Santorini … 6 Tage Oia

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Wir haben mal ein paar Tage in Oia auf Santorini gewohnt, gar nicht freiwillig, aber doch sehr gerne … 🙂 …! Das Haus hatte uns das Amsterdamer Grieks Verkeersbureau besorgt. Wir hatten keinerlei Einfluß auf die Auswahl. Der Aufenthalt dort war ja auch … äh … Arbeit …
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An einem sonnigen Oktobertag hatten wir uns am Ortsrand von Oia den Schlüssel abgeholt und uns die Strecke durch das Dorflabyrinth erklären lassen. Falls wir uns unterwegs mal verirren würden, es sei zum Trost Wasser und Wein im Kühlschrank …
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Kurz vor dem Ziel. Lechz! Noch sehe ich das gelbe Haus, hinten, Bildmitte, aber wohin führt diese Gasse nun wieder?
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“Nyxteri” gab es, den Wein, der angeblich so reif gepflückt wird, daß er über Nacht von seinem Eigengewicht her ohne Pressen von selbst ins Faß läuft. (Ja, hat man uns so erzählt.)
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Nichteri am Nachmittag …
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Und am Abend fanden wir im erstbesten Souvenirladen unser Haus noch einmal, auf einer Ansichtskarte. Jeder von uns hat mal eine dieser Luftbild-Postkarten gekriegt, wo jemand sein Hotel mit einem Kreuz gekennzeichnet hat … mit dem Zusatz “Wir wohnen hier!”. Ein Kreuz brauchte man HIER nicht mehr drauf machen. Das gelbe Dach beherrscht das Bild:
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Es gab noch weitere Gäste im Haus. Die unter uns größtenteils in den Felsen hineingeschlagene Wohnung war vermietet. Und oben begrüßte uns sofort “unsere Katze”. Eine Katze, die eine verheilte Narbe an Maul und Nase hatte, und die offenbar ihren Geruchssinn verloren hatte. Hoffentlich. Sie stank nämlich immer ganz erbärmlich nach Fisch. Ihren Jagdinstinkt, den hatte sie jedoch nicht verloren, sie schaffte uns tote Eidechsen und auch einen halbtoten Vogel ins Haus.
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Wir nannten sie STINKO. Das fand sie OK, solange wir immer was von unserem Futter mit ihr teilten …
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Am zweiten Tag brachte sie auch ihren Freund mit. Der stank nicht. Die Beziehung des Paares war aber manchmal etwas problematisch. Stinko war zwar kleiner als der Kater, aber frecher und wesentlich schneller. Unsere Putzfrau Maria bürstete dann am nächsten Tag grummelnd bündelweise Katzenhaare aus der Bettdecke. Maria hatte bereits am ersten Tag unseren Milchteller aus dem Küchenbestand durch einen abgeschnittenen Plastikflaschenboden ersetzt, und uns streng verpflichtet, die Katzen nur auf der Terrasse zu füttern. (Maria betreute die Katzen der Nachbarschaft auch im Winter. Maria gehörte zu der kleinen Handvoll Griechen, die in Oia überwinterten.)
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Daß die Katzen im Haus schliefen, billigte sie zwar auch nicht, aber Stinko schlief brav auf einem Stuhlkissen und war stubenrein. Morgens um halb sechs wurde an der Tür gekratzt … aufstehen, Katze rauslassen. Hat immer geklappt. Der Kater verschwand in der Regel schon um Mitternacht:
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Ähm, wenn noch Milch da wäre, würden wir nicht nein sagen …
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Früh geweckt zu werden, war ohnehin das Übliche. Wenn es nicht die Katze war, dann war es das dröhnende Signalkonzert der Fähren, die kurz nach Sonnenaufgang in Richtung Norden unter der Felswand vorbeifuhren:
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Ohne Scherz … ich fand die Fähren tatsächlich romantischer als die durch den Schwefeldunst grapefruitfarbenen Sonnenuntergänge, die täglich von Unmengen von Leuten bewundert wurden. Selbst im Oktober war das Dorf jeden Abend eine Stunde lang voll von Sonnenuntergangs-Fans.
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Was besonders unseren Nachbarn direkt über uns ärgerte, der Inhaber einer Baufirma in Norddeutschland war. Er lebte überwiegend hier in seinem Haus auf Santorini und leitete seine Baustellen telekommunikativ von der Terrasse aus. Und seine Ingenieure begrüßt man am besten früh morgens und gibt ihnen Anweisungen, und zwar lautstark … seine Kurzzeit-Nachbarn wie uns grüßte er allerdings nicht: “Ist das hier ein Scheißmuseum, dieses Dorf? Die trampeln mir doch glatt auf der Terrasse rum!”
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Bei ihm passierte alles auf der Terrasse, auch das Privatleben, und Besuch aus Deutschland hatten sie auch (Herbstferien), und wir kriegten jedes Wort mit … ja, Oia hat eine Akustik wie ein Philharmoniesaal. Man hört Gespräche von Leuten, die hundert Meter entfernt sind …
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Nun ja, von unserem Haus fand ich noch eine Zeichnung in meinem Notizbuch … ein Haus zum Behaltenwollen, aber leider ist das traumschöne Oia drumherum nur für die Augen eine Idylle. Die anderen Sinne sind des öfteren etwas angespannt:
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… und diese winzige Bagatell-Notiz im DIVERSION Magazin ist alles, was von den 6 Tagen “Pressearbeit” … hust! … geblieben ist. Und die Santorini-Fotos, die ich empfohlen hatte, die haben sie auch nicht genommen. Dafür unsere privaten! Die Hauskatze ist auch drauf, in Sardinenträume vertieft:
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3 comments

  1. Hallo Theo,

    war ja nun auch auf Santorini und war eigentlich schon beeindruckt. Das Witzige ist, dass ich es auch sehr romantisch fand, wenn von einem großen Schiff das Signalhorn ertönte. Mein Mann sagte mir, ich stehe da immer stramm und betrachte andächtig das Schiff. Wahrscheinlich war ich in meinem Vorleben mal Matrose oder gar Kapitän?! Wer weiß das schon….
    Haben übrigens dieses Jahr sogar auf Santorini geheiratet. Ist eine lange Geschichte, es war aber sehr schön, wir würden es wieder so machen.
    Viele Grüße
    Ulli

  2. Inzwischen 70.000 Tagesbesucher in der Hochsaison auf Santorini. Wenn davon nur jeder zehnte abends in Oia auf ein Dach klettert, um den Sonnenuntergang anzuglotzen … aber sie haben ja in den letzten Jahren eine Menge Dächer dazugebaut …

    “After examining the number of arrivals, overnight stays and beds in 2016, we determined that at the peak of the tourism season, the island received around 70,000 people on a daily basis, meaning that things such as demand for water far surpassed capabilities,” said Ioannis Spilanis, an associate professor of social and environmental sciences at the University of the Aegean and scientific adviser at the South Aegean Tourism Observatory.
    “Everything increases, including the volume of trash and water consumption,” Santorini Mayor Nikos Zorzos confirmed. “Overexploitation will lead to environmental impoverishment, and the waste of natural resources will sap the island’s attraction.
    No more hotels, no more cars,” added Zorzos, who has appealed to the government to take measures to curb development on the island. Data have shown that 11 percent of Santorini comprises built-up areas – against a nationwide average of 1 percent.
    Aus:
    http://www.ekathimerini.com/221229/article/ekathimerini/news/tourism-boom-putting-strain-on-holiday-island-of-santorini

  3. http://www.ekathimerini.com/236741/article/ekathimerini/business/overtourism-hurts-santorini-says-european-parliament-report
    Auszug: “The figures included in the report are quite staggering: The number of overnight stays on the Cycladic island have soared 66 percent in five years, rising from 3.3 million in 2012 to 5.5 million in 2017. Cruise passengers exceed 2,000 per day, reaching 18,000 at peak season.”
    Zum Vergleich:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Echte_Lemminge

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