Sifnos 2015 … die Wiedergänger

MoneyGram 1
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Jungkriminelle auf Sifnos: Überfall auf die MoneyGram-Filiale in Apollonia …
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MoneyGram 2
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… und ich bin zufällig der einzige Zeuge!
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Heronisos
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Der Fjord von Heronisos, im äußersten Norden von Sifnos. Größer war Kamares vor 25 Jahren auch nicht. Hier fegt der Nordwind über kahle Klippen. Die Frühlingsblumen werden so auf den Boden gedrückt, daß die Bienen die Blüten zu Fuß erreichen können.
Im Hintergrund Serifos.

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„Die Schweden da, das sind Öko-Touristen, die kommen immer mit dem Bus hierher!“
„Von dem Töpfer nebenan habe ich das ganze Programm zu Hause!“
„Hatten Sie Griechisch in der Schule? Weil … Sie sagen immer SÜROS, nicht SIROS, wie die Neugriechen.“
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O-Ton Fischtaverne Heronisos. (Ich erspare Ihnen das haarsträubende Englisch, mit dem die Wirtsfamilie traktiert wird. Auch die Geschichten über „die Zigeuner in Jugoslawien, früher“.) Ja, meine Ohren sind immer offen. Leider. Sifnos hat viele Wiederholungsgäste, und plötzlich sitzen sie im Hafenörtchen Heronisos an den Tischen genau um mich herum. Und bestellen alles außer Fisch. Schweizer, Deutsche, Franzosen, Österreicher, meist im Alter des durchschnittlichen ZDF-Zuschauers (also so um 65 bis 85).
Auch V. aus HH ist wieder auf Sifnos, der 2011 betonte, er käme jedes Jahr im Mai auf die Insel. Stimmt wohl.
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Ich bin ja auch zum dritten Mal hier, diesmal nicht aus Versehen, aber ohne ehrgeizige Absichten. Dem Profitis Elias winke ich nur von weitem zu. Da sitze ich vor der Aghios Eleftherios Kambas Kapelle und stelle fest, daß man von Apollonia aus das ganze wacholderumwucherte Profitis-Elias-Bergmassiv in einer Tagestour umkreisen kann! 16 Kilometer Fußweg. Gut, nächstes Mal, 2019 …
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Poulati
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Ein Grundstück mit Blick auf die berühmte Poulati-Kirche? Die Baugenehmigung kriegen Sie sicher auch organisiert …
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Wen habe ich sonst noch getroffen, den ich kannte? Lakis vom Kafeneion an der Platia von Apollonia natürlich. Ich wohne ja bei seinem Schwager. Über Lakis kriege ich meine Schlüssel, meine Rechnung (zusammen mit einem Feldblumensträußchen), erreiche die Reparatur der Dusche, bei Lakis bezahle ich das Zimmer, bar, und kriege einen Gratis-Ouzo, wenn ich mal auf etwas warten muß. Bei Lakis hat sein Schwager meinen Personalausweis hinterlegt. Lakis ist nicht so kurzangebunden wie vor vier Jahren. Ist eben jetzt alles Familie …
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Apostolis vom Hotel/Restaurant „Sifnos“ ist auch da. Er kann sich nicht an mich erinnern. Vier oder fünf Mal sitze ich bei ihm zum Essen, und zum Quatschen. Apostolis hat fast nix zu tun, braucht auch seine Mutter nicht als Köchin. Sie kommt auch nicht am Sonntag, wo sie sonst immer Rewithosoupa kocht. Einmal hat er Glück, vier Schotten, denen er drei Portionen Tsipúra (Dorade) verkaufen kann, und einen Gemüseteller. Wenigstens die Schotten essen Fisch. Apostolis serviert ihn flambiert. Blaue Flämmchen flackern.
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Drakakis‘ Kafeneion ist eine Enttäuschung. Den Laden führen jetzt die Kinder, und die denken in anderen Dimensionen als die ältere Generation: Der will nur mal ein Bier? Gib ihm eins, aber gib ihm bloß keine Nüsse dazu …
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Und sonst? Ein Spaziergang über Poulati, Kastro und die Dörfer, ein schöner windiger Nachmittag. Zum Aghios Lefteris, eine Wanderung (Weg 6), die nicht nur Apostolis schätzt:
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Lefteris und Profitis Elias
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Kapelle des Lefteris rechts unten, das Profitis Elias Kloster links oben.
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Gästebuch Lefteris
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Aus dem Gästebuch der Kapelle.
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Es gibt dort übrigens ein kleines Schwimmbad für Eidechsen:
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Eidechse Pool Lefteris
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Zunächst hielt ich das Tier für ertrunken, aber es stellte sich nur tot. Nach ein, zwei Minuten zuckte es mit den Extremitäten, dann verschwand es mit einem gewaltigen Satz.
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Auf allen Inseln war man noch dabei, die Folgen des extrem feuchten und kalten Winters zu beseitigen. Der Schimmel herrschte überall, Putz und Farbe rieselte von den Wänden. Und die Streichhölzer waren klamm und brüchig, die Reibflächen aufgeweicht. Bei Aghios Georghios (Heronisos) zwei Dosen Fehlversuche (für mein obligatorisches Kerzenanzünden), erst das allerletzte Hölzchen brannte:
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Kerzen Aghios Giorghis
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Amulette Lefteris
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Den Lefteris um Hilfe zu bitten hilft scheinbar gegen runde Füße.
Ja, auch Katharina ahnt das … 🙂 …!
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Autokino Sifnos
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Was ich nicht verstanden habe: Wieso haben sie neben der abgelegenen Bergkirche des Lefteris ein Autokino gebaut? Und gar keine Parkplätze?
Immer diese sinnlosen EU-Subventionen … 🙂 …
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Meligas Bucht meltemi
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Nordwind an der Meligas-Bucht
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Türen und Fenster stehen überall offen, damit der Sommerwind durchwehen kann. Zur Zeit weht allerdings heftig der eisige Meltemi aus dem Norden. Obwohl es ein paar atombunkerartige Kirchen gibt, bei denen gar nichts offen stehen kann:
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Kastro Friedhof
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Die Regenzeit war jedoch inzwischen fast vorbei. Sieht man hier:
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Staub
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Eins meiner Ziele war natürlich Exambela, wo Christian (Christo) Brechneff sein Haus hatte: The Greek House, 2013. Ich habe es nicht gefunden, obwohl es in der Nähe des Prisani Herrenhauses sein sollte. Der Ort war leer, Nachmittags-Siesta, fragen konnte ich keinen nach dem Haus 133. Exambela hatte ich vor vier Jahren ausgelassen, fand den Ort jetzt aber auch nicht gerade inspirierend. Ist das (unten) nun das Prisani-Haus (Haus 67)? Sonst habe ich nichts „mansion“-ähnliches im Dorf entdeckt.
Die Buchhändlerin des sehr gut organisierten Buchladens (ja, Buchladen!) in Apollonia hatte Christos Buch mehrfach verkauft, wollte es aber erst wieder nachbestellen, wenn die angekündigte Taschenbuch-Ausgabe erscheint.
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Exambela Mansion
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Exambela, Haus 67
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Nachtrag: Übrigens hat der Wirt in Heronisos einen Trick gefunden, mir Horta zu verkaufen (diesen gekochten Wildkräutersalat mag ich nämlich nicht). Auf seiner Salat-Karte stand nämlich nicht nur „Horta“, sondern auch „Wlita“. Das ist Horta mit dem Schwergewicht auf Amaranth-Blättern. Wlita kannte ich nicht. Ich hatte es als Vorspeise bestellt, aus Neugierde, aber es war zum Glück nicht vorrätig:
> REZEPT FÜR WLITA (bei zitronenundolivenoel.com)

4 comments

  1. Number 133 is at the other end of the village one house away from the Prisani Mansion. The Prisani Mansion is the huge unpainted crumbling building which has boarded up windows. 133 had the blue front door and blue louvre shutters on the upper floor and the spiral stairs. You can see Christos painting through the front door.

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