiges hat. Wie die Inseln der ganzen Ägäis insbesondere die südöstlichen ägäischen Insel wie Kalymnos und Karpathos “leidet” die Insel an heftigen Nordwinden. Leider liegt Symi an einer ungünstigen Stelle bezüglich der Schiffverbindung mit den Inseln in der Richtung nach dem Norden. Für die Besucher von Symi gibt es nette Ecken in Gialos oder in Pedi, wo sie die wärmen Sommertage genießen können. Für Bilder und Informationen über Symi gibt es mehrere virtuelle Reiseführer im Internet wie die Webseite http://www.griechenland-insider-urlaub.de//Dodekanes/Symi.

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