Die Skopelitis Express

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Oktober 1999, die Skopelitis Express im Hafen von Katapola

Nach dem Abenteuer mit der alten Skopelitis im Mai 1997 (siehe Seite: Scopelitis 1997) war ich das nächste Mal im Oktober 1998 auf Amorgos. Ich habe (wie immer) bei Kalliope Prekas (über dem Vizentos in Xilokeratidi) gewohnt. Das stimmungsvollste an dem Zimmerchen genau über der Kneipentür war immer, mitten in der Nacht oder am frühen Morgen vom Fenster aus die ein- und ausfahrenden Fähren zu beobachten, oder im warmen Nachtwind auf dem Balkon zu sitzen und die Lichter von Katapola zu sehen (ja, sowas wie “Hafencafé” von Manfred Maurenbrecher):

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Guten Morgen, und danke für den fröhlichen Sirenenton!

Ich war diesmal mit der Haroula gekommen, einem echt fixen Katamaran (ohne Spielcasino-Athmosphäre und Fernsehdauerberieselung) … von Syros aus (3450 Drachmen = umgerechnet 11 Euro, sagt das Tagebuch …).

Da lag nun am nächsten Morgen die NEUE Skopelitis im Hafen, hinten sogar mit einer sooo großen Klappe dran, daß ein Bus reinpaßt!

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Die Skopeltis Express. Die gähnt einen ja echt an … 🙂 …!

Die ALTE Skopelitis lag westlich auswärts vom Ort, zwischen den Fischerbooten. Gerade als ich dort auftauchte, um ein letztes Foto von ihr zu machen, bevor sie zum Abwracker ging, warfen sie an Bord den Motor an und zogen den Anker hoch:

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Der Motor läuft! Die alte Skopelitis lebt noch …!

Den ganzen Tag lang fuhr die alte Scopelitis in der Katapolabucht Probe, volle-Kraft-voraus hin und zurück, hin und zurück. Keine Ahnung, wieso. Hat noch jemand das Boot nach Afrika oder Indonesien verkauft …?

Jedenfalls hing bei Prekas im Hafenbüro schon ein nagelneues Fahrplan-Plakat:

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Tja, leider mußte ich eine Woche später auch mit der Haroula zurück (wieder direkt nach Syros, pünktlich zur Verabredung mit Freund Yorgo B., und die Haroula fuhr netterweise auch erst nach Sonnenaufgang).

Zu einer Fahrt mit der Express Skopelitis bin ich auch nicht im Mai 2000 gekommen (nächster Amorgos-Besuch), da transportierte uns die SEAJET 1 im Eiltempo von Ermoupolis/Syros direkt nach Katapola, und von Katapola zurück nahmen wir einen Delfini nach Paros …

Amorgos war damals als Zielpunkt für viele der großen Kykladenfähren eingerichtet, das gab (A) Subventionen für die fast leer zu fahrende Endstrecke “hinter Naxos”, und (B) kriegte die Reederei so schneller eine Streckenlizenz für die lukrativen Touren Piraeus-Mykonos/Paros/Naxos …

So, damit danke an die Inspiration dafür, nochmal durch mein Fotoarchiv zu kramen, an Kretaforum-Gerald und Kretaforum-Nissomania! Von Nissomania gibt es übrigens einen Skopelitis-Bericht auf ihrer eigenen website:

http://www.nissomanie.de/express_skopelitis.php

19.12.07 – NACHTRAG FÜR KATHARINA: Ich finde in meinem Notizbuch von damals diese Zeilen …

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… tja, da hat die alte Scopelitis nun schon ein mehrstimmiges Requiem gekriegt!
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20 comments

  1. Hallo Theo, danke für den Link!

    Meinst du, die haben die alte Scopelitis wirklich verschrottet? Vielleicht kreuzt sie ja noch irgendwo…. obwohl: schwer vorstellbar.
    Wenigstens im Fährenhimmel.

  2. Hallo Katharina, leider gehören “Fähren” ja zu den total profanen Dingen im Leben, über die auch keine Lieder gedichtet werden. “Ghost ferries in the sky” oder sowas … 🙂 … bei meinem nächsten Hellas-Kapellenbesuch mache ich mal für das Schiff eine Kerze an!

  3. Obwohl…
    Anfang der 90er war ich mal auf einer Party des Scopelitis-Besitzers in der Nähe von der Tanke auf halbem Weg zur Chora.
    Die Kapelle spielte ein Lied, in dem andauernd Scopeli-i-i-tis als vorkam…
    Also doch ein Lied über das schöne alte Wrack?
    Oder ließ sich Mr. Scopelitis selbst besingen?
    Oder handelte das Lied im allgemeinen von den Menschen der Insel Skopelos?
    Oder ging es um einen klenen Felsen?

  4. Hallo Steffen, also bis 1998 (mindestens) gab es ja noch “das Wrack” (siehe Seite Skopelitis 1997), ansonsten sind die Fragen offen (wie so vieles im Leben) … 🙂 …
    Theo

  5. Hallo Theo,
    ich werde wohl deine ganzen Seiten in den nächsten Jahren nicht gelesen haben. Freut mich aber wirklich sie gefunden zu haben!
    Ganz lieben Dank.
    Grüße aus Kreuzberg.

  6. Als ich vor einigen Wochen in Griechenland war, konnte ich leider nicht mit einem schönen Schiff wie der Scopelitis fahren. Ich hatte nur 3 Tage für meine Reise nach Katapola und zurück nach Athen und nahm also die “Blue Star Paros”, eines dieser neuen Schiffe mit Fast-Food-Kette an Bord. Mir wurde aber bei der Rückfahrt (auch Blue Star Paros) ein lustiges Spektakel zuteil: Die Scopelitis fuhr in Katapola zur selben Zeit los wie wir mit dem großen Pott (6.00 Uhr morgens). Während der Koloss sich im Hafen erst mal drehen musste und dabei wahrscheinlich den gesamte Klärschlamm der letzten 20 Jahre durcheinanderwirbelte pfiff die Scopelitis locker fröhlich hupend an uns vorbei in Richtung Buchtausfahrt. Selbstverständlich war sie noch vor dem letzten Landzipfel eingeholt. Man konnte sie noch einige Zeit bei ihrem Weg nach Ägiali (im Morgenrot) beobachten. Tuckertuckertuck…

  7. Hallo Steffen,
    Dein netter Bericht ist vergangenes Jahr von mir ver-youtube-d worden.

    :-))
    vg von Frank, der seit ein paar Stunden leider nicht mehr in Hellas ist.

  8. Hallo Frank, das mit der Skopelitis auf der Themse hat mir jetzt 3 Wochen lang keine Ruhe gelassen. Ich bin im Internet die Verzeichnisse der Pubs und Cafes durchgegangen, habe jedoch nichts gefunden, was auf ein entsprechendes Cafe-Schiff schließen ließe. (Naja, irgendwann habe ich auch aufgehört, es gibt nämlich unzählige Adressen … )
    Ich habe auch das Gefühl, daß manche da irgendwie den Musiker Nicky Skopelitis mit ins Spiel bringen. Der steht ohnehin hinter 95% aller Suchmaschinen-Funde. Gib mal bei Google “Skopelitis + Thames” ein …
    Aber ich lasse mich gerne überraschen, wenn jemand mit einem Foto rüberkommt …
    Theo

  9. Das Lied, wo immer Skopeli-i-i-i-tis vorkommt ist von dem Sänger Manolis Barberakis (auf Naxos u. den kl. Ostkykladen u. Amorgos recht bekannt und beliebt) und heisst: “O Kapetan Giannis o Skopelitis”. Ob man das noch wo bekommt- keine Ahnung. Ich hab das nur auf einer ollen Cassette von 1992 welche da heisst “Ta matia ta Thalassina”.
    Im Oktober gehts wieder hin. Freue mich schon.

  10. .. und nun ist alles rot an der Skopelitis! Am Mast flattert die (rote) Fahne von Olympiakos Piräus. Die Fussballfans, die spinnen!

  11. nabend und glückwunsch zu deiner website, kann da ganz viel nachempfinden

    einen kritikpunkt hätte ich aber

    es heisst der skopelitis

    σκοπελιτης ist nun mal ne männliche endung

  12. Hallo katinas, stimmt, aber “Schiffsnamen sind in Nordeuropa und Nordamerika meistens weiblich, insbesondere wenn es sich um Schiffe handelt, die nach Personen oder geographischen Begriffen benannt sind (die „Eisenhower“, die „Hamburg“).” sagt wikipedia …

  13. Übrigens nennt sich DAS Schiff, DIE Fähre, DER Express “Scopelitis”, und nicht Skopelitis. Vielleicht ist die lateinische Schreibweise bei der Geschlechtsbestimmung hilfreich. Im Griechischen sind καράβι, πλοίο und βάρκα allerdings sächlich, auch und Express ist männlich. Also doch DER Scopelitis Express?

  14. Ein 44 Minuten Dokumentar-Film von Manolis J. Kazamias über die/den/das Express Scopelitis bei YouTube, bis heute 422 Mal aufgerufen:

    Der griechische gesprochene Text und die englischen Untertitel benutzen übrigens die männliche Form. (Der Filmtitel ist allerdings: “Express Scopelits – MOTHER of the islands” … 🙂 … griechisches Zitat im Untertitel gleich am Anfang: “He is the mother of the islands.”)
    Wer sich in Nordeuropa “zugehörig” fühlt zum Schiffsverkehr zwischen den Kleinen Kykladen, den/die höre ich letztlich nur noch über “die Skopi” reden …
    Muß man unbedingt gesehen haben, den Film!
    (Danke an Katharina, vor ihr ist der Tip!)

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