Edward Dodwell: Views in Greece 1821 (2)

Dodwell Apheia Aegina
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Laut Dodwell der ‘Temple of Jupiter Panhellenios’ (Aphaia-Tempel, Aegina).
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< ZUM ERSTEN TEIL VON „VIEWS IN GREECE 1821“
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Dodwell Aphaia Innenraum
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‚Temple of Jupiter Panhellenios‘, Aegina, Innenraum. Pausanias schreibt den Tempel noch dem Zeus Panhellenius zu (Pausanias II, 30.3) Es ist der Tempel der Aphaia, einer nur auf Aegina verehrten Fruchtbarkeitsgöttin (Ναός Αφαίας); um 500 v.Chr. entstanden. Dodwell, der 1805 die Insel besuchte, bezieht sich auf Pausanias und irrt also in der Zuschreibung. Erst 1811 wurden die Giebelskulpturen gefunden (die Aegineten), sie befinden sich heute in der Glyptothek in München.
Ernst R. Fiechter, Architekt und Assistent an der Königlich Technischen Hochschule in München, schreibt in seiner Dissertation von 1904 über Dodwells Besuch:
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Fiechter Dodwell Aegina
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Dodwell weiß zur Drucklegung seines Buches von der Entdeckung der Skulpturen der Friese des Tempels und von der Freilegung des Innenraums.
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Phaneromeni Kloster
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Phaneromeni Kloster (= das Kloster der Erschienenen), Salamis. Das Kloster liegt an der Nordseite der Insel, wurde im 17. Jahrhundert auf einem uralten Fundament errichtet, nachdem dort im Boden eine „perfekt erhaltene“ (!) Ikone der Panagia gefunden wurde.
Diese Ikonen sind ja über ganz Griechenland verstreut. Ich habe auch schon eine gefunden, auf einem Feldweg auf Astypalaia. Bis heute bin ich nicht dazu gekommen, dort ein Kloster zu gründen … 🙂 …
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Dodwell Thermopylen
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Thermopylen-Paß. Auf dem Weg erkennt man noch die bewaffnete Begleitung Dodwells – ohne Waffen konnte man damals dort nicht unterwegs sein, die Gegend war sehr unsicher.
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Dodwell Portaria Pilion
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Portaria, Pilion.
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Dodwell Fountain Pherae
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‘Hyperian Fountain’, Pherae (Φεραί). Das antike Pherae liegt in der Nähe des heutigen Feres, einer Kleinstadt in Magnesia/Thessalien.
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Dodwell Larissa
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‚Larissa‘, Thessalien. Naja, eigentlich ist hier nicht Larissa, sondern das Dorf Nikali abgebildet, außerhalb der thessalischen Provinz-Hauptstadt. Man beachte die Störche und das dörfliche Alltagsleben. Dodwell betont, in Larissa seien fast nur Muslime zu Hause, und es gäbe 26 Moscheen, teilweise von beachtlicher Größe.
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Dodwell Olymp
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Der Olymp, von einer Stelle zwischen Larissa und dem Hassan-Baba-Grabmal am Tempetal aus gesehen.
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Dodwell Hassan Baba Tempe
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Tempe-Tal, Grab des Hassan Baba. Das Dorf Baba stehe auf dem Boden des antiken Elateia. Das Grabmal des türkischen Heiligen liegt außerhalb des Dorfes, in Richtung von Ambelakia.
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Dodwell Mykene Löwentor
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Löwentor, Mykene. Mykene ist noch nicht vollständig aus dem Schuttberg befreit. Die Löwen über dem Tor wurden im Jahr 1700 freigelegt, der Durchgang ist noch zu einem großen Teil von Schutt bedeckt. Lord Elgin hatte 1802 dort nach antiken Mitbringseln gesucht, 1876 begannen Heinrich Schliemann und Panagiotis Stamatakis mit den Ausgrabungen.
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Dodwell Olympia
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Ebene von Olympia. Die Ablagerungen der Überschwemmungen des Alpheios-Flusses hatten Olympia noch metertief unter sich begraben. Erst 1766 wurde die Position von Olympia bestimmt. Dodwell sieht noch nichts von der Ausgrabungsstätte – 1874 wurde dort erst mit der Ausgrabung begonnen. Dodwell kann einige Reste des zerstörten Zeustempels erkennen (die sind aber nicht im Bild). Er hofft sehr auf die Ausgrabung, denn da seien sicher einige der besten Skulpturen aus antiker Zeit zu finden!
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Dodwell Tempel Bassae
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Der Tempel von Bassae (Tempel des Apollon Epikourios). Circa 420 v.Chr. gebaut als Dank an den „heilenden“ Apollo vor der Errettung der Bevölkerung von der Pest. Laut Pausanias vom selben Architekten entworfen, der den Parthenon gestaltet hatte. Zwischen den Säulen (laut Dodwell) die Trümmer des Daches und die Mauerreste des Innenraumes (cella). Links im Hintergrund die Taygetus-Bergkette, links im Vordergrund Dodwells türkisch/tatarische Assistenten Ibrahim und Salik. 1765 wurde der Tempel entdeckt, 1812 wurde der innere Relief-Fries des Tempels unter der Beteiligung von Otto Magnus von Stackelberg unter den Trümmern hervorgeholt. 1814 wurden die 23 Reliefplatten ins Britische Museum gebracht. Es ist kein weiterer Innen-Fries aus der griechischen Antike bekannt. Das Relief zeigt einen Amazonen- und einen Kentaurenkampf.
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Dodwell Stymphalos See
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Stymphalos-See, Arkadien. Der See ist nur klein, die Wasserstandhöhe stark schwankend. Laut Pausanias war der See zeitweise völlig ausgetrocknet. Unter Hadrians Regierung wurde ein Aquädukt gebaut, das das Wasser des Sees über 84 Kilometer bis Akrokorinth leitete.
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Dodwell Megaspilion Kloster
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Megaspilion Kloster, Arkadien. Das circa 10 Kilometer von Kalavryta entfernte, acht Stockwerk hohe Höhlenkloster, zu Dodwells Zeiten noch von 450 Mönchen bewohnt, war praktisch uneinnehmbar. Es liegt unter einer teilweise überhängenden (!) Felswand. Versuche, es von oben durch abstürzende Steine zu zertrümmern, scheiterten, weil die Steine vor den Außenmauern des Klostergebäudes niedergingen.
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Das waren nun die 30 Abbildungen aus Edward Dodwells „Views in Greece“ von 1821. Aber noch kurz ein Nachtrag, der Dodwells Qualitätsansprüche verdeutlicht. Das folgende Bild eines Volksfestes in Athen (an der Südseite des Thissions) ist im Original etwa einen Meter breit und 1:1 an den meisten Bildschirmen kaum vollständig darstellbar. Wenn man das „Wimmelbild“ auf eine Breite von 700px verkleinert, sieht es so aus:
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Dodwell Thission Festival
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Können Sie die Musiker erkennen? Den tanzenden Kreis der Frauen in der Mitte? Nein, schon gar nicht auf dem smartphone. Also: Hier wenigstens der tanzende Männerkreis, mit dem Tempel im Hintergrund, in einer geringfügig vom Original abweichenden Verkleinerung:
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Dodwell Thission Fest 2
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Kein Wunder, daß Dodwell es hasste, wenn man seine Zeichnungen verkleinerte!
Abschließend noch ein Beispiel für Dodwells Strichzeichentechnik … das unterdrückte Griechenland, leidend unter der Willkür der osmanischen Besatzung:
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Dodwell Titelblatt Views Greece
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Quelle für das Bildmaterial – siehe Teil 1.
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