Delphi

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Der im 4. Jahrhundert v.Chr. erbaute Apollon-Tempel, bis 1892 ungefähr die frühere Platia des Dorfes Kastri:

Wo sich heute der Ausgrabungsbereich von Delphi erstreckt, stand (seit dem Mittelalter) bis zum Ende des 19. Jahrhunderts noch das Dorf Kastri. Es mußte völlig verlagert werden.

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Delphi: Theater für etwa 5000 Personen

Das nette an den Reise von Archäologen und Griechenland-Enthusiasten im 19. Jahrhundert ist ja, daß viele mit sehr romantischen Ideen kamen … und GAR NICHTS gesehen haben von dem, was heute freigelegt ist. Der Theologe Georg Behrmann schreibt 1890 noch in “Eine Maienfahrt durch Griechenland”, auf Seite 314:

“Der Nachmittag war einer Besichtigung der Ruinen von Delphi gewidmet. Natürlich handelte es sich vor allem um die Stätte des alten Apollontempels. Von ihm ist zur Zeit wenig mehr als die Stützmauer zu sehen. Vor diesen Stützmauern lagen verschiedene Säulentrommeln auf einem kleinen Ausgrabungsfelde, welches von einer französischen Expedition herrührt.”

Und er sieht noch mehr teilweise Geborgenes aus der Probegrabung und wünscht sich: “So liegt der Wunsch nahe, daß einer von den Besitzern vieler Millionen einen Teil seines Vermögens dazu hergeben möchte, um Delphi zu einer ähnlichen Auferstehung zu verhelfen, wie sie für Olympia erreicht ist.” 1892 begannen dann die Ausgrabungen in größerem Maße.

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Delphi (auch Pytho genannt): Stadion für die Pythischen Spiele in der Antike

Umfassend kann und will ich hier über Delphi (den antiken Mittelpunkt der Welt) und das Orakel nicht berichten. Auch nicht auf das Museum eingehen, das den weltberühmten Wagenlenker usw. enthält. Es ist so viel zu sehen. Und es haben schon so viele Leute drüber berichtet..

Mich interessieren oft nebensächliche Dinge. Was mich in Delphi unter anderem spontan faszinierte, waren die so wunderbar zusammengefügten Polygonalmauern unterhalb des Apollontempels:

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Delphi: Polygonalmauern

Wie kriegt man nur diese Steine so ineinander! Und dann den winzigen eingemeißelten Text entdecken, der die Mauern reihenweise bedeckt:

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Und sich wundern, was da wohl alles stehen mag:

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Hier hilft Leo Weber in “Im Banne Homers – Eindrücke und Erlebnisse einer Hellasfahrt”, von 1912: “Eine Eigentümlichkeit Delphis sind auch die in die die Terrasse des Tempels verkleidende Polygonalmauer leicht eingemeißelten Urkunden, meist sogenannte Freilassungsurkunden, in denen X verkündet, daß er seinen bisherigen Sklaven Y freilasse, und die nach Hunderten zählen.”

Aha, also keine antiken epischen Gedichte, aber das Sklavenfreilassen ist ja auch was Nettes …

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Heute eines der beliebtesten Fotomotive, der teilweise wieder aufgerichtete Rundtempel (Tholos) der Athena Pronaia … da konnte ich auch nicht vorübergehen.

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Stimmungsvoll: Der Blick vom Apollon-Tempel ins Pleistos-Tal, Richtung Arahova.

Siehe auch: Delphi ganz feierlich
Siehe auch: Delphi Wagenlenker Bergung 1896
Siehe auch: Galaxidi

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5 comments

  1. Erfreu mich wieder mal an Deinem Blick. Die Mauern hätten mich auch bestochen und endlich zu wissen,dass es Polygonalmauern sind…
    Die Kontrolle Deiner Freizeitbeschäftigung hat sich mal wieder gelohnt.
    Brigitte

  2. Die Texte auf den Mauern habe ich auf den ersten Blick für die Geschäfts- und Haftungsbedingungen des antiken Orakelbetreibers gehalten.
    🙂
    Und das schöne Wort polygam … äh … polygon haben die ollen Griechen erfunden: polys = viel und gonos = Winkel …
    Theo

  3. Das mit den Mauern finde ich ja hochinteressant, was man durch Dich alles erfährt! Vielen Dank. Wir machten mal einen Tagesausflug nach Delphi von Larissa aus. Leider haben wir nicht übernachtet, so dass wir nicht so viel Zeit dort hatten. Mich hat auch vor allem die fantastische Landschaft dort beeindruckt und natürlich auch die antike Stätte überhaupt. Manch andere würden mich wieder belächeln, weil ich “alte Steinhaufen” so romantisch finde.
    Gruß
    Ulli

  4. “Mr. Gorbachev, tear down this wall!” Ronald Reagan, Berlin 1987.
    Da haben wir Romantiker Glück gehabt, daß die Mauerspechte nicht schon in Delphi aktiv waren … 🙂 …
    Theo

  5. …wunderschöne aufnahme des tempels mit blick in das herrliche tal… werde im september 2012 in galaxidi sein und natürlich auch delphi besuchen. freu mich schon sehr darauf, dies alles zu sehen…
    angel 🙂

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