Imam Baildi beim Sziget Festival (Budapest 2015). Auftritt dauert 72 Minuten, Super-Ton-und-Bild-Qualität, also unbedingt Vollbildmodus und volle Lautstärke!
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Imam Baildi
haben in der Regel 8 Leute auf der Bühne. Das Falireas-Gespann hat die Band gegründet.
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Orestis Falireas (Bass)
Lysandros Falireas (Schlagzeug, Percussion, Keyboards)
Rena Morfi (Gesang)
MC Yinka (Gesang und, äh, Moderation)
Giannis Diskos (Klarinette, Saxophon)
Alexis Arapatsakos (Bouzouki)
Lampis Kountourogiannis (E-Gitarre)
Stelios Provis (E-Gitarre, spielt im Sziget-Video)
Minas Liakos (E-Gitarre)
Periklis Aliopis (Trompete)
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MC Yinka und Rena Morfi beim Sziget-Festival
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Seit 2011 habe ich wenig Neues über „griechische Musik“ berichtet. Die Krise hatte den Bereich Musik und Entertainment ziemlich getroffen. Ein CD-Laden nach dem anderen machte zu, und wer sich mit Downloads zufriedengab, fand auch nur wenige neue Titel. Die griechische Musikindustrie ging kein Risiko mehr ein – die etablierten Sänger(innen) und Musiker veröffentlichten gelegentlich noch etwas (das aber klang, als wäre es seit zehn Jahren schon im Repertoire gewesen), und mit unbekannten Namen wollte sich niemand im Musik-Business mehr abgeben. Fünf Jahre Wiederveröffentlichungen und Summer-Hits haben wir jetzt hinter uns .. gähn.
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Einige Interpreten hatten noch im letzten Moment einen Fuß in die (Studio)-Tür klemmen können. Zum Beispiel Imam Baildi. Die Band aus Athen gibt es seit 2007, und sie haben in den Krisenjahren immerhin 4 CDs auf den Markt gebracht, und einige erfolgreichen Tourneen durch Hellas und Europa durchgeführt (waren 2012 und 2016 auch in Deutschland).
Ich hatte zunächst nur flüchtig hingehört – und war erst bei der Live-Doppel-CD richtig überzeugt. Erst auf der Bühne reißt die Band einen richtig mit (leider mußte ich den Termin in Bochum im Mai 2016 auslassen).
Diese Crossover-Attacke mit einer wilden Mischung von Rembetiko und Reggae, mit Balkan-Jazz-Elementen (Bregovich) und sogar einem Grundton, der dem unvergessenen Willem-Breuker-Kollektief aus Amsterdam ein spätes Echo gibt, Samba und Tsifteteli, das bringt nicht nur das griechische Publikum nahe ans Delirium.
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Man muß auch die Texte (sind nicht nur griechisch) nicht verstehen. Die Band kündigt im Sziget-Video an, das Verstehen sei nicht wichtig, im griechischen Lied ginge es sowieso immer nur um „love and catastrophy“ …
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CDs: „Imam Baildi“, „The Imam Baildi Cookbook“, „Imam Baildi III“, “Imam Baildi Live”
Website: http://www.imambaildi.com/
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ANHANG … 🙂
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Klar, Ιμάμ Μπαϊλντί kann man natürlich auch essen. Imam Bayildi (türkisch für ‚Der Imam fiel in Ohnmacht‘) sind gefüllte, im Ofen geschmorte Auberginen.
Und … jetzt warte ich drauf, daß jemand sagt, LOCOMONDO wären besser als IMAM BAILDI.
Nee, die sind zwar auch echt gut, aber nicht so vielseitig, und eine Frontfrau wie Rena Morfi haben sie auch nicht …
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Locomondo sind besser als Imam Baildi.
Was brauche ich Vielfalt, ich will Reggae und Ska.
Und Markos Koumaris ist eh die bessere Frontfrau.
🙂
🙂 Hehe, auf diesen Kommentar von dir habe ich schon gewartet!
Wollte dich da nicht enttäuschen 🙂
Imam Baildi spielt am nächsten Samstag (12.11.2016) in Paris. Da gibt es doch ab Stuttgart und ab Köln/Essen diese TGV-Züge …
Und was Ska angeht, hast du jetzt mal “Skatisfaction” von den Phoenix City All Stars gehört?
Kopie meiner Antwort auf eine private Empfehlung eines In-Greece Mitglieds:
Interessiere mich seit langem für Balkan-Music, aber “Fanfara Kalashnikov” kannte ich noch nicht. Das Genre wird ja immer wieder “neuentdeckt” (Shantel, LaBrassBanda), und es gibt inzwischen so viele Bands mit voller Blechbläserbesetzung. Da sind die Roma und die Rumänen jetzt schon eine Minderheit.
🙂
Für mich fing es an mit Emir Kusturicas Film “Time of the gypsies” mit dem Soundtrack von Goran Bregovic (1988). Alkistis Protopsalti hat unmittelbar danach eine CD mit Bregovic-Titeln veröffentlicht (ist super). Wurde 2002 wiederaufgelegt, ist noch zu finden.
Auch Dalaras hat 1997 eine CD mit Bregovic gemacht “Thessaloniki – Giannena me dio papoutsia panina” (auch super) – findet man als download.
Dann kamen Taraf de Haidouks, Fanfare Ciocarlia usw.
Bregovic ist ja längst international etabliert, z.B. sein Konzert in Serbien mit vollem Orchester:
hat bei YouTube fast 6 Mio. Aufrufe.
Bregovic hat mir allerdings eine “zu volle” Bläserbesetzung, das klingt allzu oft militärisch-aggressiv. Und er hat seinen Ansatz in 25 Jahren kaum geändert.
Imam Baildi haben was deutlich eigenes (griechisches), das ist ironisch gebrochen und eher emotional-aggressiv, das ist nichts schlechtes.
Die “kleine Besetzung” ist bei Bregovic gewöhnlich wilder und temporeicher als das 84 Minuten dauernde Konzert mit Chor und großem Orchester.
Bregovich ist übrigens der weiße Anzug. Und der dritte von rechts im Männerchor ist nicht Winfried Kretschmann …
Arte hat das Konzert von Imam Baildi im Musée du Quai Branly am 27.07.2017 mitgeschnitten, 80 Minuten HD, aber das Konzert ist schon etwas routiniert, der Ablauf fast identisch mit dem Festival-Konzert in Ungarn 2015, und die Stimmung bei Publikum und Band ist leicht gedämpft:
http://concert.arte.tv/de/imam-baildi-im-musee-du-quai-branlyVideo ist inzwischen gelöscht.