10 Ioannina nostalgisch

Ioannina
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Postkarte von Ioannina, circa 100 Jahre alt. Aus der Zeit, als die Straße, die heute im Schatten der Bäume die  Altstadt unterhalb der Wehrmauern umkreist, noch nicht existierte.
Aber die Café-Terrassen waren schon da!

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Ioannina, der alte Bazar am Sonntagmorgen – im Jahre 1993.

Ioannina, die Hauptstadt der Präfektur Epirus, hat angeblich nur 70.000 Einwohner. Wenn man neuerdings mal im Horror des Nachmittagsverkehrs kreuz und quer hindurch gefahren ist, um ein Hotel zu suchen, mag man es nicht glauben. Scheinbar hat jeder Einwohner der Stadt wenigstens zwei Autos, eins blockiert einen Parkplatz im Zentrum, im zweiten sitzen die 70.000 Einwohner(innen) gerade drin, alle mit etwa 4,5 km/h Stoßstange an Stoßstange mobil … und wer sind die 70.000 Fußgänger, die auch noch gleichzeitig unterwegs sind …?
Gut, die Uni hat auch noch 20.000 Studenten …
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Die osmanische Festungsstadt am Pamvotida-See lag lange im Abseits. Seit dem Balkankrieg gehört die Stadt zu Griechenland, sie wurde im März 1913 nach langer Belagerung erobert. Heute, dank der Nähe zur Grenze des “neuen” Albaniens und der neuen Autobahn 2 … die Via Egnatia, von Igoumenitsa über Thessaloniki nach Istambul … erlebt sie einen wirtschaftlichen Aufschwung.
(Ein Freund von uns, der in der Umgebung lebt, nennt Ioannina nur noch die “Geldwäscherstadt”.)
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Foto von 1955, in Ioannina bereits heute im Antiquitätenladen angeboten (2,50 Euro, ich hab es aber geschenkt gekriegt, Dank an Zikos Papazotos.)
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Von der alten Festung (osmanische Zeit 1430-1913) ist der Kreis der Festungsmauer rund um die Halbinsel gut erhalten. Erst im letzten Jahrhundert wurde eine Straße um die Mauern herum angelegt, die nett ist zum Spazieren im Schatten der Platanen. Oder fahren sie mit dem Boot zum Essen auf die kleine See-Insel draußen. Auch die Aslan Pascha Moschee ist als Museum erhalten geblieben. Sehenswert.
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Ioannina, Altstadt mit Moschee
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Aber vor der Altstadtmauer tobt heftig der Fortschritt. Und der bereits 1869 durch einen Großbrand zerstörte und wiederaufgebaute Bazar, der dort liegt, ist wohl bald auch nur noch Geschichte. “In der Lage” wird sich das orientalische Gewirr von schäbigen Häuschen mit altmodischen Handwerkern und Lädchen nicht lange halten können.
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Der Bazar war früher der “zentralste” Teil der Stadt, als dort noch für die ländliche Umgegend in winzigen Lädchen alles gefertigt und verkauft und repariert wurde, vom Fensterscharnier über Zaumzeug bis zu Stiefeln, Scher-Messern, Raki und Hirtenglocken …
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Metallwarenladen
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1993 war dieser Metallwaren-Laden noch aktiv. Ja, geführt von einer “Frau im Männerberuf”, aber … leider im falschen Berufszweig. Sie wollte sich keinesfalls fotografieren lassen “im Arbeitszeug” … aber nachdem sie uns zwei handgefertigte Ziegenglocken verkauft hatte (3900 Drachmen), da ging es doch. Was tut man nicht alles für seine guten Kunden von auswärts … 🙂 … auch wenn es mit dem Lächeln für den Fotografen nicht immer hinhaut:
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Leider war der hauseigene Schmiedeofen nicht in Betrieb. Den brauchte die Erbin des Hephaistos nur ein- oder zweimal in der Woche, sagte sie. Aber ein bißchen Funkensprühen beim Scherenschleifen, das war machbar!
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Ioannina, die Altstadt innerhalb der Festung (Foto: Google Earth):
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