Prozessionsspinner-Raupen

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Diese Kette von Pinien-Prozessionsspinnerraupen auf der Forststraße war 155 Tiere lang (ja, wir haben zu zweit gezählt)!
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Die Prozessionsspinnerraupen sind im Frühling (März und April) unterwegs – wenn am Boden der Wälder das Kraut wächst. Vielleicht haben Sie sie also noch nie gesehen. Aber jedem sind in einem sommerlichen Pinienwald am Mittelmeer sicher schon einmal diese zuckerwatteartigen weißen Gespinste in den Baumkronen aufgefallen. Sie dienen der Verpuppung der Raupen des Pinienprozessionsspinners (traumatatocampa pityocampa).
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Die Falter selbst sind recht unscheinbar, auffällig sind nur die Raupen, die im Frühjahr zur Futtersuche unterwegs sind … und zwar in oft auffällig langen Prozessionen. Die Vögel halten diese Raupen-Prozessionen für wandernde Schlangen, und sie halten sich davon fern.
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Das Straßenüberqueren ist für Prozessionsspinnerketten natürlich hochgefährlich, denn der autofahrende Mensch läßt sich von der Raupen-Mimikry nicht schrecken. In kürzester Zeit ist so eine lange Prozession in sechs oder mehr kurze Rest-Prozessionen geteilt, die jedoch alle weiterhin ihre alte Richtung beibehalten. Manchmal vereinigen sie sich auch wieder, wenn das erste Tier einer der neuen Kurzprozessionen das letzte Tier einer anderen Kette findet!
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Nein, es gibt offensichtlich keine Art von “Führungsraupe” mit besonderen Orientierungs-Qualitäten, jedes Tier kann jede Position in der Kette einnehmen. Was uns Amateur-Verhaltensforscher und potentielle Tierquäler (Schande!) schon auf diesen Gedanken gebracht hat:
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Was passiert, wenn man das erste Tier einer Prozession durch ein Hindernis (Schuhsohle, Wanderkarte usw.) aus der Richtung bringt … wenn man es dazu bringt, im Bogen immer weiter zurück zu kriechen, und zwar exakt bis zum Ende seiner Kette! Würde es sich dann an das letzte Tier anschließen? Würde so … ein Kreis gebildet? Würde die Prozession dann unendlich lange und führungslos im Kreis laufen und am Ende verhungern?
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Keine Sorge, wir haben nur daran gedacht, aber haben es nie versucht. Die Bewirtschafter der Pinienwaldungen, die die Prozessionsspinner häufig mit Chemie verfolgen, wären dafür vielleicht dankbar gewesen …
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Nebenbei, fassen Sie die Raupen nicht an! Kontakt mit ihrer Behaarung kann allergische Reaktionen (starke Hautreizungen und asthmaartige Erscheinungen) hervorrufen. (Das gilt auch für Hundenasen …)
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