Githion, das Tor zur Mani

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Githion ist eine Kleinstadt am Lakonischen Golf im Süden des Peloponnes (etwa 7000 EW). Githion war in der Antike der Kriegshafen der Spartaner. Der Hafen ist heutzutage jedoch friedlich und verschlafen … äh … beschaulich … 🙂 . Viel zu holen ist für die Fischer nicht mehr im Meer, und um ein paar Kalmare und Octopodi aus dem flachen Wasser zu fischen, braucht man auch keine großen Boote.

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Über Githion geht es weiter nach Süden in die Mani (den mittleren Finger des Peloponnes) bis zum Kap Matapan. Per Fähre geht es zur Insel Kythera. Githion hat in der schwach besiedelten Region also schon eine “Zentrums”-Funktion. Drei Kilometer westlich vom Ort empfiehlt sich den Campern und Surfern vor der Kette der Sangias-Berge der endlos lange Standstrand von Mavrovouni.

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Githion besitzt eines der vielen historischen Gebäude, deren Restauration zwischen 1975 und 1992 von der Greek National Tourist Organisation (GNTO) gefördert wurde … das burgartig befestigte Tzanetakis-Grigorakis-Haus auf dem kleinen Inselchen Kranae vor der Stadt.

Tzanetakis-Grigorakis war einer der militärischen Führungspersonen im griechischen Befreiungskampf. Und Kranae ist die Insel, auf der der Trojaner Paris mit Helena, der aus Sparta entführten Frau des Königs Menelaos, angeblich die erste Nacht verbracht hat …

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Im Jahre 1978 wurde die Ruine enteignet und in das GNTO-Programm “Preservation and Development of Traditional Settlements in Greece” aufgenommen, mit dem Ziel, es zum Historischen und Volkskunde-Museum der Mani zu machen. Die Restauration des Hauses dauerte acht Jahre.

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Bestandsaufnahme: Ruine von Turm und Nebengebäude 1978

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Planskizze für die Restaurierung, rechts unten die Zisterne

Die beiden Zeichnungen sind der GNTO-Dokumentation entnommen.

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1886 fuhr der griechenlandliebende (!) Philologe Eduard Engel durch Griechenland. Im Peloponnes selbstverständlich bewaffnet und in Sorge um die Räuber der Mani. Während der Nacht erschießt Engel sich fast selbst aus Versehen, nachdem er im Pferdewagen eingeschlafen war. Es fördert seine Laune absolut nicht, kurz danach geschockt und mit verbranntem Bart in Githion anzukommen: “Nach ein Uhr nachts (…) rasseln wir über das Pflaster des schmutzigsten, zerlumptesten Nestes von ganz Griechenland: der Hafenstadt des lakonischen Landes, Gythion.” (Griechische Frühlingstage, Eduard Engel, 3. A. Jena 1911) Engel leitet das Vorwort zu seiner Reisebeschreibung mit einem Satz von Mark Twain ein: “Der Mensch erfährt nie, welch ein erstaunlicher Esel er werden kann, ehe er nicht eine Reise gemacht!” 🙂 .
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