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Warten was kommt. Die Platia von Visitza.
Mai 1996. Mein Besuch im Dorf ist unangekündigt. Man bringt auf Reisen immer einiges von dem mit, was einen zu Hause beschäftigt. Zu Hause war es nervös und unruhig … und die Unruhe verließ mich auch auf der Reise nicht. Es war das Frühjahr, in dem der Flughafen in Düsseldorf brannte. Vier Wochen vor meinem Abflug. Wir wurden in der frostigen Nacht im zugigen Zelt mit Wolldecken versorgt, während wir auf die ersten Maschinen um sechs Uhr warteten …
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Nun eine der üblichen Spontanentscheidungen an der Busstation, soll ich … nach Strandtagen in Horefto … von Volos aus Richtung Piräus, auf die Inseln, oder lieber noch zwei Tage in die Pilionberge? OK, zwei Tage gehen immer. Es wurden fünf …
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Es hatte sich viel geändert in Vizitsa. Nun gut, das Dorf sieht so aus wie vor vier Jahren, aber sonst … Apostolis studiert jetzt Pädagogik und Sport, statt bei seinem Vater zu kellnern, Jennifer arbeitet jetzt in Thessaloniki, Litsa habe einen Job in Volos im Supermarkt, Georgia geht dort zum Gymnasium, Poli ist umgezogen …
Marina klärt mich auf, die Tochter der neuen Besitzer der Ouzeri Drosia. Und die V. sind nicht zu Hause? Na, die seien jetzt bestimmt irgendwo in den Obstgärten unterwegs. Bei V. könne ich es ja nochmal am späten Nachmittag versuchen.
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Das tue ich auch. Aah, eine Erscheinung aus der Vergangenheit! Man freut sich, und sofort wird Tochter Litsa in Volos angerufen, damit ich ihr alles-und-mein-Leben-dazu erklären kann. Litsa übersetzt für ihre Eltern, in Kurzform. Alles klar! Das große Zimmer mit dem Super-Balkon ist meins, und ich soll doch unbedingt bis Montag bleiben, denn am Wochenende kämen die Kinder nach Hause.
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Die Straße nach Pinakates, immer noch nicht fertig …
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Da bleibt noch Zeit, die Gegend zu erkunden. Rauf nach Pinakates zum Beispiel. Gewöhnlich laufe ich von Vizitsa nach Pinakates immer über den südlichen Hang des tiefen Tales. Ist doppelt so weit, aber die Aussicht ist schön. Der Blick auf’s “Dorfzentrum” von Pinakates sieht auf so einem kleinen Foto leider völlig banal aus:
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Pinakates hat noch längst nicht den Stand von Visitza erreicht. An vielen der alten Häuser läuft man hier immer noch vorbei und bemüht sich, dabei nicht laut zu husten. Könnte fatale Folgen haben:
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Aber immerhin, da kommt gerade Baumaterial. Und Pinakates ist so unübersichtlich angelegt, man kann kaum feststellen, wo sich gerade was zum Besseren ändert! Immerhin gibt es nun gleich zwei “Minimärkte” im Ort! Wie die wohl auf ihre Kosten kommen?
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Das Zeichen hier an der Hausecke bleibt mir auch rätselhaft. Vier Kreuze in Kreuzlage, und eins ist ein “X” …? Hm, habe ich das nicht schon öfter gesehen? Vielleicht sieht ja ein alter Byzantiner das Bild, und klärt das auf? Die Dreifaltigkeit und der Teufel? Oder ein altes Verkehrsschild: X-rechts hat Vorfahrt?
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Schnell vergeht die Zeit bis zum Wochenende. Nicht nur die Mädchen kommen ins Dorf, die Platia ist am Samstagabend rammelvoll mit griechischen Touristen. Kaum noch ein Stuhl frei! Gut, daß mich Marina entdeckt und schnell dafür sorgt, daß ich was zu essen kriege. Die so liebe wie runde Marina erweckt auch den Eindruck, als wäre Hunger das Schlimmste, was sie sich vorstellen kann … 🙂 …
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Sonst sitze ich im kleinen Kreis der Familie V. auf der Terrasse. Drei Generationen V. Ja, sie erinnern sich gerne an dieses Osterfest. Warum meine damalige Begleitung nicht mehr mitgekommen ist, das wissen sie schon.
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Es werden lange Gespräche mit den beiden Töchtern. Auch bei Ihnen gibt es viel Neues … aber das gehört alles nicht hierher.
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