Rhodos, in 5 Absätzen

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Paraskevi Giakoumaki kommt regelmäßig mit dem Motorroller (!) von Archangelos hoch zum Gipfel des Profitis Ilias, um in der Kapelle für Ordnung zu sorgen. Ich hab ihr versprochen, ihr das Foto zu schicken, hab es aber nie getan … wieviel Jahre Höllenfeuer gibt es wohl, wenn man in einer Kirche  (!) gemachte Versprechungen nicht einhält?
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Eine etwas weniger mobile Dame aus Archangelos (Name nicht bekannt, gefunden in Ingrid G.s Wohnzimmer) …
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Stegnabucht mit Tsambikaberg

31.12.2008. Nun ja, sollten Sie auf dieser Seite gelandet sein, weil Sie das Stichwort RHODOS auf einer Suchmaschine hierhergeführt hat, dann ist es bestimmt nur eine von Hunderten, die Sie zur Auswahl hatten. Rhodos ist ja eine ganze Tourismuswelt für sich … die Altstadt,  Lindos, Anthony Quinn, Faliraki … auf Rhodos gibt es auffallend viele irische (!) Euro-Münzen … warum wohl? Merkwürdigerweise erinnere ich mich nicht so schrecklich gerne an die Insel. Und eigentlich wollte ich den letzten Tag des Jahres 2008 dazu nutzen, die Seite komplett aus dem Inhaltsverzeichnis zu streichen. Aber dann habe ich (unten) den Text von Norbert Kaufmann über Archangelos noch mal gelesen, und nun ist sie (in anderer Form) immer noch da.

Ja, Archangelos hat einen hartnäckigen Kreis von Fans, und Archangelos  war 2006 noch ein bißchen wie früher, schön war es aber nicht. Man kann da einigermaßen günstig wohnen, und zur Stegna-Bucht ist es nicht weit. Und der Archangelos-Fan sitzt bei Manios (heute wahrscheinlich immer noch).

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Nach einer harten Woche bei Manios fühlte ich mich echt urlaubsreif, und Retsina habe ich anschließend 12 Monate lang nicht mehr getrunken. “Maß zu halten ist gut”, sagte Kleobulos aus Lindos schon in der Antike …

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Nachts um halb vier, nur noch der harte Kern ist noch übrig, von links: 1. Nein, das ist nicht Harry Rowohlt … 2. Manios, der unverwüstliche Wirt … wann schläft der eigentlich mal? … 3. und 4. Judy und Liz aus Wales … 5. Ingrid … wir schwärmen beim allerletzten Abschieds-Ouzo noch über die damals gerade erschienene Springsteen-CD „We shall overcome“ … und Judy hat noch gesungen! (Die Nachbarn im Dorf sind das gewöhnt.) Schön hat sie gesungen. Alle Waliser können schön singen.

Tja. Leider bauen in Rhodos (tagsüber) sehr viele Baufirmen in langen Reihen ganz neue und ganz überflüssige Ferienhäuser ans Meer oder All-Inclusive-Hotels, und leider ist das alles gar nicht schön. (Übrigens … 2008 sind zum ersten Mal seit 6 Jahren in Griechenland die Immobilienpreise gesunken, vorher waren sie jährlich um etwa 7% gestiegen …) Aber ruhige Strecken zum Wandern gibt es noch (vom Tal der Schmetterlinge mal abgesehen) …
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“Frage immer zuerst einen Griechen nach dem Weg, aber glaube ihm nie …”
Marliese G., 2006

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10 comments

  1. Tja, Archangelos-ist Archangelos, überhaupt Rhodos???
    Dort gibt es eine Quelle bei einer uralten Platane, dort habe ich mich vor vielen Jahren mit Wasser besoffen.
    Dort gibt es die besten halben Hähnchen.
    Dort gibt es die besten Suovlakias, die kleinen, von denen man
    20 Stück essen kann.
    Dort gibt es Gesichter die wild und ungezähmt sind.
    Dort gibt es einen Strand mit Kieselsteinen die um 3 Uhr Morgens
    noch warm sind.
    Dort habe ich echte Freiheit gelebt.
    Archangelos manchmal vermisse ich dich.
    Archangelos agapi mu.
    Ich bin dir entkommen, sonst wäre ich heute schon tot.

    1. Lieber Norbert Kaufmann,
      vielen vielen Dank für diesen Text, besser kann man es nicht sagen.
      Ich habe immer noch “Archangelitis“, eine sehr schwere, manchmal schöne, manchmal schmerzhafte Krankheit.
      Ich lebe das Prinzip eine Krankheit mit sich selbst zu bekämpefen, also immer wieder erneut auf nach Archangelos……………….
      Martina

  2. Eigentlich schade, dass Rhodos noch mehr zugebaut wird, es reicht eigentlich. Ich habe 2 Mal in Kolymbia gewohnt, beim zweiten Mal mehr am Rand, 1 km vom Strand entfernt. Ohne Auto hätten wir es wahrscheinlich schrecklich gefunden, aber wir mieten jedes Mal ein Auto und haben viel gesehen und auch ruhigere Strände, die es hoffentlich noch lange gibt, gefunden. Manchmal verstehe ich nicht, was den Touristen an diesen Sardinen-Liegen mit Schirm finden. Nur ein natürlicher Strand ist ein schöner Strand und wenn es dann doch sein muss: es sollte doch ausreichend Platz für die “anderen” am Strand bleiben oder?
    Bei den Schwarzwaldhäusern waren wir übrigens auch, die Luft war gut dort oben.
    Die Altstadt von Rhodos ist allerdings einzigartig. Kurz und gut, es lohnt sich eigentlich dann schon, die Insel mal zu besuchen, ich habs mir damals eigentlich schlimmer vorgestellt, man muss nur gewisse Orte meiden….
    Gruß
    Ulli aus München

  3. Ich war letztes Jahr auch mal einen Tag da! Auf Rhodos meine ich 🙂
    Es war so schön da, dass ich noch am selben Tag den Nachtflug nach Athen genommen habe (nicht dass es da schöner ist, aber….. nü ja)
    Vor lauter Touris konnte man ja gar nix sehen und das war noch Juni, ich möchte mir erst gar nicht vorstellen wies da im richtigen Sommer aussieht 😉
    Ich war aber auch nur da um einen Freund zu besuchen und mit ihm Kaffee zu trinken. Jetzt weiß ich ja wie es ist und kann auch sagen ‘da war ich schon mal!’ *grins grins

    Aber stellt euch bloß mal vor, es gäbe nicht so partymeilen Inseln wie Rhodos, Zakynthos, Nord Kreta oder Malle etc….. wo würden die denn dann alle hin verteilt werden???
    Womöglich würden sie die noch schönen Plätze unschön machen 😉

    Gruß, Nicola
    PS: Bier is immer noch nich eingetroffen… tse tse, bin halb verdurstet hier 😉

  4. Rhodos hat auch heute immer noch seine sehr schönen und stillen Seiten…
    Geh’ nur mal in den Süden der Insel, nach Lachania z.B., wo die beiden Tavernen des Bürgermeisters und des Dorfpopen ein wenig Flair von “Don Camillo und Peppone” vermitteln…
    Dennoch, ich habe mich dort sehr wohl gefühlt, die meisten Touris (meistens Surfer und Pauschaltouristen) sind ohnehin nur auf der Durchreise nach Prassonissi, denoch habe ich mich nach ein paar Tagen dort richtig heimisch gefühlt , war dort mittlerweile mit jedem Einwohner per Du und habe mit ihnen zusammen die Wasserversorgungsprobleme diskutiert…
    Papa Gyiorgo und seine Frau Chrissi haben uns fast schon adoptiert, seinen Söhnen habe ich sehr gerne beim Abladen der Tavernen- und landwirtschaftlichen Einkäufe aus dem Pickup geholfen und ich hatte einfach das Gefühl, “mittendrin” statt nur dabei zu ein…
    Das die Strasse nach Prassonissi mittlerweile asphaltiert ist, hat mir jedenfalls sehr wehgetan, wie kann man einen so schönen Platz auf der Welt einfach nur so schlimm kommerzialisieren, mit Hotels, Surfer-Locations, Supermarkets, etc…?
    Früher gab es dort nur zwei kleine Tavernen ohne Telefon und nur mit Stromgeneratoren versorgt, aber nun gut, jeder will ja schliesslich Geld verdienen, auch im Süden von Rhodos…

    Hat man jedoch dort ein paar Tage zugebracht, bekommt man tatsächlich einen regelrechten Kulturschock, wenn man wieder in den Norden von Rhodos zurückkommt…
    Die Altstadt ist tatsächlich faszinierend, wenn man abends dort ankommt, in den alten kopfsteingepflasterten und laternenbeleuchteten Gassen, man würde sich nicht wundern, wenn einem im nächsten Moment ein berittener Knappe in voller Gewandung um die Ecke entgegenreiten würde…
    Rhodos hat seinen Reiz sicherlich noch nicht verloren, solange man Faliraki meidet (Zitat der Holden: “Mir reichts, ich habe genug gesehen und will hier jetzt wieder weg…”) und man dank einheimischer Freunde Plätze kennt, die kein (Pauschal-)Touri sonst findet…

    Es grüßt
    Greeky

    1. ….”früher gab es da Tavernen ohne Strom” ???
      Na gut – ganz früher -1984 – gab es da NICHTS ausser: rechts raue Wellen und links seichte Meeresbrandung und Flamingos und zwei nackte verrückte deutsche Touris (jedenfalls für 3 Stunden) !!!
      und das Gerücht Prasonissi touristisch zu erschliessen. – Ist inzwischen erledigt-

  5. Auch ich liebe Rhodos. Es ist in den Jahren meine 2. Heimat geworden.
    Meine Familie und ich zieht es immer nach Theologos, es ist dort ruhiger als in manch anderem Touristendorf. Rhodos, s’agapao! 🙂

    PS: Ich freue mich, diesen Blog gefunden zu haben!

  6. Archangelos 2015 – auf das Jahr genau 20 Jahre später
    Na, immer noch die alte Wilde ???
    Die einstmals bevölkerungsstärkste Stadt der Insel mußte der Rhodosvorstadt
    Ialysos den Rang abtreten, dort ist nichts mehr wie vor 20 Jahren.

    Auf den ersten Blick bist Du unverändert, aber was heisst schon “erster Blick”.
    Was damals galt gilt heute auch noch – Schönheiten müssen erobert werden.

    Mir scheint es, das alle kleinen Stadhotels verschwunden
    sind und mit ihnen die Hähnchen und Souvlakis.
    Das (Touristen) Leben hat sich verlagert.
    Man fährt heute runter zum Stegna.
    Damals wild und wenig erschlossen, heute routinemässiger
    beschaulicher Touristenbetrieb – gut die Veränderung.
    Gutes Essen kann man finden, nicht mehr die überüppigen Fleischberge
    sondern, na sagen wir mal, Mittelmeerküche.
    Bei den Jungs im “O’Gialos” waren wir zufrieden.
    Es war das erste mal das man uns keine klare Übersetzung liefern konnte,
    “das alles hier” oder “alles was zu sehen ist” – wie auch immer – gute Küche.

    Das Nachtleben von Archangelos haben wir der Dachterassenaussicht und
    dem Sternenhimmel geopfert.
    Die wilden Gesichter sind weniger und älter geworden.
    Die Kieselsteine sind um 3 Uhr Morgens bestimmt immer noch warm.
    Den Test haben wir uns geschenkt – wir wollten nicht stören.
    Wilde Freiheit kommt ab einem gewissen Alter nicht mehr.

    Aber die alte Liebe brennt, nur die Flamme ist kleiner geworden.
    Na klar, wie immer „Ego Ime Edo“.

    1. Die Flamme ist kleiner geworden? Schade.
      Mich zieht es dieses Jahr zum ich glaube 16. Mal auf diese Insel. Die Menschen dort sind einfach phänomenal gastfreundlich und auch in Archangelos und Stegna habe ich Freunde fürs Leben gefunden.

  7. Viel hat sich in den Jahren verändert in Rhodos und auch in Archangelos, speziell in Stegna, aber die wilden Gesichter gibt es noch…sie haben Kinder und Enkel bekommen, die wir aufwachsen sahen und die mittlerweile mit stinkenden, viel zu lauten Mopeds die Straßen auf und ab fahren.
    Auch das hat seinen Charme und gehört mittlerweile für mich zu Griechenland wie die viel zu kleinen Duschwannen und der am Hintern klebende Duschvorhang.
    Ich bin nicht entkommen…aber ich lebe noch!

    Die besten Hähnchen und die Souvlakis gibt es noch…bei Manios der immer noch nicht schläft und seine Taverne mittlerweile komplett mit FC St. Pauli Fanartikeln dekoriert hat.

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