12b Zagora und Ostküste

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Milopotamos
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Monster-Platane in Tsangarada
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Wo Ihnen im Dorf solche Platanen entgegenwachsen (wie hier, wo zehn Sitzbänke dem Stammumfang entsprechen), können Sie sich auch vorstellen, daß dort nicht immer die Sonne scheint …
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Die Ostküste des Pilion ist ein grünverschleiertes Märchenland, in Steillage. Die schmalen leeren Sträßchen schlängeln sich an steilen Berghängen entlang, und wo irgendwo ein kleiner Sattel ist, da gibt es mitten in Buschdschungel und Ginsterfeldern auch Platz für Häuser. Der Ort Tsangarada zieht sich so über mehrere Bergrücken hin. Und in den Tavernen ist im Mai oft genug noch der Holzkamin an …
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Nicht, daß der Platz hier nicht “entdeckt” wäre. Da sehen Sie plötzlich einen alten Benz mit Berliner Nummer, und er zieht einen übervoll beladenen Anhänger mit Baumaterial hinter sich her. Hinein in eine enge Sackgasse, an deren Ende der zivilisationsflüchtige Frühpensionär gerade (s)ein altes Bauernhaus restauriert …! In Tsangarada zu wohnen, das erinnert sehr an den Schwarzwald. Nur geht die Aussicht eben auf die Ägäis, und nicht auf den Titisee.
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Zagora mag ich sehr. Zagora, das ist der letzte Ort vor dem menschenleeren Pilion-Norden (vom Dörfchen Pouri mal abgesehen). Ein eher ordinäres Kleinstädtchen, umgeben von Quadratkilometern von Ostgärtchen bis runter zur Küste in Horefto, ein bißchen dreckig und gebraucht, aber charmant und freundlich:
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Zagora, im Mairegen
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Zagora hat alles, was man hier in der Gegend braucht … Tankstelle, Werkstätten, Schule, Bank, Post, Apotheke, Provinzverwaltung, Ouzo-Bar. In Zagora habe ich mal eine Rolle im Griechischen Fernsehen gespielt. Eine Dokumentarfilm-Crew filmte auf der schön gepflasterten alten Platia an der großen alten Kirche. Und sie brauchten einen Touristen mit Tagesrucksack, der quer über den leeren Platz geht und die beiden alten Männer auf der Bank grüßt. Es gab nur einen Touristen. Mich. Schon hatte ich die Rolle …
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Aber um mal zu demonstrien, wie in Zagora das Wasser vom Himmel runterkommen kann … die folgenden drei Fotos habe ich im Abstand von weniger als 60 Sekunden gemacht:
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Zum Glück hat Kyria Marika tief heruntergezogene Dächer über den Balkonen ihrer Drei- und Vierbettzimmer! Gefällt Ihnen die Aussicht? Die Autowerkstatt im Keller gehört ihrer Familie.
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Die Strände der Ostküste sind geräumig, aber Sie sollten besser frühmorgens hinkommen, denn die Sonne verschwindet schon am frühen Nachmittag hinter den nahen Bergen. Romantisches Kykladen-Abendlicht gibt es hier nicht. Und nur Agios Ioannis ist darauf eingestellt, abends Strandtouristen zu unterhalten. Agios Ioannis ist aber auch nicht mehr als so ein in der Provinz auf “internationalen Tourismus” zusammengezimmerter Ort. Der Platz, der mir am wenigsten gefällt in dieser Gegend.
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Horefto, der nördliche Strand, noch regenfeucht
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Aber der Doppelstrand von Horefto, oder Saranda, Banikas, Damouchari, Milopotamos und wie sie alle heißen … ruhige Plätze gibt es da schon, aber gewöhnlich geht es erst ein paar Kilometer von der Straße runter, in unendlich vielen Serpentinen. Und der letzte Bus kommt schon um 17 Uhr (wenn überhaupt einer kommt)!
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Im Norden, in der weltvergessenen Gegend von Pouri, hört es langsam auf mit dem Strandleben. Da gab es vor 15 Jahren auch nur Fußwege durch den Wald … wer verrückt genug war, um dort zu den Buchten zu wollen, der brauchte ein Boot. Aber manche der neuen Asphaltsträßchen sind so steil angelegt, daß sie beim Steigen glauben, das Auto kippt Ihnen hintenrüber. Und Sie hoffen inständig, daß bloß der Motor nicht ausgeht.
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Und unter dem dichtbewaldeten, finsteren Steilufer hinter Ihnen ist es oft geradezu unheimlich am Wasser. Dann fällt Ihnen auch ein, daß Sie gelesen haben, daß vor nicht allzu langer Zeit in dem fast menschenleeren Bergwaldgebiet zwischen dem Ossa und dem Pilion noch Wölfe gelebt haben … oder gibt es die da immer noch?
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Und oft gilt es noch Wege durch Flußbetten zu finden, bevor Sie ein Fleckchen Sand finden:
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Nun ja, wenn Sie es einsam mögen und wetterfest sind, dann sind Sie hier richtig.
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Fortsetzung mit Seite Pilion 12c Helwig, Raubfischer in Hellas

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2 comments

  1. Hallo Theo!

    So schön die offene Seite des Pilions ist, ich bevorzuge eigentlich auch eher die Golfseite. Das mit den Wölfen kann ich bestätigen! Die gibt es auch bei Kokino Nero, im Winter kommen sie zu den Stränden runter. Auch Bären sind in den Bergen schon mal gesichtet worden.
    Viele Grüße
    Ulli

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