Milos 1 Jedem seine Venus


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Die Venus von Milo
in S, M und L
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Vorwort: Die Westkykladen (Kithnos, Milos, Seriphos, Sifnos, Folegandros) wurden verkehrsmäßig jahrelang nicht gut bedient (nur wenige und langsame Schiffe ab Piräus, nur ein kleiner lokaler Flughafen auf Milos) und es gibt kaum Querverbindungen zur gut versorgten Fähren-“Autobahnstrecke” (Mykonos – Paros – Naxos – Santorini).

Inzwischen ist man nicht mehr ausschließlich auf gemütlich dahindampfende Boote wie die Agios Georgios (Baujahr 1972, Ventouris Sea Lines) angewiesen. Aber teuer ist es auf den Express-Katamaranen geworden. Die HIGHSPEED 1 verlangte im Mai 2008 gleich 48 Euro pro Person für die einfache Fahrt Piräus-Milos.

Milos hat die Form eines Rechtecks, und wird von einem großen “Loch” in der Mitte in zwei Hälften geteilt … dem Golf von Milos, der einen engen Zugang zur Ägäis im Norden der Insel hat. Die Bevölkerung (5000) wohnt zu 99% im östlichen Teil, und zwar hauptsächlich in der Umgebung der Reste des alten venezianischen Kastells.



Milos ist eine vulkanische Insel und lebt seit der Antike von der Förderung verschiedenster Mineralien. Die Bergbauindustrie (Förderung im Tagebau, mit zahlreichen Transporteinrichtungen) ist auch nicht zu übersehen.
Und Milos ist wegen seiner Industrie auch nicht auf das Geldverdienen am Tourismus aus, Unterkünfte sind (außerhalb des Fährhafens Adamas) knapp und öffentliche Verkehrsmittel können Sie vergessen. (Wo sollen die Busse auch hinfahren, und für wen? Die Bergbaufirmen haben ein eigenes Transportsystem für ihre Mitarbeiter.)

Bekannt wurde Milos durch den Fund der Aphrodite (Venus von Milos) im Jahre 1820. Ein Bauer fand die 2000 Jahre alte junge Dame am Rand seines Ackers in einer Vertiefung in der Felswand, zusammen mit drei Hermes-Statuen und anderen Marmorbruchstücken. Die lebensgroße Venus-Statue war in zwei Teile zerbrochen, und ihre Arme waren vom Körper gelöst. Die Venus hatte einen Apfel (milo) in der Hand.


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Fundstelle der Venus, in der Nähe von Tripiti, etwas unterhalb des Weges zum Römischen Theater (einen Fußweg zum Fundort gibt es nicht, Sie müssen klettern). Das weiße Marmorschild weist darauf hin:


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Der
französische Konsul auf Kimolos, ein gewisser Monsieur Brest, hörte davon. Noch bevor er es geschafft hatte, die dem Bauern abgehandelte Statue zum Transport nach Paris verschwinden zu lassen, beschlagnahmten lokale Offizielle das Objekt, das sie lieber einem griechischen Günstling des Sultans in Konstantinopel schenken wollten. Am Ende verkaufen sie die Venus zwar doch dem Franzosen, aber in der Zwischenzeit hatte die Dame ihre Arme verloren (die sind bis heute nicht wieder aufgetaucht).
Heute steht die weltberühmte Statue im Louvre, für das Archäologische Museum von Milos blieb nur ein Gipsabguß.


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Das Archäologische Museum in Plaka/Milos

Die Statue hat damals nicht nur ihre Arme verloren … bei manchen heutigen Zeitgenossen hat sie auch ihre Identität verloren … 🙂 … direkt neben dem Museum von Plaka (!) finden wir ein Kafeneion mit dieser Werbung über dem Eingang:


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Ja, das Vorbild der Dame im Kneipenlogo ist allen Ernstes eine andere Venus, nämlich eine nichtarmamputierte und italienische! Die Vorlage ist Sandro Botticellis “La nascita die Venere” von 1485. Wie schon oben gesagt, der Stellenwert von Archäologie und Tourismus ist auf Milos nicht so hoch wie anderswo …
Übrigens: Die Zeilen unter dem Wort “Afroditi” übersetzen meine Hellas-Sprachexperten Ilka und Stelios sinngemäß mit “Futtern wie bei Muttern”. Und Plaka hat einige Plätze, wo man wirklich gut futtern kann …

WEITER MIT SEITE:  Milos 2 Der Firiplaka Strand

6 comments

  1. Hallo Theo,

    aber heee,
    da war ja jemand schon sehr fleissig.
    Toller Milos Bericht, schöne Fotos, echt schön.
    Macht halt immer Spass, bei dir zu lesen und zu stöbern.

  2. Hallo Theo!

    wieder mal superschöne Seiten über Milos! Ich überleg mir auch mal, ob ich da mal hinfahre. Freue mich schon auf weitere Seiten Deiner Reise.
    LG
    Ulli

  3. Deine Milos – Berichte haben mich begeistert. Ich kann es nicht so recht nachvollziehen, aber für meine Christine ist Milos die Schönste in den kykladen.
    vg Franky

  4. Hallo Ulli, danke! Nee, kannte ich nicht! Hatte im April noch nach Internet-Infos über Milos gesucht, hab diese Adresse aber nicht gefunden! (Allerdings sind diese Milos-Seiten ja recht gut und diskret gefüllt mit Werbebeiträgen, von Fielmann bis zum lokalen Immobilienmakler … )
    Theo

    1. Hallo Theo, das bissschen Reklame auf milos-greece.com nehme ich gerne in Kauf. Dafür bekommt man dort jede Frage über Milos prompt beantwortet. Alle wichtigen Ereignisse werden sofort veröffentlicht und der Hit ist die Web-Cam: Milos-Liebhaber können hier die Zeit bis zum nächsten Urlaub überbrücken.
      http://webcam.milos-greece.com/
      Eine seit Jahren tadellos gepflegte WebSite

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