Zur Katharo-Hochebene, 2. Versuch

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Die einsame Katharo Hochebene im Winterkleid …
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… nun ja, an einem Wintersonntag ist es schon weniger einsam! Unter den Griech(innen) gibt es nicht nur Winterschwimmer, sondern auch Winterwanderer.
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Man muß nur erstmal raufkommen! Sind ja etwa 1200 Meter Höhenunterschied zum Hafen von Aghios Nikolaos …
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Das schöne Wetter hält sich. Die Eisvögel freuen sich. Und wir auch. Gestern haben wir sogar in der Morgensonne auf unserer Terrasse gefrühstückt. Heute ziehen Hochnebelfelder auf, aber die Gipfel der Berge verdecken sie nicht. Es wird unser zweiter und letzter Versuch sein, denn morgen ziehen wir um nach Sitia.
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Es ist windstill. Die Geier sind heute nicht unterwegs. Die Ziegenherde flüchtet, als wir unser altbackenes Brot verteilen wollen. Wir nähern uns dem bekannten Aussichtspunkt und staunen. Zum Wochenende hat die Gemeinde Kritsa einen Schneepflug heraufgeschickt. Und die Strecke bis Katharo ist geräumt! Zwar nur eine Spur breit, aber es sind Ausweichstellen eingerichtet, dort, wo die Schaufel die weiße Pracht von der Fahrbahn geschoben hat.
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Der Schneefluch … (Foto: Katharina R.)
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In großer Eile überholt uns ein blauer Traktor mit einer hinten anmontierten Schneeschaufel. Er wird gleich die Zufahrten zu den einzelnen landwirtschaftlich genutzten Gebäuden des Dorfes auf der Hochebene räumen. Dafür ist der städtische Schneepflug schon etwas zu groß geraten.
Der Fahrer fährt, kurvt und schaufelt wie der Teufel. Schließlich steht da ein vorwiegend weibliches Publikum – eine Wandergruppe aus Aghios Nikolaos ist unterwegs, meist junge Frauen. Sie haben ihre Autos unterhalb der Passhöhe geparkt.
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Ein schottischer Emigrant im fortgeschrittenen Alter ist dabei. Er sagt, er hätte die ganze Welt gesehen, und sich entschlossen in Aghios Nikolaos die Ruhe zu finden: „Have been travelling all over the world, now I’m settled in Aghios Nikolaos!“
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Hinter dem Dorf Katharo (bzw. Avdeliákos) sind nur Schotterpisten mit großen Löchern und Erosionsrinnen zu erwarten. Es ist nur möglich, diesen Weg grob zu räumen (ohne die Piste gleich umzugraben …). Auch im Hochsommer bewegt hier der „Safari Club Crete“ die Touristen im Landrover-Konvoi.
Sie bringen den Landpächtern hier oben ein kleines Nebeneinkommen. Die hier erzeugten Äpfel, Trauben und Kartoffeln reichen ja fast nur für den Eigenbedarf. Und die Gemeinde Kritsa, der das Land gehört, kassiert noch eine (bescheidene) Jahrespacht von 4% des Wertes der Ernte.
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Es erfordert schon eine Menge Entschlossenheit (und ein Paar Schneeschuhe und ein Paar Gummistiefel), um unter den heutigen Bedingungen Richtung Lassithi oder Males weiterzulaufen:
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Kurz vor dem Ende der geräumten Asphaltpiste. Hier geht es weiter zur Siedlung Kopraki.
Aber ohne uns …
Wir haben gesehen, wie der Rauch aus den Kaminen der Taverne Stereos aufsteigt, wie dort die Tische für die Sonntagmittags-Besucher vorbereitet werden.
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Also hinein in die gute Stube:
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Foto (hier Ausschnitt): Katharina R.
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Auch die Nachbarn scharen sich schon um den Kamin. Gut, sind nicht mehr als zwei Nachbarn. Ist es ungalant zu sagen, daß die (Ω)-Beine der alten Dame so aussehen, als habe sie ihr Leben lang, um ihre widerspenstigen Schafe und Ziegen zu melken, deren Hinterteil mit den Knieen eingeklemmt? Ach was, sie würde sicher lachen, wenn man sie drauf ansprechen würde!
Und ihr armer Hund muß draußen bleiben …
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img_8701_a350_katharo… wo noch für kalte Getränke geworben wird. Diese Werbung wird noch ein paar Wochen ignoriert werden. Bis man wieder auf der Terrasse der Taverne sitzen kann. Das geht zur Zeit auch nicht. Deren Holzdach ist nämlich eingestürzt. War es nicht schneefest?
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Wir wärmen uns mit Bergtee und einem großen Helleniko:
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Wir verlassen das Dorf, in der Hoffnung, daß uns auf dem Rückweg nicht allzuviel Gegenverkehr begegnet. Und Katharina will auch noch einen Blick in die Kritsa-Schlucht werfen.
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img_8723_a350_katharoEs sind inzwischen tatsächlich einige Sonntagsausflügler unterwegs. Es hat sich an der Küste wohl herumgesprochen, daß die Straße jetzt befahrbar ist.
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Neben der Strecke sind schon ein paar Scheemänner aufgestellt, die so viel schöner sind als der Schneezwerg, den ich am Dorfrand produziert habe. Seit der Antike sind die Griechen ja gut darin.
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Katharina muß zum Abschied noch einmal den Schneepflug streicheln … 🙂 … ohne ihn hätte es die heutige Tour nicht gegeben.
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Dann in einer Kurve der Panoramablick auf den Mirabello-Golf. Der Küstenort Agios Nikolaos, wo wir wohnen (in Almiros), ist links neben dem weißen Auto zu sehen:
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Und noch ein schneller Blick auf die Karte des Navigators, die Katharina anfangs so mißtrauisch betrachtet hat … ich fand sie lobenswert!
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Nakas Road Cartography, Trekking Map 405, 1:50.000, KPHTH/CRETE
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