3.4 ATHEN und die Akropolis (1)

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Letzte Abendsonne auf dem Parthenon

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Akropolis, vom Areopag

Eines Tages war er (mein Onkel, ein griechischer Admiral) Gast bei einer Gruppe amerikanischer Marineoffiziere, die sich zum ersten Mal in Athen aufhielten. “Ich nehme an, daß sie als erstes die Akropolis sehen möchten”, meinte er. “Ja, natürlich wollen wir uns die Akropolis anschauen. Aber zuallererst wollen wir das Haus von Illya in Piraeus sehen.”

Aus “Ich bin als Griechin geboren”, von Melina Mercouri. Melina Mercouri spielte Illya, die Hure aus Piraeus, in “Sonntags Nie”.

SIEHE SEITE: MELINA MERCOURI

So hat jeder seine Prioritäten. Ich muß zugeben, ich war mehrere Male in Athen, habe aber nach dem Haus der Illya gar nicht gesucht. Auch nicht in Piräus. (Ich hätte nicht vermutet, daß es das Haus wirklich jemals gab.) Und auf die Akropolis hinauf kommt man auch gar nicht so problemlos (Die “originellen” Öffnungszeiten haben auch schon viele Leute davon abgehalten …). Und man kann ja so schön um den Burgberg herum spazieren (Agora, Thisseion, die Plaka, die Theater, Monastiraki, Areopag usw.) … und es gibt eine Menge aktueller Sachen, die man in Athen nicht übersehen sollte …

Mark Twain mußte sich 1867 nachts und heimlich in die Akropolis einschleichen (wegen der Quarantänebedingungen durfte er in Piräus nicht von Bord seines Schiffes) …

SIEHE SEITE: MARK TWAIN IN ATHEN 1867

Manche Leute vergessen auch, sich beim Besuch der Akropolis komplett anzuziehen, auch tagsüber … 🙂 …! Meiner Meinung nach ist Nellys Bild das schönste Foto, das jemals auf dem Parthenon gemacht wurde:

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Die russische Tänzerin Nikolskaja vor dem Parthenon, um 1939,
Foto von Nelly (
Elli Souyoultzoglou-Seraidari, 1899 bis 1998)

Ganz kurz zurück in die Geschichte: Erst am Ende der Perserkriege, zur Zeit des Perikles um 450 v.Chr., entstand die Akropolis in der heute noch sichtbaren Form. Vorher war es nicht mehr als eine Befestigungsanlage, die die Perser zerstört hatten … doch nun entstanden (unter Phidias) auf der erweiterten und geebneten Fläche der Komplex mit den Propyläen als Eingangsbereich und dem Parthenon, dem gigantischen Tempel der Athena. Dazu der kleine Nike-Tempel und das Erechtheion mit den Karyatiden der Chorenhalle.

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Kopf einer Karyatide (die Originale sind inzwischen im Akropolis-Museum)

Der Parthenon hatte sich lange in der ursprünglichen architektonischen Form erhalten und wurde weiter genutzt. Die antiken Innereien, wie die 12 Meter hohe Athena-Skulptur, waren jedoch verschwunden, nachdem das Gebäude für andere Riten gebraucht wurde. Der Parthenon war einmal byzantinische Kirche und später (ab 1456) eine Moschee, mit Minarett.

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Edward Dodwell, die noch mit Wohnhäusern bebaute Akropolis um 1806

1687 war bei einer Belagerung der osmanischen Festung durch die Venezianer unter Morosini das Parthenon beschossen worden, weil dort die Munition der Verteidiger lagerte. Es gab auch einen verhängnisvollen Volltreffer, seitdem fehlen das Dach und ein paar größere Seitenteile …

Der Parthenonfries, 1801 unter fragwürdigen Umständen von Lord Elgin vom Giebel abmontiert, befindet sich heute im British Museum. (Und eine der Karyatiden und ein paar Reliefs vom Nike-Tempel nahm Elgin auch noch gleich mit. Die ihn verteidigen, berufen sich darauf, daß er ja eine osmanische Erlaubnis hatte, und daß er doch nur den griechischen Kalkbrennern zuvorgekommen sei …)

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Chorenhalle: Die Karyatiden halten als Säulen das Dach
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