Chios … kurzgefasst

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Mastichohoria: Straßenfeger in Mesta

Chios ist die fünftgrößte Insel Griechenlands, liegt direkt vor der türkischen Ägäisküste, ist 842 km² groß und gebirgig, hat ca. 55.000 Einwohner (die Hälfte davon wohnt im Hauptort). Chios produziert Olivenöl, Wein, Obst, Zitrusfrüchte. Es ist weltberühmt für seine Mastixproduktion.

Siehe auch: Chios – die Mastixkultur
Siehe auch: Chios – die Mastixdörfer

Nach der byzantinischen Zeit war das seit 6000 Jahren besiedelte Chios unter genuesischer (1345-1566) und osmanischer Herrschaft (1566-1912). Die Insel wurde in der griechischen Revolution durch das türkische Massaker an der Zivilbevölkerung bekannt (1822). Zehntausende wurden ermordet oder verschleppt. Die Handelshäuser der Chioten wurden später in Syros und in Piraeus und im europäischen Ausland wieder errichtet.

Siehe auch: Chios – Erdbeben 1881

1881 wurde die Insel von einem Erdbeben fast völlig zerstört. Bis zum Jahr 1912 war die Insel dadurch fast menschenleer. Ab 1912 gehörte Chios zum griechischen Staat und wurde wieder besiedelt. Jedoch war der Zugang zum türkischen Festland und zur Stadt Izmir seit dem Ende des griechisch-türkischen Krieges 1922 fast völlig abgeschnitten.

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Chios hat schöne, noch vom Mittelalter geprägte Dörfer (zum Beispiel Mesta, Olympi, Pyrgi im Süden, das ausgestorbene Anavatos in den zentralen Bergen, oder Volissos im Norden). Viele der erhaltenen Dörfer sind um einen zentralen Wehrturm herum errichtet. Sie sind von einer Wehrmauer umfasst und kompliziert verdichtet. Viele Dörfer sind heute als Gesamtanlage denkmalgeschützt.

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Typisches befestigtes Chios-Dorf, Luftbild von Mesta 1934

Die Dörfer sind meist kilometerweit vom Meer entfernt. Viele existierten bereits vor der Zeit der genuesischen Eroberung, das Dorf Pyrgi wird im Jahr 1362 zum ersten Mal dokumentarisch erwähnt. Die Befestigung von Pyrgi ist heute weitgehend unkenntlich gemacht, aber das Dorf ist auffällig durch seine Xista-Kratzputztechnik:

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Pyrgi, auch die Neubauten sind mit Xista-Kratzputztechnik gestaltet

Die Xista-Motive sind gewöhnlich geometrisch: Dreiecke, Rhomben, Kreise, Fischgräten. Zunächst wird mit schwarzem Sand gefärbter Putz auf die Mauer aufgetragen, der nach dem Abtrocknen komplett weiß übertüncht wird. Die Zeichnung wird dann aufgetragen und freigeritzt. Auf diese Weise taucht die schwarze Untergrundfarbe teilweise wieder auf.

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Xista-Putz, hier erkennt man die Struktur (Bild: Melissa-Verlag)

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Tomaten, im Herbst überall in Pyrgi unter Vordächern und Balkonböden zum Trocknen aufgereiht

Wenn Sie sich mal richtig verlaufen wollen … 🙂 … dann tun sie es in den Zitrusgärten von Kampos! Auf einem zwanzig Quadratkilometer großen Gelände sind die künstlich bewässerten Gärten und die stattlichen genuesischen Herrenhäuser von hohen Mauern eingefaßt, um die Pflanzen vor dem Wind zu schützen. Das Wegenetz zwischen den hohen Mauern gibt ein herrliches Labyrinth ab …

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“Wie, Sie finden nicht mehr heraus?” (Ich liebe den zickigen Blick der angeleinten Vierbeiner …)

Das gebirgige Chios ist eine Insel ohne fühlbare Prägung durch den Tourismus. Es hat keine nennenswerten klassischen Trümmer, die meisten Strände haben nur graue Kiesel, und es gibt keine Direktflüge aus Deutschland. Man erreicht die Insel aus Athen mit dem Flugzeug oder ab Piraeus mit der Fähre (meist Nachtfähren, sechs Stunden Fahrtzeit). Tip: Von Deutschland nach Lesbos fliegen und von dort mit der Fähre weiter nach Chios ist auch eine Alternative.

Nachtrag: Christa als politisch-korrekte Touristin, 1985 … im xista-farbenen Outfit im Kloster Nea Moni … 🙂 … :

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