Arkesini-Kamari-Katapola

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Arkesini/Amorgos. Agia Thekla ist nur das Ende des gekennzeichneten Fußwegs, bis Katapola dauert es noch eine gute Stunde länger.
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Diesen Weg wollte ich dieses Mal eigentlich gar nicht gehen. In umgekehrter Richtung kannte ich ihn ja größtenteils schon … vor einigen Jahren waren wir von Katapola nach Kamari und von da aus nach Chora gelaufen, am Ende in einem Sturm auf dem Höhenkamm, auf der Asphaltstraße, die gar nicht mehr aufhören wollte.
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Aber es ist nun 10 Uhr, als ich in Arkesini ankomme. Der Nachmittags-Bus zurück nach Katapola kommt erst um 16 Uhr 30, und die in Vroutsi erhoffte Taverne (Georgalinis) ist zu, erfahre ich später. Farbeimer und Werkzeug zieren ihre grün berankte Gartenterrasse.
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Also los! Die Strecke ist leicht zu finden, deshalb will ich sie nur impressionistisch beschreiben …
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Agia Triada, hellenistischer Wachturm, auch heute mit Stahlzaun gut gegen böse Plünderer (und brave neugierige Wanderer) abgesichert. Im Hintergrund schläft Arkesini vor dem Korakasberg.
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Der Weg ab dem Start am Turm von Arkesini ist nicht gut markiert. Macht nichts. Wir sind zu dritt im Bus angekommen. Teilweise läuft das andere Wanderer-Paar sogar auf parallelen Strecken zu meinen Feldwegen, und ist genauso schnell. Hier eine Kapelle, hier ein Dreschplatz. Im halbausgestorbenen Vroutsi gibt es ein altertümliches Kafeneion, eine Souvenir- … sorry … Kunstgewerbe-Werkstatt, eine alte Mühle, und den Stufenweg zur Küstenhöhe. Aber keinen Tavernenwirt, der auf mich wartet.
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Von Katharinas Entdeckung des noblen (und menschenleeren) Restaurants der nagelneuen Apartment-Anlage Anemolithi in Kamari – ein paar hundert Meter von Vroutsi – wußte ich ja noch nichts. Möglicherweise hätte ich mit meiner dreckigen Hose im Gegensatz zu den drei Damen im April auch keinen Stuhl und kein Keftedes-Sortiment mit Salat gekriegt …
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Mein Weg sollte ursprünglich in Kamari zu Ende sein. An der Bushaltestelle. Na gut. Da entfällt eben heute die Besichtigung der antiken Stätte von Arkesini an der Panagia Kastriani … da ist doch sowieso nichts Antikes zu besichtigen … und es geht einfach mal los, heimwärts (Sommersonne, nur 1 Liter Wasser in der Tasche, und nicht einmal ein trockener Keks) …
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Der Berg des antiken Arkesini mit Panagia Kastriani (das weiße Fleckchen oben rechts), von Agios Ioanis aus gesehen.
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Auch die Griechen gehen mal zu Fuß. Am liebsten zum Kirchweihfest, zur Panagiri, in Prozession. Weil da anschließend gefeiert wird! Hier der Partyraum für Wallfahrer an der Agios Ioanis Kirche bei Vroutsi … nein, keine Bewirtung außer am Panagiri-Tag (29. August), sorry … 🙂 …
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Mein Weg ist der Weg 03 auf der Anavasi-Karte Amorgos 1:35.000, nur in umgekehrter Richtung wie beschrieben. Es ist ein Weg von 4 bis 5 Stunden, den ein Bewohner von Arkesini früher gehen MUSSTE, um zum Hafen zu kommen. Weil er krank war, zum Militär mußte, eine Ziege verkaufen wollte. Maultiere sind auf diesen Wegen auch nicht viel schneller. Und der Weg in den Inselhauptort Chora über die stürmischen Höhen war auch nicht kürzer …
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Man brauchte also einen verdammt guten Grund, um sich auf den Weg zu machen. Und man kann sich gut vorstellen, daß sich die Leute von Arkesini im Westen und Aegiali im Osten der langgestreckten Insel in ihrem Leben kaum mal begegnet sind. Das war ein strammer Tagesmarsch Entfernung, um es mal im militärischen Tonfall auszudrücken. Heute braucht jemand wie Gheorgia, Nikos Prekas’ bevorzugte Taxifahrerin, dazu eine knappe Stunde auf der Asphaltstraße. Und die fährt recht vorsichtig …
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Agios Nikolaos, Kamari, eine Vier-Gewölbe-Kirche, die von hinten allerdings eher als Garagenhof erscheint. Viel Kirche für wenig Leute. Kamari und Vroutsi haben heute nicht mehr als je 40 Einwohner.
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Weiter. Dokathismata, nördlich des Poulos-Berges. Hier wurden Spuren einer frühkykladischen Siedlung gefunden. Hier gibt es im Winter Wasser, und Oleander in den Bächen. Der in die Wand der Schlucht gemauerte Weg oberhalb der Zwei-Gewölbe-Kapelle ist auch alt, aber wesentlich jüngeren Datums. Kurz vorher gibt es für den Wanderer die einzige Stelle, wo seine Orientierungsfähigkeit geprüft wird. Auf der Höhe liegt ein verlassener Bauernhof, und wie üblich, muß man erstmal durch Löcher im Drahtzaun hindurch und muß dann den Weg auf der anderen Seite des Grundstücks wieder finden. Aber – wie schon gesagt – insgesamt ist es eine leicht zu findende Strecke. Oft hat man die nächste halbe Stunde Weg schon gut sichtbar vor sich. Schließlich erreicht die Vegetation höchstens Knie-Höhe …
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Weiter. Irgendwann erreichen Sie die Aghii Sarada Bucht, wo Sie bestimmt nicht ins Wasser wollen. Das war früher schon nicht schön. Und haben Sie mal gesehen, wo die neuen Abwasserrohre von Katapola heute enden …?
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Weiter. Hinauf zum winzigen Dörfchen Aghia Thekla, wo Sie die Schotterstraße erreichen. Noch ein Blick hinunter auf Lefkes. Noch ein menschenleerer Strand.
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Nachdem mir auf dem ganzen Weg die Kirchengebäude die Orientierung gegeben hatten, mußte ich am Ende, wo der Asphalt anfängt (Agios Stavros), doch einmal zum Dank läuten. Gut, zwei Mal. Falls jemand im Tal hinter Rachidi am 26. Mai nachmittags so gegen vier irritiert auf seine Uhr geschaut hat, bitte ich hiermit um Verzeihung …
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Es gibt hier mehrere Amorgos-Seiten, siehe Liste rechts, neben dem Partyraum-Foto!
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