Tinos 2022 – wo der Tag gut endet …

Ein Taubenhaus auf Tinos, das ich noch nicht kannte. Es ist auf eine Wand in der Taverne O’Rokos in Volax gemalt – wobei der Künstler “um die Ecke” gemalt hat, damit ein dreidimensionaler Effekt entstand!
Lassen Sie sich durch Tripadvisor-Bewertungen nicht schocken vom angeblich „überforderten Service“, kommen Sie besser, wenn sonst keiner kommt … 🙂 …

Frage:
Wenn man irgendwann – nach vielen Insel-Besuchen in etwa 30 Jahren – nicht mehr über Wallfahrtskirchen, Taubenhäuser, Marmorbrüche, Wanderwege, Naturphänomene, Strände, Dörfer, Burgen und Kirchenfeste berichten kann/will, ohne sich zu wiederholen, was bewegt einen dann noch zu einem Besuch?
Antwort:
Man will Leute-Bekannte-Freunde besuchen, die man sonst leider viel zu wenig sieht. (Man kommt wegen der Sozialkontakte, sagt der Wissenschaftler …)
Und wenn man gemeinsame sportliche Anstrengungen (Wandern, Schwimmen, Bergsteigen, Bootfahren) auslassen muß, dann bleibt doch eine Gemeinsamkeit … welche? Ja sicher, es gibt anderes im Leben als in Lokalen rumzusitzen … 🙂

Und wenn man unterwegs ist in Begleitung von Inselkennern, die einen großen Teil jeden Jahres hier verbringen, die praktisch jeden Einwohner und jeden Quadratmeter und jede Taverne auf der Insel kennen, umso besser. Hier sind wir gerade in Volax aufgetaucht und bestellen (Paidakia, Kaninchen, frittierte getrocknete Tomaten, Fava).


Normalerweise würde man von unseren Terrassenplätzen übers Dorf schauen können, aber leider muß uns die Plastikplane mal wieder vor dem ewig gleichen Sturmwetter bewahren:


Und es gab hier (noch mitten in Covid19-Zeiten) was ganz Seltenes: Frischgeröstetes und mit Olivenöl beträufeltes Weißbrot! So wie es das früher fast überall gab!


Wie oft habe ich in diesem Frühjahr braune Tüten mit abgestandenen Brotscheiben gekriegt (demonstrierte Hygienegründe). Etwa diese (!) dröge Scheibe GULAG-Graubrot in der Taverne Dyo Choria zum Salat (Tüte selbst leider nicht im Bild, die hatte der Wind schon weggetragen. Brot auf der Rechnung mit 2 Euro berechnet.)


Der Dyo-Choria-Salat (naja, 12 Euro) war jedoch in Ordnung – verschiedene Blattsalatsorten, Frischkäsekrümel, getrocknete Tomaten, gehackte Walnüsse, Apfelstückchen, Rosinen.

Aber es ist natürlich besser, wenn man auf der Hochebene zwischen Steni und Falathados das Grünzeug für die eigene Küche selbst ernten kann. Nein, das hier ist nicht geklaut, es stammt aus dem Garten von Freunden:


Ich lasse mal schöne Abende im Maistrali (Weg nach Kionia) oder bei Jannis auf der Hafenzeile von Panormos aus. (Jannis …? Wenn ich mich recht erinnere.)
Bei Jannis gab es Linsensalat, Fava, Taramosalata, gebackene Marides und Rochenflügel (Rochen … wo gibt es sowas schon … ist aber nicht so mein Geschmack).

Pranzo

An ein paar Stellen bin ich natürlich auch alleine eingekehrt. Wie immer, war auch ein Abend beim Italiener dabei (Pranzo, seit 10 Jahren am alten Hafen etabliert), wo es immer originelle Hauptgerichte gibt (für Pizza und Spaghetti fahre ich ja nicht nach Griechenland). Diesmal Hühnerfilet in einer Rotwein-Backpflaumen-Mango-Sauce mit Kräuter-Reisbeilage.

Koutouki tis Elenis

Vor einiger Zeit hatte ich wenig Gutes über Koutouki tis Elenis gesagt. Nehme ich zurück. Die Fischsuppe – ja, auf jeder Insel muß es für mich einmal Fischsuppe sein  🙂  – war wirklich lobenswert.


Leider sind wir nicht nach Mirsini gekommen. Tereza hatte nur mittags geöffnet (Vorsaison), und das passte nie in unser Konzept. Schade:

Mirsini, noch 20 Minuten Fußweg weit weg, schon 15 Uhr, in 60 Minuten geht ab Steni der letzte Bus zum Hafen.

Noch kurz darf ich was über ein (kleineres) Pandemie-Problem im Hellas-Tourismus sagen.
Also: Es gibt nach zwei Lockdown-Jahren oft noch wenig erfahrenes Personal in den Tavernen. Zwei Jahre war ja in der Gastronomie alles stillgelegt, das Personal suchte sich was anderes. Heute kommt dadurch so manches Mißverständnis vor.
Im La Strada am alten Hafen von Chora bekam ich zum Bier diesen Riesenteller serviert, mit den Worten „This is your small (!) mezedes plate!“ Verlegenes Lächeln, und schnell weg vom Tisch. Die Kellnerin wußte definitiv, daß ich das nicht bestellt hatte.

Ja, ich hatte eine Portion „small mezedes“ bestellt, das hatte die Kellnerin auch verstanden, aber das war in der Küche nicht angekommen. Das Mädel kellnerte ganz alleine, rannte total unsicher hin und her, hatte wohl den Job erst seit gestern, und jeder Tisch auf der großen Terrasse war besetzt. Klassische Überforderung. Für jede Bestellung war sie 50 Meter Richtung Theke unterwegs, immer quer über die Straße, dazu immer mehrere Treppenstufen rauf und runter.

Es gibt im La Strada 4 verschieden große Mezedes-Teller, Preis von 3,50 bis maximal 10 Euro. Der Teller im Foto kostete 10 Euro und ging fast komplett zurück in die Küche.
Reine Fleisch-Wurst-Schinken-Käse-Auswahl, genug für 5 Personen. Bezahlt hab ich es trotzdem. Wäre ich Veganer, wäre ich wohl schreiend davon gelaufen …

Nebenbei: Im La Strada gibt es kein Angebot für Veganer. Zwei deutsche Touristen saßen mal in meiner Nähe, verlangten Cola Zero und „vegan food, please“.
Antwort des Kellners: „Vegan food …? No. You can have a Greek Salad, without Feta cheese.”
War in Ordnung.


Ach so, nach 30 Jahren war ich auch zum ersten Mal im Klosterdorf Kevrovouni. Oben in den Bergen. Da war der Sturm so stark, daß man an manchen Stellen kaum stehen konnte. Vom Bauern, der vor dem Eingang seine Produkte verkaufte, stammt der Kräutertee. Hilft gegen alles, wie Magenbeschwerden, Erkältungen, Neurosen, Häresie und schlechte Laune. Natürlich nur, wenn man zu jeder Tasse ein Glas Tsipouro trinkt …

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2 comments

  1. Nichts falsch an dem Artikel. Ist nur ein bißchen kurz. Interessant sind die Ergebnisse der Umfrage auf der Seite (Warum fahren Sie nach Griechenland?).

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