Henry Miller, Aristoteles Onassis und ihre Gäste

Henry Miller Hydra Icons
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Henry Miller Zi. 5
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Das Henry-Miller-Zimmer im Hydra Icons-Hotel …
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Schon lange her. Sogar sehr lange her. Damals hatte ich im Büro unserem damaligen Zivildienstleistenden Olaf erzählt, welchen Umweg wir in Kalifornien gemacht hatten, damit meine Freundin Joan mir die Memorial Library von Henry Miller in Big Sur zeigen konnte („Henry Miller, in those years before he died, he was my mentor …“).
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Olaf, frisch gebackener Abiturient, ehemaliger Schülerzeitungsredakteur, damals 19 oder 20, starrrte mich an: „Henry Miller? Wer war das denn?“
(Olaf ist heute Journalist, lebt in London, hat zwei Bücher geschrieben, aber natürlich nicht in der Art von Henry Miller, dessen Arbeit wegen ihrer „Obszönität“ ja mal sehr umstritten war! Olaf ist engagiert als Wirtschaftsredakteur. Aber das Thema “kapitalistische Wirtschaft” ist meiner Meinung nach auch obszön genug … 🙂 …)
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Henry Miller (1891-1980), dessen Eltern aus Deutschland stammten, hätte Olafs Nichtwissen verstanden. Miller sagte im November 1962: „Zunächst muß ich gestehen, daß ich so gut wie nichts über das heutige literarische Leben in Deutschland weiß.“ Gut, er war mit Thomas Mann vertraut, mit Hermann Hesse, Ernst Toller, Bertolt Brecht, Gottfried Benn, Hölderlin, E.T.A Hoffmann, Franz Werfel, Stefan Zweig …
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Millers „Wendekreis des Krebses“ brachte ihn vors oberste amerikanische Gericht, das das Buch mit großer Aufmerksamkeit prüfte und dann doch für „nicht obszön“ erklärte. Viele der Werke von Henry Miller waren bis in die 1960er Jahre hinein in den USA und Großbritannien verboten. Ja, die Nachkriegszeit war schon spießig, auf beiden Seiten des Atlantiks …
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Henry Miller lebte 1939/1940 in Griechenland, er hinterließ uns den „Koloß von Maroussi“. Er hatte ein bewegtes Leben, war fünf Mal verheiratet und … aber das muß ich hier nicht ausführen, unten steht der Link auf die entsprechende wikipedia-Seite. Daneben ist auch ein Link auf eine nostalgisch bebilderte Website – mit einem Rückblick auf die Zeit, in der Hydra als „Prominenten-Insel“ bekannt wurde. Deswegen gibt es auch eine Leonard-Cohen-Suite in unserem Hotel, sogar mit privater Terrasse. Private Terrassen muß man in Hydra sonst mit der Lupe suchen:
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Leonard Cohen Suite Hydra
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Und nun bietet mir Giannis, der Eigentümer des Hydra Icons-Hotels, ausgerechnet die Nr. 5 an, das Henry-Miller-Zimmer! Klar, einverstanden, Giannis. Henry Miller und ich werden uns bestimmt vertragen …
Alle Zimmer im Hydra Icons erinnern an prominente Hydra-Freunde. Katharina zieht es spontan zu Aristoteles Onassis. (Das Onassis-Zimmer im Hydra Icons ist bestimmt kleiner als das kleinste Klo in seiner Villa auf seiner Privatinsel …)
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In der Leonard-Cohen-Suite und den John-Lennon-, Sophia-Loren- und Melina-Mercouri-Zimmern residieren an unserem Ankunftstag noch amerikanische Studentinnen. Sie müssen morgen weiter, nach Sparta, und feiern nachts den Abschied auf der 360°-Terrasse des Hydra Icons. Giannis hatte sich Sorgen um unsere Nachtruhe gemacht, aber die Mädels sind brav. Bei unserem Frühstück – als die Morgensonne gerade eben die obersten Häuser des Dorfes erreicht …
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Frühstück Sonnenaufgang
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… finden wir noch ein paar leere Weinflaschen. Griechisches Erzeugnis, von mäßiger Qualität. Mädels, Studis, warum habt ihr nicht den kretischen Wein in der 1,5-Liter-Plastikflasche genommen? Der ist auch nicht schlechter und kostet auch auf der Prominenten-Insel nur drei Dollar …
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Terrasse Hydra Icons
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Die 360°-Terrasse des Hydra Icons-Hotels …
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Hafenblick Hydra Icons
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… und der Blick zum nahen Hafen (Mitte rechts).
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Kaffee Hydra IconsNicht einfach zu finden, das winzige Hotel (ggf.  den Lotsendienst anrufen: 6977 246 275). Es ist zentral gelegen und hat von den Terrassen eine außergewöhnliche Aussicht. Es ist ein altes, traditionell gebautes Haus am Ende einer engen, steilen Treppengasse. Das dreistöckige Gebäude hat 9 frisch renovierte Zimmer und Zimmerchen. Die sind unterschiedlich geschnitten, aber clever und mit Überlegung gestaltet. (Man beachte die zimmereigene tablettgroße „Kaffeeküche“ mit dem Mini-Wasserkocher.) In manchen Zimmern ist es nur schwierig, zu zweit zu leben, ohne sich ständig auf die Füße zu treten …
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Wenn man sich das Frühstück nicht vom Bäcker holen will, bleibt immer noch das Café Isalos am Hafen. Da gibt es 20% Frühstücksrabatt für die Hotelgäste des Hydra Icons:
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Cafe Isalos Hydra
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Ja, gute Voraussetzungen für Quiet Days in Clichy, sorry, Hydra … 🙂 … und wenn es Sonntag ist, trifft man sich nach einem Stadtspaziergang im Isalos noch einmal, vor dem Abendessen, zu Ouzo mit Mezedes (10% Rabatt). Spaziergänge machen ja hungrig …
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Isalos Hydra Ouzo Mezedes
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… und man wartet, bis die Sonne hinter den Hügeln verschwindet. Das geht natürlich auch auf der 360°-Dachterrasse, vielleicht sogar besser:
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Hydra Abendstimmung
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Nachtrag: Café Isalos. Ist meinem Hintermann die Kontaktlinse ins Glas gefallen?
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Cafe Isalos
Foto: Katharina R.
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Und noch ein Nachtrag: 1993. Joan läßt sich im Archiv der Memorial Library in Big Sur ein paar nachgelassene Dinge zeigen. Hier ein Bildband mit einer Widmung von Anais Nin. Anais Nin war die bekannteste von Henry Millers Geliebten, und ja, sie war auch seine Muse und Mentorin:
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Big Sur Memorial Library
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Siehe auch:
http://www.leonardcohenfiles.com/hydraevent.html
dort besonders:
http://www.leonardcohenfiles.com/hydraB1.html
und:
http://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Miller

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