Die Fabrika in Volissos

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Dieses Bild sei kurz erläutert, in sechs Schritten: Also (1) Despina und Maria sind Dimitri und Sofia Pitropakis älteste Töchter. (2) Dimitri und Sofia sind die Inhaber der Taverna “Fabrika” in Volissos auf Chios. (3) Maria ist Sofias “Englisch-Stimme” für die Außenwelt. (4) Maria studiert jedoch in Mitilini auf Lesbos, und zwar Ozeanographie. (5) Nicht so am Wochenende. Dann kellnern Despina und Maria in der “Fabrika”. (6) Die “Fabrika” ist eine ehemalige Ölpresse.
Kompliziert …? Geht doch noch. Ich erkläre das alles weiter unten …

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“Jedenfalls ruht auf diesem Eiland ein ganz eigenartiger Zauber, etwas Geheimnis- und Weihevolles, das sich schwer mit nüchternen Worten ausdrücken läßt: so eine Art Dämmerstimmung im Sonnenschein, etwas Feierliches und Schwermütiges zugleich … Was diese Stimmung besonders verstärkt, sind die Menschen, denen wir hier begegnen: die jungen Mädchen mit ihren wundervollen, schwermütigen Augen und dem Ausdruck gemessener Ruhe, und die reizenden Kinder. Ich will keineswegs behaupten, daß es lauter Schönheiten sind, aber die Naturwahrheit des hellenistischen Schönheitstypus wird uns durch die Mädchen von Chios besonders anschaulich. In ihrer Haltung liegt eine unbewußte Anmut von bestrickendem Reize.”
(Paul Lindau “An der Westküste Kleinasiens”, Berlin 1900)
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Volissos, oben (ohne Dach) die genuesische Festung, ganz unten (schräges Dach) die “Fabrika”, dazwischen viele (oft verlassene) Häuser.
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Die “Fabrika” hatte ich im Internet gefunden. Eine ehemalige Olivenpresse, jetzt aber Pension und Restaurant, so so. Das hatte mich erst mißtrrauisch gemacht … ich komme ja aus einer Stadt mit einem … ähem … industriellen Weltkulturerbe, samt ‘Casino Zollverein’ (fürs Dinieren mitten im Industrieambiente). Waren diese inszenierten Wirklichkeiten jetzt auch schon in Griechenland angekommen? Gut, in Athen und Thessaloniki haben wir das auch, aber … diese verfremdete Realität jetzt auch am Ende der Welt, im Norden von Chios?
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Vorsichtig frage ich Don Rodger, den Neuseeländer, der in Chios-Stadt lebt. Er war vor vielen Jahren einer der ersten, die in Volissos angefangen hatten, die alten Häuser zu renovieren. Seine Frau vermietet da immer noch Zimmer … Moment … seine Ex-Frau, erfahre ich. Die “Fabrika” kann er durchaus empfehlen, er kann auch die gute Küche empfehlen, ich soll nur vorsichtig mit dem Tsouma sein. Tsouma? Das ist der Schnaps, den der Wirt Dimitri selber brennt, aus Trauben und Feigen. Und wie ist die Atmosphäre da in diesem besonderen Plätzchen am Ende der Welt? Die lokale Chios-Snobkultur etwa …? Don lacht. Snobs, doch nicht in Volissos, da gibt es nur das gute alte Landleben. Aha.
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Die Gastgeber: Bauer-Brenner-Baumeister Dimitri, das Nesthäkchen Nikoletta und Sofia, “the manager”
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Und mal eine Ecke vom Restaurant, das früher mal Presse und Mühle war, und Sofias Großeltern gehörte.
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Zweimal in der Woche fährt der Bus von Chios-Stadt nach Volissos. Montag und Donnerstag. Von der Ostküste zur Westküste, durch die einsamen Berge. Er fährt sogar noch weiter, bis Agio Galas, in den alleräußersten Nordwesten. Aber in Volissos steigen fast alle Passagiere aus. Der Bus hält vor dem Ort, an der Umgehungsstraße. Nur ältere Leute im Bus, mit Bergen von Kartons und Einkaufstüten. Keiner will nach Volissos, sie klettern alle in den wartenden Dimos-Amanis-Gemeindebus, der sie auf die Dörfer im Bezirk verteilt. Der einzige Tourist bin ich. Ob der Fahrer auch nach Volissos reinfährt? Nö, tut er nicht.
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Ich hatte mich dummerweise nicht erkundigt, wo die Fabrika im Ort liegt, und Volissos ist geräumig und die Gassen sind leer … und am Telefon, beim Zimmerbuchen, war es schon problematisch: Sofia “the manager” sprach nur Griechisch, aber sie holte zur Hilfe irgendjemanden irgendwoher. Eine Stimme, die englisch sprach und die Buchung annahm. (Die Stimme war Maria. Was ich nicht wußte … Sofia hatte das Gespräch nach Mitilini weitergeschaltet …)
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Ich mache mich auf den Weg. Hinauf bis zur Schule, dem kantigen Gebäude, das den ersten Hügel am Ortseingang beherrscht. Dort rufe ich die Fabrika an: Ich bin im Dorf, wo soll ich nun hin …? Sofia versteht wieder nix, aber sie weiß, wer ich bin: Theodoros. (Und Mist, heute ist Maria nicht erreichbar.) Nach einigem Hin und Her werde ich mit dem Pick-Up abholt. Es sind nur noch 250 Meter zur Fabrika …
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An dem Zeitpunkt schwöre ich mir, ich müsse doch dringend endlich in einen Griechisch-Kurs, aber … haben Dimitri, der Wirt, und ich uns nicht jeden Tag wunderbar unterhalten …? Wie in der Sprachbehindertenschule … 🙂 … jeder ein bißchen Griechisch, ein bißchen Englisch, Zeichensprache, Wörterbuch, mal was auf die Tischdecke gemalt, und zwischendurch immer mal ein Anruf bei Maria in Mitilini zum Übersetzen, und abends wird ersatzweise Nikoletta vom Fernseher geholt (sie braucht ja auch Fremdsprachenpraxis …). Sie bringt ihre Barbies und ihr Smartphone mit, und wir arrangieren unsere Tsoumagläser drumherum. Dann diskutieren wir die Konjunkturprobleme der Zeit, die Tyrannei der Finanzwirtschaft, was weiß ich, alles in unvollständigen Sätzen und halbwegs polyglott, und haben noch Spaß dabei …
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Und was ich nicht alles über griechische Vorstellungen über Deutschland erfahre … wann man denn in Deutschland in Rente gehe? Syntaxi …? Mit 65, Dimitri. Wiieviel Rente kriegst du dann, 2 Euro? (2 Euro sind bei Dimitri 2000 Euro.) Ich schüttele den Kopf. 3 Euro? Um Himmels Willen Dimitri, vielleicht 1.5 Euro! Dimitri ist entsetzt. So wenig Rente, und das bei den Lebenshaltungskosten da oben!
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Themen zum Frühstück …? Die gute griechisch-ländliche Küche und die Jagdsaison. Das da …? Ein frischerlegtes Rebhuhn: Perdika! Na, muß ich dafür noch zur Volkshochschule in den Sprachkurs … 🙂 …?
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Das Malagiatatal, eine herrliche Wandergegend, auch unter Schrotfeuer …
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Sonntagsjäger an der Panagia Neromylon. Moment, der ganz rechts, ohne Tarnanzug, ist nur so ein hergelaufener Wanderer aus Deutschland, der hier einen Instant-Frappé schnorrt. Er hätte auch ein Bier haben können …
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Draußen steht das passende Auto der Sonntagsjäger. Der Jagdhund im Anhänger hat es nicht so gemütlich. Geschossen haben die Jungs heute noch nichts. Aber gleich ziehen sie das neon-orangefarbene Sicherheits-T-Shirt vom Jagdverband über den Tarnanzug und dann geht es wieder los. (An der Panagia Neromylon ist das Jagen eigentlich verboten, jedenfalls auf der Talseite, wo die Kapelle und der Ziegenstall steht …)
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Was das Jagen und die “political correctness” angeht … ja, die Griechen schießen hier im September auf alles, was flattert und piepst. Treffen tun sie eher selten. Der größte Schaden scheint mir der Verlust von Schrotmunition und Patronenhülsen in der Landschaft zu sein. Der Gewinn dabei ist weitgehend ein sozialer.
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Schon um zehn Uhr morgens am Sonntag füllt sich die Terrasse der Fabrika. Anwälte im Tarnanzug, Ärzte in Militär-Stiefeln, Bauern im ‘Artemis-Power’-Shirt. Nur Männer. Bier wird bestellt. Unzählige Hühner drehen sich am Grillspieß. Immer wieder freudiges Halloh. Immer mehr Stühle werden geholt. Es treffen sich die Stadtflüchtigen und die Hiergebliebenen. Die Erfolglosen und die Erfolgreichen. Heute sind sie alle mal gleich, die Weggezogenen sind sogar eher “weniger gleich”. Sie schießen wahrscheinlich noch schlechter, und sie vertragen wahrscheinlich noch weniger. Aber sie schwätzen mehr, die Büromenschen. Aber sie haben sich alle so viel zu sagen, alle. Für einen Tag.
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Dieser späte September-Sonntag ist eine Art Männer-Panagiri. Ohne die Kirche. Und ohne die Frauen. Nachmittags stehen sie alle in der Landschaft in der Sonne herum wie Indiana Jones und stöhnen und ballern. Wie gesagt … um drei Uhr frage ich sie an der Kapelle, ob sie was getroffen haben, und sie werden verlegen und schütteln mit dem Kopf. Zwei liegen schon auf der Bank neben ihren Mythos-Dosen und dösen. Wenn die Sonne im Westen versinkt, sperren sie die Hunde wieder in die Boxen und fahren in die Stadt. Bis zum nächsten Mal. Bis zum nächsten Jahr.
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Schon eher “politically correct”: Baden am unendlich langen Sandstrand von Managhros.
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Gastronomically correct: Dimitris ‘Chef de Rang’-Uniform, samt Schürze und Barrett! Die Shorts sind besonders cool … 🙂 …
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Ganz im Westen des Managhros-Strandes liegt Limia, der kleine Fischerei-Hafen von Volissos. Hierhin versegeln sich hin und wieder ein paar Boote aus aller Welt. Nur ist in Limia absolut nichts los. Diese Crew (aus dem Allgäu …) hatte vergeblich darauf gehofft, in Limia was zu Essen zu kriegen. Man hatte sie an die Fabrika verwiesen. (Sonst hat auch Volissos nicht viel zu bieten, was das Kulinarische angeht. Es gibt noch eine “klassische” Taverne an der Platia, eine Patisserie und anderthalb Supermärkte. Und eine Apotheke, für Vitaminpillen …) Dimitri hatte das halbe Dutzend Seeleute auf seinen Pick-Up geladen und in die Fabrika befördert. Und zum Glück war er am frühen Morgen schon mal am Hafen. Er war mit einem ganzen Sortiment von obskuren Minifischen für seine Fischsuppe zurückgekehrt, mit Oktopus und Schwertfisch, als hätte er geahnt, daß abends ausgehungerte Allgäu-Bootsleute ihm die Meeresfrüchte aus der Hand fressen würden …
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Dimitris Fischsuppe ist allerdings was für Profis … die Fische und das Gemüse werden nämlich extra serviert. Die Gäste haben das Vergnügen, die Fischchen selbst zu zerlegen und wieder in die Brühe zurückzufegen. Wenn die Amateure den Kampf gegen die Gräten endlich bestanden haben (nein, Leute wie ich bestehen ihn nie), ist die Fischbrühe leider kalt …
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Egal. Wir haben viel Spaß gekriegt, und ich konnte mich mit meinen Deutsch(!)kenntnissen mal nützlich machen. Und es gab ja auch noch Kalamarakia, Schwertfisch und mariniertes Schweinefleisch. Und Tsouma …
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Am nächsten Morgen war es wieder ruhig. Omelette jambon zum Frühstück. Dimitri liebt meine Karten und überlegt gerade mal wieder, warum er meine Wanderungen trotzdem lieber nie mitmachen will … dabei will ich schon längst weg sein von der Insel! Gestern, Montag, war die einzige Chance, mit dem Bus wegzukommen Richtung Chios-Stadt. Ich wollte doch Montagabend dringend an der Fähre sein! Sonntag hatte ich das noch mit Maria diskutiert.
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Maria und ihre Schwester Despina waren übers Wochenende hier, zur Aushilfe. Montagmorgenfrüh fängt Marias Uni-Woche wieder an. Sonntag kurz vor Mitternacht fahren die Schwestern nach Feierabend nach Chios-Stadt, Maria schläft dort bis um drei Uhr morgens, um vier geht die Fähre Richtung Lesbos, um sieben ist sie in Mitilini, um neun sitzt sie in der ersten Vorlesung … und Freitag geht es wieder nach Volissos. Die Fabrika ist ein Familienbetrieb, da müssen alle ran.
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Die Fabrika war eine Ölpresse und Getreidemühle, sie gehörte Sofias Großeltern. Vor sechs Jahren haben Dimitri und Sofia den Laden umgebaut. Sechs Apartments gibt es. Im Winter werden sie auch an die Lehrer der Gemeindeschule vermietet. Die Touristen-Saison ist ja kurz. Und natürlich ist die “Fabrika” nur ein kleiner mittelständischer Betrieb gewesen, kein gigantisches Industrieunternehmen, wie die Kokerei Zollverein in Essen! Das Gebäude ist schlicht, die Maschinen nicht gewaltig. Wenn Sie das ‘Casino Zollverein’ kennen mit seinen bizarren Kulissen aus Stahl und Beton und Kunst und Kitsch … erwarten Sie in Volissos nicht sowas! Dafür ist die Gastfreundschaft in der Taverna Fabrika ungewöhnlich hoch!
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Übrigens: Keine Buchungen per Email! Maria hat zu oft schlechte Erfahrungen gemacht mit Leuten, die fest zusagen und dann doch nicht auftauchen.
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Na gut, ich hatte meine Ankunft auf Lesbos telefonisch von Montag auf den Mittwochabend vertagt: “Meine Chios-Familie läßt mich nicht gehen …!” Maria hatte nämlich spontan und kurzentschlossen ihre Eltern dazu verdonnert, mich am Mittwoch mit dem Auto nach Chios-Stadt zu fahren. Ihre Eltern hätten in der Stadt bestimmt sowieso was zu tun, und du bleibst dann noch zwei Tage hier, fertig …! Dimitri guckte kurz irritiert auf seine Tochter und seine Gattin, aber in einem Haushalt mit vier Frauen hat der Vater eben nicht viel zu sagen … 🙂 …
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Zur Genesung: Kokoras iatrikos … 🙂 …
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Es gab übrigens auch nicht viel zu sagen, als Dimitri entschieden hatte, es müsse dringend was gegen meine “Erkältung” getan werden. Immer nur im T-Shirt im Meltemi unterwegs sein, als Stadtmensch, und dann morgens herumhusten …! Das hört jetzt auf! Was hilft laut Doktor Dimitri gegen Halsschmerzen? Das, was eine jüdische Großmutter in Brooklyn auch empfiehlt: Hühnersuppe! Dimitri kommt also morgens nicht nur mit den üblichen vollen Gemüsekisten von seinem Bauernhof, heute kommt er mit einem ausgewachsenen Hahn. Der Hahn ist frischgeschlachtet, vor ein paar Minuten erst, den Kopf hat Dimitri nur zur Dekoration mitgebracht, und ich bin so geschockt von meiner “Medizin”, daß ich den bunten Riesenvogel, ihn Gegensatz zum Rebhuhn, nicht mal fotografiere. Von meinem Frühstück kriege ich heute sowieso nichts runter, ich lege mich wieder ins Bett, bis Sofia mich mittags weckt. Der Hahn ist nun fertig, nur in einem anderen Aggregatzustand … zuerst also diese Riesenportion, Doktor Dimitri will es so, und bis zum Abend immer wieder eine heiße Tasse zwischendurch …
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Doktor Dimitri gibt seinem erkältungskranken Gast noch ein wenig Halt vor Mitternacht …
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Am nächsten Tag ist es vorbei mit dem Husten. Ich kann verstehen, daß griechische Hähne keine Touristen mögen …
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Mittwochmorgen. Als Frühstück reichte ein Mastix-Yoghurt. Gestern Abend gab es noch ein Dutzend butterzarte Lammkoteletts von Dimitris Hof. Das hält vor! Sofia und Dimitri haben jetzt ein großes Stadt-Programm vor sich. Sofia ist ganz aufgekratzt. Aber erst müssen sie mein Gepäck am Hafen verstauen. Ich komme mir vor, als brächten mich meine Eltern ins Internat … 🙂 … 
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So, jetzt habe ich endlich mal wieder eine eher facebookmäßige Seite geschrieben. Was Nettes über eine wunderbare Woche “Sommerfrische”. Aber das hatten Despina und Maria ja auch so gewollt …
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(Da stehen auch die nötigen Fabrika-Telefonnummern, wenn Sie demnächst mal dort wohnen wollen, aber natürlich nicht Marias private Mobiltelefonnummer.)
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WEITER MIT  MASTIX FÜR METHUSALIX
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WEITER MIT  PYRGI UND HENRY FORD …
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WEITER MIT  AGIA MARKELLA UND ALI PASHA
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WEITER MIT  ANÁVATOS UND AVGÓNYMA
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21 comments

  1. πέρδικα … vielleicht muß ich ja doch in einen Volkshochschulkurs … und zwar in eine Biologiekurs! Diskret wurde ich inzwischen schon aufgeklärt: ” “Rebhuhn” – so wird Perdika ja meist übersetzt. Tatsächlich handelt es sich meist um Steinhühner, genauer: Chukarhühner. Was man von dem armen Viech oder was noch übrig ist auf dem Foto sieht, sieht mir auch eher nach sowas aus. Roter Schnabel, graues Gefieder, Augenstriche.”

    Ich hab jetzt auch mal bei wikipedia nachgeschaut, tatsächlich:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Chukarhuhn
    Für Dimitri hieß das Federvieh einfach Perdika. Und auf der Roten Liste steht es ganz unten, in der Rubrik “least concern”, also “geringste Sorge”:
    http://www.iucnredlist.org/apps/redlist/details/100600140/0
    Theo

    Und “Instant-Frappé”, liebe Katharina … das war ein unscharfer Begriff – damit habe ich eigentlich dieses “Instant-Café” gemeint, das diese Jäger bei sich führten: Eiswasser und Heißwasser in Thermoskannen, Nes und batteriegetriebener Frappé-Quirl, Zucker, Milchportionen, Plastikbecher und Strohhalme, war alles da …

    Noch ein NACHTRAG zu Sofias Küche: Die Vorspeisen sind einsame Klasse (um 4 Euro), z.B. die Bourekakia (mit Huhn) oder die Gemüsekeftedes oder die Pantsaria. Maroulli gibt es auch als 1/2 Portion, Skordalia auch (kostet dann 1,50). Fischsuppe (15 Euro) oder ein Dutzend echte (!) (und darum sehr kleine) Lammkoteletts (10 Euro).
    Anspruch auf Tsouma (Trauben-Feigen-Raki) hat man keinen, wenn es welchen gibt, ist die Karaffe (!) gratis.
    Und nicht vergessen: Im ganzen Nordwesten von Chios gibt es keine Taxis!

  2. Ja ich kann die Erfahrungen mit Dimitri und Maria nur bestätigen. Wir fahren seit 6 Jahren regelmäßig nach Volissos und ein Besuch im Fabrika ist immer ein Muss.
    P.S. Im ersten Halbjahr 2012 erscheint im Michael-Müller-Verlag der erste deutschsprachige Reiseführer über Chios. Das “Fabrika” ist natürlich auch zu finden – woher ich das weiß? Ich bin der Autor.
    Philippe Ressing

  3. Well, it seems to be almost unbelievable!!!!
    If only,Theo, you had made the deviation passage, through the school, towards the Fabrika tavern, then, you could, probably, have met me, since I work there the last two years.
    Yorgos.
    The “Rakomelo” proposer, the taster of the “Les Diamantaires” restaurant in Paris…

  4. Für den 03.04.2012 ist jetzt “Lesbos – Chios: Die schönsten Wanderungen auf den Perlen der Ägäis” von Pepe Philips und Stephan Anstötz (Bergverlag Rother) angekündigt. (ISBN-10: 3763344101 / ISBN-13: 978-3763344109) Mal sehen, ob der Termin diesmal eingehalten wird!

  5. Noch ein paar Worte über gefüllte Kapern (was für eine Mühe!), zum Beispiel als Beilage zu einem Glas Raki aus Feigen (Suma):

    „A speciality of the island is stuffed capers. The islanders collect the larger capers growing wild, which rarely exceed half an inch (12mm) in length, wash the bitterness out of them, carefully dig out the interior, stuff them with finely cut celery, carrot and garlic, and proceed to preserve them in brine and vinegar.
    Turning a simply delicious relish into an ambrosial titbit (meze) for tsipouro, a grape distilled liquor also known as raki, but which is made out of fermenting figs in Chios (suma).”

    “Chios: Chewing Gum that could have you hung”
    Connie Philipson / Athens News 09.07.2000

  6. Zum Kommentar von Philippe Ressing (18.01.2012): Bis heute gibt es keinen Reiseführer “Chios” beim Michael-Müller-Verlag. Es gibt auch keine entsprechende Vorankündigung mehr …

  7. Woran du dich nicht alles erinnerst … 🙂 … also dann April 2013. Das Foto am Kopf der MM-Vorankündigung sieht aus wie die Taverne an der Bushaltestelle von Vessa (wenn ich mich recht erinnere …).

  8. Hatte ich noch nicht, Katharina. Jetzt schon, vielen Dank.
    🙂
    Irgendwie war David Krutzler, der Autor des Standard, ja echt erschüttert, daß er von Mutter Sofia so abgeschmatzt wurde. Aber seit wann trinkt der Tsouma-Produzent Dimitri denn … Ouzo?
    Daß Despina inzwischen mit Nachnamen “Kaloupi” heißt, heißt nach griechischem Ehe- und Namensrecht noch nicht, daß die ganze Familie so heißt …
    Und daß “To Asteri” die einzige Taverne in Avgonyma sein soll, erstaunt mich sehr. Das “Pyrgos” an der Platia kann man kaum übersehen …
    “Volissos Holiday Homes” liegen übrigens nicht im Dorf Volissos, sondern im Hafenort Limnia, ein paar Kilometer entfernt. Sonst gäbe es da auch keine Strandsicht beim Frühstück … in Volissos kann man sich natürlich sein Frühstück einpacken und zur Burgruine hochsteigen. Da sieht man das Meer auch.
    Immerhin steht da, daß Austrian Airlines in diesem Jahr von Wien nach Chios fliegen (wir staunen still und kommentieren diese Feststellung besser nicht, grinsen aber leicht …).
    Ach so, der Flug geht immer mittwochs, sagt idealo.de, 05:45 ab Wien, letzter Flug 25. September …

  9. Es ist schon ein Elend mit der schreibenden Zunft…. 🙂

    Gerade hab ich den obengenannten MM-Reiseführer “Chios” in der Buchhandlung abgeholt.
    Erster Eindruck: ganz schön viele Geld für ziemlich wenig Buch 😦 Hat man aber wenigstens kein Gewichtsproblem damit.
    Zweiter Eindruck: wegen der jeweils zwei Seiten über Inousses und Psara braucht man das Buch nicht zu kaufen. Magerst. Noch dazu wo die Information offensichtlich nicht aktuell ist. (Das Hotel in Inousses gibt es nicht mehr, wurde mir vorhin geschrieben).
    Jetzt hoffe ich mal, dass wenigstens der Rest über Chios brauchbar ist….

  10. Immerhin hat Nigel McGilchrists “Chios” (Greek Islands No. 14, Genius Loci Publications, London, ISBN 978-1-907859-18-2) 15 Seiten über Psara und 12 Seiten über Inousses, aber da gibt es ja keine Information über die (touristische) Infrastruktur.

  11. Nach innigem Gebrauch des MM-Buches “Chios” muss ich sagen: halbwegs brauchbar, aber mit fetten Klöpsen was die Öffnungszeiten einiger Köster betrifft – da werden tatsächlich die nachmittäglichen Schliesszeiten als Öffnungszeiten verkauft. Und ich hatte mich vorher schon gewundert warum ausgerechnte die Klöster auf Chios dann offen haben sollten wenn alle anderen griechischen Klöster geschlossen sind…
    Manchmal hilft ein VHS-Kurs “Griechisch” halt schon weiter 🙂

    1. Klein, aber fein …? Hier die komplette Rezension von Philippe Ressings “Chios” in der ZEIT vom 12.12.2013:
      “Der Band über Chios ist 192 Seiten stark. Philippe Rensing beschreibt darin die Insel mit ihren Mastixbäumen, alten Bergdörfern und kunstvoll verputzten Häusern ebenfalls präzise und humorvoll.”
      (Die Zeit befaßt sich hier mit drei neuen Michael Müller Reiseführern gleichzeitig.)

    1. Daß gerne (Trauben-)Trester und Feigen zusammen gebrannt werden, beschreibt auch Ron Walkey in seinem Text über die private Strofilia-(Raki)-Produktion auf Tinos: “Some say it’s best at this moment to throw in some figs, others disagree.”
      Beim Destillieren kommt auch noch etwas Fenchel in den Most.

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