Malta 1989 – mit dem Bus unterwegs


Meine Fotos entstanden am 31.12.1989. Und wenn die Busse auch damals schon
aussahen, als müßten sie morgen auseinanderfallen – sie haben es noch 20 Jahre auf den Straßen der Insel ausgehalten!

Erst 2011 wurden sie durch in London ausgemusterte Gelenkbusse ersetzt. Die monströsen Londoner Busse hatten allerdings enorme Probleme in den winkligen Sträßchen der Dörfer.

Den Fahrern der alten Busse wurde die Lizenz entzogen. Dabei – die Busse waren ihr Eigentum, und die Lizenzen wurden oft über Generationen hinaus weitergegeben!
Der Gelenkbus-Verkehr mußte schon nach ein paar Jahren eingestellt werden. Es wurden wendige und kürzere Busse aus China und der Türkei importiert.

Ja, Malta importiert seine Fahrzeuge von überall her. Wir hatten – auf Gozo, der kleinen Nachbarinsel von Malta – einen gemieteten Kleinwagen aus Indien! Diese Autos wurden nirgendwo – außer auf Malta – in Europa verkauft. Die Fahrerin – born in the USA – die viermal so große Autos mit Automatik gewöhnt war, mußte sich plötzlich an die Gangschaltung und das Fahren „auf der falschen Straßenseite“ gewöhnen. Funktionierte fast problemlos. Aber auf Gozo kam einem selten jemand entgegen.

Ende der Vorrede. Jetzt also was für die Nostalgiker, die im letzten Jahrhundert auch mit ähnlichen Fernbussen in Griechenland unterwegs waren. Aber nein, die Fernbusse auf den Inseln in den 80ern, die sahen oft längst nicht mehr so schräg aus. Hier schon:

Busstation Mytilini/Lesbos, 1985















Malta, 1989:

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Maltas alte Busse wurden das Opfer von EU-Regelungen = zu hohe Kohlendioxyd-Emissionen. Aber die Abgase wurden am Hafen von La Valetta auch unerträglich …


… 🙂 sorry, fake news. Das Foto habe ich am 01.01.1990 um 8 Uhr gemacht. Blick aus unserem Hotelfenster. Ein Vorort auf der anderen Seite des Hafens feierte sein x-hundertstes Gründungsjahr mit einem gewaltigen Getöse. Um 8 Uhr morgens! Und der Qualm der Feuerwerkskörper senkte sich wie Nebel ins kalte Wasser des Hafenbeckens.

Erstaunlicherweise wurde der Jahreswechsel um Mitternacht überhaupt nicht gefeuert … äh, gefeiert. Es war totenstill in der Altstadt, und wir standen mit unserem Champagner vor unserem Hotel auf der Straße und fühlten uns, wie wir uns alle 2020 fühlen werden (wo in Deutschland der Verkauf von Silvester-Feuerwerk verboten ist).
Nur bei den Sommerfesten erlebt man auf der Insel oft ein großes Feuerwerksspektakel. Aber der Verkauf von Feuerwerksartikeln an Privatpersonen ist in Malta nicht gestattet.
Nebenbei, in unserem Hotel wurde Silvester um 22 Uhr Bar und Restaurant geschlossen …

Bus auf Gozo, Januar 1990

Ein paar Zitate aus “London’s old buses are driving Maltese round the bend”,
von Jessica Abrahams, The Guardian 13.12.2011:
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“But no sooner had Arriva’s vehicles begun to disappear from London, they started to pop up in Malta. The oversized buses can now be seen trying to inch themselves along the narrow streets of Malta’s historic towns. (…)

With its medieval cities, village lanes and winding hillside roads, Malta is to the bendy bus what Scotland is to the panda. (…) The contract was given to Arriva but, on the very first day of its service, many of the drivers went on strike. The company’s solution was to fly replacement bus drivers in from the UK, unfazed by the fact that they knew neither the routes nor the language. (…)

Arriva’s buses, both bendy and otherwise, have replaced Malta’s beautiful vintage buses, which have now been variously consigned to the museum or, worse, the scrapheap.
Under the old system each bus was owned by its driver, who would decorate it himself, giving each its own personality and charm. Some buses had been passed down from father to son, or even been hand built by the family that owned them. (…)

The old buses were, admittedly, beginning to creak with age, and the majority didn’t meet EU standards on carbon emissions.”

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